Cidofovir|Vistide®|83|1997 |
Gilead
Originalpräparat wird seit 2014 vom Hersteller nicht mehr vertrieben
Generika sind weiterhin verfügbar
75 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Vistide ist zugelassen zur Behandlung der Cytomegalie-Retinitis (CMV-Retinitis) bei Erwachsenen mit erworbenem Immundefekt-Syndrom (AIDS) ohne renale Dysfunktion. Es darf nur angewendet werden, wenn andere Substanzen als ungeeignet erscheinen.
Cidofovir ist ein CMV-DNA-Polymerase-Inhibitor und unterdrückt die CMV-Replikation. Im Gegensatz zu Ganciclovir liegt Cidofovir bereits als Monophosphat vor. Es muss also nicht erst von virusspezifischen Enzymen durch Katalyse phosphoryliert werden. Cidofovir kann somit auch in nichtinfizierten Zellen angereichert werden und schützt diese möglicherweise vor einer Infektion. Der Vorteil von Cidofovir gegenüber Ganciclovir ist die lange Halbwertszeit, die eine intermittierende intravenöse Applikation erlaubt.
Cidofovir wird zusammen mit oralem Probenecid und intravenöser Kochsalzlösung verabreicht. Als Initialdosis erhalten die Patienten 5 mg/kg Körpergewicht Cidofovir als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von einer Stunde. Das Arzneimittel wird über zwei Wochen in Folge jeweils einmal pro Woche gegeben. In der Erhaltungstherapie wird diese Dosis einmal alle zwei Wochen verabreicht.
Bei Patienten über 60 Jahren sind Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht ausreichend untersucht. Vor und während der Behandlung sollte bei ihnen eine Kontrolle der Nierenfunktion erfolgen. Bei Patienten mit Lebererkrankungen sollte Cidofovir mit Vorsicht angewendet werden.
Wird Cidofovir zusammen mit Tenofovirdisoproxilfumarat gegeben, kann sich das Risiko für ein Fanconi-Syndroms erhöhen. Da Cidofovir stets gemeinsam mit Probenecid gegeben wird, müssen auch dessen mögliche Wechselwirkungen bedacht werden.
Zu den unter der Therapie mit Cidofovir am häufigsten berichteten Nebenwirkungen gehören Neutropenie und Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Auch Alopezie und Ausschlag, Proteinurie und ein Kreatinin-Anstieg sowie Asthenie und Fieber kamen sehr häufig vor.
Cidofovir ist kontraindiziert bei Patienten, denen Probenecid oder andere Arzneimittel auf Sulfonamid-Basis nicht gegeben werden können. Auch Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ≤ 55 ml/min oder ≥ 2+ Proteinurie (≥ 100 mg/dl)) dürfen nicht mit Cidofovir behandelt werden.
Kontraindiziert sind außerdem eine gleichzeitige Verabreichung von Cidofovir und anderen potenziell nephrotoxischen Wirkstoffen sowie eine direkte intraokulare Injektion. Diese kann mit einem signifikanten Absinken des intraokularen Drucks und mit Sehbeeinträchtigungen verbunden sein.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Vistide ist bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern. Es darf nicht im Kühlschrank gelagert werden oder einfrieren.
Vistide ist verschreibungspflichtig.
Cidofovir
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und nach der Behandlung mit Cidofovir eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Männliche Patienten müssen darauf hingewiesen werden, während und bis drei Monate nach der Behandlung mit Cidofovir Barrieremethoden zur Verhütung anzuwenden. Eine Anwendung von Cidofovir während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. Während der Behandlung mit Cidofovir sollte das Stillen unterbrochen werden.
Letzte Aktualisierung: 16.04.2018