Pharmazeutische Zeitung online

Ausgabe 50/1999

13.12.1999  00:00 Uhr

PZ Pharmazeutische ZeitungGovi-VerlagPZ 50 INHALT

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Alles vernebelt

Titel
Rückenschmerzen: Spannung im Kreuz
Jüngste Ergebnisse der Schmerzforschung sind faszinierend und revolutionär zugleich. Man stelle sich vor: Wissenschaftler können heute dem menschlichen Gehirn dabei zusehen, wie das Gefühl Schmerz entsteht. Sie sehen auch, was sich im Zentralorgan verändert, wenn etwa Rückenschmerzen den Geplagten über längere Zeit malträtieren. Außerdem haben sie ein bestimmtes Gen identifiziert, das darüber entscheidet, wie wehleidig ein Mensch reagiert. Doch das Erbe allein macht nicht alles. Auch Lernprozesse spielen eine Rolle. Kinder von chronischen Rückenschmerz-Patienten leiden beispielsweise länger als Kinder von gesunden Eltern, wenn sie Schmerzen haben. Mit dem Wissen wächst das Staunen - und hoffentlich auch die therapeutischen Interventionsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen.

Politik
Budgets vertuschen politische Schwächen
Arzneimittelversorgung unter Budgets und Richtgrößen – dieses Thema einer Forum-Veranstaltung in Bonn wird wohl auch im nächsten Jahr die Beteiligten im Gesundheitswesen beschäftigen. Kurz vor Jahresende mögen einige Referenten zum wer weiß wie vielten Mal ihre Thesen dargestellt haben, vielleicht deshalb und in kleinem Kreis deutlicher als gewohnt. Budgets vertuschen die Schwäche des Gesetzgebers, den Bürgern zu erklären, was alles solidarisch finanziert wird. Der Bundesausschuss hilft hier aus.

Verordnung über Arzneimittel für seltene Krankheiten in Sicht
Die Verordnung über Arzneimittel für seltene Krankheiten (Orphan Medicinal Products) steht kurz vor der Zweiten Lesung im Europäischen Parlament und somit vor ihrer Verabschiedung. Ziel der Verordnung ist es, Anreize für Unternehmen zu schaffen, damit diese in die Erforschung, Entwicklung und das Inverkehrbringen dieser Medikamente investieren. Für Arzneimittel zur Behandlung von seltenen Krankheiten hat sich seit Anfang der 80-er Jahre der Begriff "Orphan Drug", auf deutsch Waisenkind-Arzneimittel, eingebürgert.

SPD-Parteitag: Positivliste bringt mehr Versorgungsqualität
Dem  SPD-Parteivorstand gehören weiterhin zwei prominente Gesundheitspolitiker an. Rudolf Dreßler und die frühere brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrandt schafften beim Berliner Bundesparteitag erneut den Sprung in die Führungsspitze.

Außerdem in der Druckausgabe:
Pharmazeutische Tafelrunde: Gesundheitspolitik hat ein Jahr verloren
Rot-grün setzt zum Endspurt an
CSU-Papier "Für eine sozial gerechte Gesundheitsreform"
Ermittlungen abwarten
Hilfswerk Bayerischer Apotheker: "Die Apotheker haben ein goldenes Herz"
Großbritannien: Innovative Arzneimittel gibt`s nur gegen Cash
Graue wiedergewählt
Erste Internet-Apotheke eröffnet
Konkurrenz im Cyberspace - Gastkommentar
BMG zur Harmonisierung
Ethik-Beirat

Pharmazie
b-Adrenozeptor-Antagonist mit vasodilatierender Wirkung:Nebivolol
Nebivolol - seit Januar 1997 unter dem Handelsnamen Nebilet® im Handel - ist ein neuer b-Adrenozeptor-Antagonist, der hochselektiv am b1-Rezeptor bindet und zusätzlich eine vasodilatierende Wirkung besitzt.

