Ausgabe 31/1999 |
02.08.1999 00:00 Uhr |
PZ 31 INHALT
Editorial
Selektive Wahrnehmung
Titel
Osteoporose: Medikamente gegen mürbe Knochen
"Schon wieder das Tigerfell im Weg! Nur nicht
stürzen!", fiebern wir jedes Jahr an Silvester mit Butler James, wenn er Miss Sophie
den Sherry serviert. Wir können beruhigt sein: Auch zum Milleniumwechsel wird James trotz
alkoholisierten Zustandes die Stolperfalle ohne Schaden überstehen. Alte Menschen müssen
sich vor Stürzen hüten, denn ihre Knochen brechen leichter und wachsen nur schwer wieder
zusammen. Besonders fatal ist die Situation, wenn der Gestürzte unter Osteoporose leidet.
Die Mortalitätsrate ist nach Knochenbrüchen doppelt so hoch wie bei
Osteoporose-Patienten ohne Frakturen, beweisen aktuelle Studien. Das Hauptziel der
Osteoporose-Prävention und -Therapie ist deshalb, den Bruch zu vermeiden. Neben Bewegung
gibt es eine Reihe von medikamentösen Möglichkeiten. Calcium plus Vitamin D, Fluoride,
Hormone und Antihormone, Calcitonin sowie Bisphosphonate: Da ist es schwer, den Durchblick
zu behalten.
Politik
50 Jahre Apothekerkammer Hamburg
Im festlichen Rahmen und auf den Tag genau beging die Apothekerkammer
Hamburg am 28. Juli 1999 ihr 50jähriges Bestehen als Körperschaft des öffentlichen
Rechts. Kammerpräsident Dr. Hans-Jochen Gelberg konnte unter den circa 200 Gästen
zahlreiche "Männer und Frauen der ersten Stunde", aber auch Repräsentanten der
Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen
Vereinigung, der Zahnärztekammer, der Krankenkassen, der Handelskammer sowie der
Apothekerkammern und -verbände benachbarter Bundesländer, des Bundesverbandes der
Angestellten in Apotheken - BVA oder der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft
begrüssen.
Festbeträge steuern Verordnungshäufigkeit
Mit der Festbetragsregelung will der Staat nicht nur die GKV-Kosten für
Arzneimittel dämpfen. Er greift vielmehr auch in die Preisgestaltungsfreiheit der
Arzneimittelhersteller ein. Da der Festbetrag die Obergrenze des von der Krankenkasse
erstatteten Preises für einzelne Arzneigruppen festlegt, regelt er so auch die Nachfrage
oder Verordnungshäufigkeit. Das erklärte Dr. Michael Thiede, Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie (BPI), bei einem Seminar des Colloquium Pharmaceuticum in
Frankfurt.
Patientencharta regelt
Aufklärungspflichten
Patienten haben das Recht, von ihrem Arzt in einem persönlichen
Gespräch sorgfältig über eine bevorstehende Behandlung aufgeklärt zu werden. Der Arzt
muss das Beratungsgespräch außerdem in seinen Unterlagen dokumentieren. Das sieht eine
Patientencharta vor, über die sich die Gesundheitsminister der Länder einig sind.
Außerdem in der Druckausgabe:
Landwirtschaftliche Krankenversicherung: Desorganisiert und zu
teuer
Kassen sollen Herstellern Schadensersatz zahlen
Pharmazie
Heilen mit Ayurveda, Phytopharmaka und Homöopathie
Von Naturwissenschaftlern argwöhnisch beäugt, aber von Patienten geliebt, machen
die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen nur einen kleinen Teil im
Apothekensortiment aus. Dennoch sind alle Homöopathika und viele Phytopharmaka
apothekenpflichtig. Will der Apotheker nicht nur Arzneimittelteilfachmann sein, muß er
sich auch mit diesen Randgebieten sachlich beschäftigen. Dazu boten die Bregenzer
Grenzgespräche Mitte Juli Gelegenheit.
Neu auf dem Markt: Efavirenz, Abacavir und Eptifibatid
In den USA und Kanada schon seit längerem zugelassen, ist der
nicht-nukleosidische Reverse Transkriptase-(RT)-Hemmer Efavirenz zur HIV-Therapie jetzt
auch in Deutschland verfügbar. Ebenfalls neu für diese Indikation ist der nukleosidische
RT-Hemmer Abacavir. Das Peptid Eptifibatid soll die Herzinfarkt- und Todesrate bei
Patienten mit akuten Koronarsyndromen senken.
Asthma-Management: Viel mehr als
nur das richtige Medikament
Viele Asthma-Patienten schätzen den Schweregrad ihrer Erkrankung
fälschlicherweise zu leicht ein und können ihre Therapie nicht anpassen. Andere meinen,
die Bronchialerkrankung sei eher unangenehm als gefährlich. Und manche Eltern
befürchten, dass Asthma-Medikamente, besonders Cortison, für ihr Kind zu stark seien.
Dies sind einige der vielen Irrtümer, die Asthmatikern das Leben schwer machen.
Außerdem in der Druckausgabe:
"Vor uns steht der Mensch und nicht die kranke
Lunge" - PZ-Interview
Cabergolin initial
Beifußplantagen gegen Malaria
Schlafbringende Schwämme
Medizin
Kontaktlinsen lieber hart als weich
Weiche Kontaktlinsen können das Risiko einer Hornhautentzündung der Augen
deutlich erhöhen. Vor allem lang andauerndes Tragen steigere die Erkrankungsgefahr im
Vergleich zu harten Linsen um den Faktor zwanzig, berichten niederländische Ärzte in der
aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftmagazins Lancet.
Fliegenmade als Saubermann für die Wunde
Was auf den ersten Blick wie ein makabrer Scherz im Zuge von
Kostendämpfungsmaßnahmen im Gesundheitswesen aussieht, steht durchaus auf rationalem
Boden. Es handelt sich um die Abtragung abgestorbenen Gewebes durch steril gezüchtete
Larven der Spezies Lucilia sericata, einer Wundbehandlung, die seit 1995 in
Großbritannien und nun auch in Deutschland versuchsweise eingesetzt wird.
Wirtschaft und Handel
BKK für Heilberufe zieht positive Bilanz
Die BKK für Heilberufe will ihren Beitragssatz von 11,9 Prozent
mindestens bis zum Jahresende beibehalten. Dies habe der Verwaltungsrat auf seiner letzten
Sitzung beschlossen, heißt es in einer Presseinformation. Der Vorstandsvorsitzende der
Heilberufler-Kasse, Hansjörg Schulten, erwartet für das Geschäftsjahr 1999 ein
ausgeglichenes Ergebnis.
Niddapharm: Einstieg in den Impfstoffmarkt
Seit dem 1. Juli 1999 vertreibt das Bad Vilbeler Pharmaunternehmen
Niddapharm Impfstoffe. In kürzester Zeit sei es der Geschäftsleitung gelungen,
Kooperationsabkommen mit dem Schweizer Serum- und Impfinstitut Berna und dem Robert
Koch-Institut abzuschließen, meldet das Unternehmen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Easyway, ein Unternehmen mit Visionen - Firmenportrait
Im Würgegriff - Pharmabörse
Meldungen
Magazin
Anatomie zum Anfassen
Detektive in Sachen Farbe
Auf den Spuren der Wikinger - Memory Pharmacon Westerland
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