Ausgabe 32/1999 |
09.08.1999 00:00 Uhr |
PZ 32 INHALT
Editorial
Sorglos
Titel
Bedeutung von Selen in Prävention und komplementärer Therapie
Nach seiner Entdeckung durch Berzelius im Jahre 1817 war Selen,
das nach der griechischen Mondgöttin Selene benannt ist, lange Zeit nur als toxische
Substanz bekannt. Es fiel vor allem als Nebenprodukt bei der Aufarbeitung sulfidischer
Kupfererze an. Erst 1957 erkannte man, daß eine verminderte Zufuhr zu charakteristischen
Krankheitssymptomen führt, das Element also essentiell ist. Heute wird ein günstiger
Effekt einer höherdosierten Selenzufuhr auf Gesamtzustand und Lebensqualität von
Tumorpatienten diskutiert.
Politik
Apotheker fragen oder Arzt wechseln
Gesetzlich versicherte Patienten, denen der Arzt unter Hinweis auf Budgetzwänge
ein Arzneimittel verweigert, sollten ihren Apotheker fragen, ob das Präparat
erstattungsfähig ist und sich gegebenenfalls an ihre Krankenkasse wenden. Diese
Empfehlung enthält ein Faltblatt der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und
Patienten (DGVP, Heppenheim).
Minister Dobson: Apotheker sollen Primärärzte
entlasten
Frank Dobson, seit 20 Jahren der erste Labour-Gesundheitsminister in
Großbritannien, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Reform und bürokratische
Entrümpelung des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service,
NHS). Den britischen Apothekern kommt in seinen gesundheitspolitischen Reformplänen eine
zentrale Rolle zu, und die will Dobson stärken.
Ausgabenentwicklung: Alle sind schuld, nur
nicht die Ärzte
Die politische Auseinandersetzung um das von der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) geplante Notprogramm wird schärfer. In Briefen an
Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) und die Landessozialminister haben die
Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufsichtsrechtliche Schritte
gegen die KBV und die 23 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) gefordert. Die
Selbstverwaltung der Kassenärzte hält dagegen an dem Vorhaben fest, bei der
Arzneiversorgung eine "Vollbremsung" einzuleiten, um das für 1999 gesetzlich
vorgegebene Arznei- und Heilmittelbudget einhalten zu können.
Außerdem in der Druckausgabe:
AMR auf Eis
Umsätze im ersten Halbjahr gestiegen
Fahrplan fürs Reformgesetz
Gesundeheitsreform 2000: Nahcbesserungen sind durchaus möglich
Pharmazie
Phytologie: Biosynthesen zum Tüfteln
"Kombinatorische Biosynthese" sollte man nicht mit kombinatorischer
Chemie verwechseln. Das neue Schlagwort fiel auf dem Naturstoff-Kongress in Amsterdam, den
die Europäische Phytochemische Gesellschaft zusammen mit der französischen und der
amerikanischen pharmakognostischen Gesellschaft sowie der Gesellschaft für
Arzneipflanzenforschung (GA) veranstaltete.
Arzneimittelinformation: Zentralblatt publizierte 1000
Titel im Monat
Die Arzneimittelinformationsstelle der ABDA wertet seit 1989
regelmäßig über 70 Zeitschriften., darunter auch Firmen- und Verbandsorgane, zur Pflege
einer Literaturdatenbank aus. Im Dezember 1998 hatte man in einem etwa 1500 Schlagworte
umfassenden Register knapp 48.000 Publikationen erschlossen. Bereits Ende der 60iger Jahre
initiierten die Redaktionen der "Pharmazeutischen Zentralhalle" und der
"Arzneimittelstandardisierung" in enger Zusammenarbeit mit der Pharmazeutischen
Gesellschaft und dem damaligen Institut für Arzneimittelwesen in Berlin ein ähnliches
Informationssystem für die DDR.
Ungesättigte Fettsäuren gehören
in Säuglingsnahrung
US-Behörden entschieden kürzlich, langkettige vielfach ungesättigte Fettsäuren
(LC-PUFA) als Supplemente von Säuglingsnahrung auf weitere fünf Jahre nicht zuzulassen.
Dagegen stimmen Experten weltweit darin überein, dass Zusätze entsprechend den Spiegeln
der Muttermilch notwendig, sicher und frei von Nebenwirkungen sind.
