Avibactam|Zavicefta®|10|2017 |
Pfizer
2 g/0,5 g Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Zavicefta enthält das β-Lactam-Antibiotikum Ceftazidim und den β-Lactamase-Inhibitor Avibactam. Zugelassen ist die Fixkombination zur Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten intraabdominellen Infektionen (cIAI) oder Harnwegsinfektionen (cUTI) einschließlich Pyelonephritis. Auch im Krankenhaus erworbene Pneumonien (HAP) einschließlich beatmungsassoziierte Pneumonie (VAP) können mit Zavicefta behandelt werden. Zudem ist der Einsatz bei Infektionen mit aeroben gramnegativen Keimen bei Erwachsenen möglich, wenn andere Therapieoptionen begrenzt sind.
Avibactam hat wie die meisten β-Lactamase-Inhibitoren keine eigene antimikrobielle Aktivität, sondern wirkt als kompetitiver Inhibitor von β-Lactamasen. Es verhindert somit, dass das eigentliche β-Lactam-Antibiotikum, in diesem Fall Ceftazidim, abgebaut wird. Avibactam hemmt verschiedene β-Lactamasen der Klassen A und C sowie einige der Klasse D. Er ist der erste β-Lactamase-Inhibitor, der keinen β-Lactam-Ring enthält und dessen Bindung an die β-Lactamase reversibel ist. Löst sich die Bindung, kann Avibactam erneut an ein weiteres Molekül binden.
Zavicefta wird dreimal täglich über einen Zeitraum von zwei Stunden intravenös infundiert. Eine Gabe enthält 2 g Ceftazidim und 0,5 g Avibactam. Die Behandlung dauert je nach Art der Infektion in der Regel zwischen 5 und 14 Tagen. Die Dosen müssen bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nieren eventuell gesenkt und/oder seltener gegeben werden.
Avibactam ist in vitro ein Substrat der organischen Anionentransporter OAT-1 und OAT-3. OAT-Inhibitoren wie Probenecid können daher die Elimination von Avibactam verändern. Eine klinische Studie zu dieser Interaktion gibt es nicht; dennoch wird die gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen.
Als häufige Nebenwirkungen traten in Studien zu Avibactam Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie ein positiver Coombs-Test auf (Nachweis von Antikörpern gegen Erythrozyten).
Unter der Behandlung können leichte bis lebensbedrohliche Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhöen auftreten. In solchen Fällen ist die Therapie abzubrechen und eine Clostridium-spezifische Therapie einzuleiten. Peristaltik-hemmende Arzneimittel sollten nicht gegeben werden.
Vor Therapiebeginn sollte festgestellt werden, ob der Patient Überempfindlichkeitsreaktionen gegen andere Cephalosporine oder jegliche andere β-Lactam-Antibiotika in der Anamnese aufweist. Ist dass der Fall, ist Zavicefta kontraindiziert. Bei Patienten mit nicht schwerwiegender Überempfindlichkeit soll Zavicefta mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Zavicefta beruht auf den Daten aus einem umfangreichen klinischen Studienprogramm zu Sicherheit und Wirksamkeit des Antibiotikums. So berücksichtigte die EMA unter anderem die Ergebnisse aus den beiden Phase-III-Studien zur cIAI (RECLAIM 1 und 2). An der Untersuchung nahmen 1066 Patienten mit cIAI teil, die auf eine Behandlung mit Ceftazidim-Avibactam plus Metronidazol oder mit Meropenem randomisiert wurden. Eine klinische Heilung wurde bei 81,6 Prozent der mit Ceftazidim-Avibactam plus Metronidazol behandelten Patienten und bei 85,1 Prozent der Meropenem-Patienten erzielt. Zavicefta war somit nicht unterlegen. Zudem flossen in die Entscheidung der EMA auch die Ergebnisse der Phase-III-Studie REPRISE ein. An dieser Studie nahmen an 333 Patienten mit Ceftazidim-resistenter cIAI oder cUTI teil. Sie wurden auf eine Behandlung mit Ceftazidim-Avibactam oder der besten verfügbaren Therapie randomisiert, die in der Regel eine Monotherapie mit einem Carbapenem war. Eine klinische Heilung wurde in beiden Gruppen bei 91 Prozent der Patienten erzielt.
Zavicefta ist vor Licht geschützt (Originalverpackung) aufzubewahren.
Zavicefta ist verschreibungspflichtig.
Avibactam
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Während der Schwangerschaft sollte Zavicefta nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.
Da ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge nicht ausgeschlossen werden kann, muss entschieden werden, ob abgestillt oder die Behandlung mit Zavicefta unterbrochen beziehungsweise von einer Behandlung abgesehen wird.
Letzte Aktualisierung: 27.02.2019