Viele Asthmatiker unterschätzen ihre Krankheit
"Asthmatiker erhalten keine optimale Kontrolle und Pflege", so das Fazit des europäischen Gutachtens AIRE (Asthma Insights and Reality in Europe). Die Behandlung entspricht nicht den internationalen Richtlinien. Das schränkt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen ein, sondern kostet auch unnötiges Geld. Die Umfrage ergab außerdem, dass viele Patienten die Erkrankung weder verstehen noch wissen, wie sie ihr Asthma kontrollieren können.

Kraftvoll gegen grampositive Keime
Clevere Keime: Sie entwickeln Resistenzen gegen Antibiotika, die in der Therapie, aber auch in der Tierzucht eingesetzt werden. Besonders gute "Chancen", sich mit einem multiresistenten Keim zu infizieren, haben Patienten im Krankenhaus, vor allem auf der Intensivstation. Waren früher vor allem gramnegative Pathogene die Übeltäter, so rücken heute grampositive Erreger auf. Doch neue Antibiotika sind in Sicht.

Außerdem in der Druckausgabe:
PCTA langfristig überlegen
Neuer Kombi-Impfstoff gegen Keuchhusten

Medizin
Von unverletzlichen Männern und empfindlichen Frauen
Beraten Sie als Mann denselben Kunden anders als Ihre Kollegin? Beraten Sie, ob männlich oder weiblich, Männer anders als Frauen? Von Ärzten ist bekannt, dass sie bei der Behandlung Unterschiede machen. Männer und Frauen berichten allerdings auch unterschiedlich über ihre Beschwerden. Diese Unterschiede sollten im Medizinbetrieb wahrgenommen, reflektiert und ausgeglichen werden, fand Sozialforscherin Dr. Petra Kolip von der Universität Zürich bei einer Publikumsveranstaltung des Tagesspiegels Anfang Dezember in Berlin.

Varizelle-Zoster-Virus: Impfung empfohlen
Von wegen harmlose Kinderkrankheit: Eine Infektion mit Varizella-Zoster-Viren (VZV) kann lebensbedrohlich verlaufen. Weil sich Kinder nicht mehr wie früher automatisch im Kindergarten anstecken, erkranken zunehmend ältere Patienten an Windpocken. Gefährliche Komplikationen sind die Folge, erklärten Experten auf einem von SmithKline Beecham unterstützten Symposium während des 5. Kongresses für Infektions- und Tropenmedizin in München.

Außerdem in der Druckausgabe:
Herzinfarkt durch Depression - PZ-Interview

Wirtschaft und Handel
Hoechst AG verblasst zur Rentenkasse
Die traditionsreiche Frankfurter Hoechst AG wird nach der deutsch-französischen Mammutfusion mit Rhone-Poulenc nicht vollständig von der Bildfläche verschwinden. Nach dem Zusammenschluss beider Konzerne noch im Dezember wird die Hoechst AG eine Tochtergesellschaft des neuen Branchenriesen Aventis S.A. mit Sitz in Straßburg.

Jahr-2000-Problem: Kaum Bedenken bei Medizinprodukten
Wird sich die 2000-Tauglichkeit mit dem Jahreswechsel von 99 zu 00 in Schall und Knall oder doch nur in ein großes Nichts auflösen? Die Meinungen der Experten gehen in dieser Frage weit auseinander – Silvester 1999 wird letztendlich ein Experiment bleiben. Bei Medizinprodukten und medizinischen Geräten erscheint Panik jedenfalls unbegründet. Diejenigen, die üblicherweise in Apotheken verkauft werden, sind kaum vom Jahr-2000-Problem betroffen.

Außerdem in der Druckausgabe:
Sanacorp
Verfassungsrechtliche Bedenken zur Verlängerung der Spekulationsfrist - Steuertipp
Das Herz-Buch von Govi ist da
Hartmann wächst durch Zukauf
Gehe neu in Troisdorf
Management-Buy-Out bei Pro Reha
Apotheken-Zuwächse gegen den Trend
Phytoestrogene - Memory Pharmacon Davos Top

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E-Mail: redaktion@govi.de

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