Außerdem in der Druckausgabe:
Reihenuntersuchung : Die Qualität von
Acetylcystein-ertigarzneimitteln geprüft
Gentherapie wird klinisch geprüft
Pharmazeutische Betreuung: Fragebogen ermittelt Einstellung zur
Medikation
Medizin
Edelgas intravenös verbessert die Anästhesie
Das Edelgas Xenon könnte in zwei bis drei Jahren für eine Revolution in der
Anästhesie sorgen. Professor Dr. Michael Georgieff von der Universität Ulm stellte jetzt
ein neues kostengünstiges und vor allem besser verträgliches Narkoseverfahren vor. Sein
Trick: Er injizierte eine Fettemulsion, in dessen lipophiler Phase das Gas gelöst ist.
Brustkrebs und Kunstlicht
Zuviel künstliches Licht könnte unter anderem auch Brustkrebs begünstigen.
Amerikanische und finnische Forscher halten es für möglich, dass elektrisches Licht die
Produktion des Hormons Melatonin im Schlaf stört. Zu wenig Melatonin lässt
möglicherweise eine zu große Menge des weiblichen Sexualhormons Estrogen entstehen,
wodurch es auch zu Brustkrebs kommen könnte. "Dies ist nicht der Augenblick, um sich
vor künstlichem Licht zu fürchten", so George Brainard, Professor für Neurologie
an der Thomas Jefferson-Universität in Philadelphia, USA. Aber Wissenschaftler sollten
sich nun intensiver mit diesem Problem auseinandersetzen.
Hintergrund: Ebola, Gelbfieber und Co
Am vergangenen Freitag starb ein 40jähriger Deutscher in der Berliner
Charité an Hämorrhagischem Fieber. Der Kameramann hatte sich bei einer Reise nach
Westafrika mit dem relativ selten vorkommenden Gelberfieber-Virus infiziert. In diesem
Jahr war das der erste Todesfall dieser Art in der Bundesrepublik. Ein Anlaß für uns,
Sie mit mehr Hintergrundwissen über seltene virale Infektionskrankheiten, die mit
Hämorrhagischen Fieber einhergehen, zu versorgen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Mit Stammzellen Nerven repariert
Wirtschaft und Handel
Neues Homecare-Konzept bei Gehe
Bei vielen Apothekerinnen und Apothekern, die sich im Homecare-Geschäft
aktiv engagieren, gab es Irritationen, als Gehe ankündigte, ihre Tochtergesellschaft
ProReha verkaufen zu wollen. Sie galt als Standbein für das Homecare-Konzept für
Apotheken. Wir sprachen mit Dr. Henrik Meyer-Hoeven, der bei Gehe für diesen Bereich
verantwortlich zeichnet, um die Zukunft kennenzulernen, die mit HiLDA, der neu gestalteten
Hilfsmitteldatenbank, beginnen soll.
Sanacorp verpasst vorerst Aktienmehrheit bei Herba
Der Versuch des Pharmagroßhändlers Sanacorp, bei der österreichischen
Herba Chemosan die Aktienmehrheit zu erlangen, ist vorerst gescheitert. "Sanacorp hat
die Aktienmehrheit nicht erreicht. Sanacorp hält derzeit einen Anteil von 30
Prozent", erklärte ein Sprecher des österreichischen Unternehmens nach internen
Beratungen gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Zu weiteren Schritten werde es erst im
September kommen. In den vergangenen Tagen war ein Übernahmeversuch durch die deutsche
Sanacorp Pharmahandel AG, Planegg, bekannt geworden, die sich 1996 zunächst mit 27,05
Prozent an Herba im Rahmen einer partnerschaftlichen Vereinbarung beteiligt hatte.
Außerdem in der Druckausgabe:
Nur alte Schiffe helfen weiter Steuern zu sparen-Steuertipp
MGDA: Das Konzept kommt bei den Partnern an
Anleger zeigen wieder mehr Mut - Pharmabörse
Meldungen
Magazin
Liebigs Fleischextrakt: Heile Welt im Kleinformat
Ausstellung: Pflanzen fürs Herz
Zuckerrübenindustrie begann vor 200 Jahren
Computerpraxis
Online-Ärzte: Viel Spreu, wenig Weizen
Während die Kassenärzte in Deutschland über ihr Notprogramm
diskutieren, boomt eine zweifelhafte Variante der medizinischen Hilfe: Immer mehr Menschen
zieht es in die virtuellen Arztpraxen des Internets. Statt sich mit der kassenärztlichen
Standardversorgung abzufinden, fragen Hilfesuchende Cyberdocs in aller Welt um Rat - und
zahlen dafür keinen Pfennig. Doch die Qualität solcher Angebote lässt oft zu wünschen
übrig. Längst nicht jeder Cyberdoc hat schon einmal eine medizinische Fakultät von
innen gesehen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Meldungen
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