Doripenem|Doribax®|10|2008 |
Janssen-Cilag
in Deutschland nicht mehr im Handel
Doribax ist zugelassen zur Behandlung schwerer Infektionen. Dazu zählen Pneumonien durch nosokomiale Keime einschließlich der Fälle, die durch Anwendung eines Beatmungsgeräts verursacht wurden, sowie komplizierte Infekte des Bauchraums und der Harnwege.
In seiner chemischen Struktur ähnelt Doripenem dem Meropenem. Es wirkt bakterizid durch Hemmung der Zellwandsynthese von Bakterien, was zum Zelltod führt.
Doripenem hat ein sehr breites Wirkspektrum. Es erfasst grampositive und gramnegative Keime sowie Anaerobier, darunter auch viele Hospitalkeime, die bereits gegen andere Antibiotika resistent sind. Darin ähnelt es Imipenem und vor allem Meropenem. Keines der drei Carbapeneme ist sehr effektiv gegen Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA). Grundsätzlich resistent sind Enterococcus faecium, Stenotrophomonas- und Legionella-Arten. Bei Keimen, die widerstandsfähig gegen andere Carbapeneme sind, besteht im Allgemeinen eine Kreuzresistenz zu Doripenem. Wie bei allen Antibiotika kann es zu einer Selektion resistenter Bakterienstämme kommen.
Die Standarddosis beträgt 500 mg alle acht Stunden und wird meist in einer einstündigen Infusion verabreicht. Die Stabilität des Moleküls erlaubt die Verlängerung der Infusionsdauer auf vier Stunden. Dies ist günstig bei schwer kranken Pneumonie-Patienten, da dann die Plasmakonzentration des Antibiotikums längere Zeit über der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Doripenem wird primär unverändert renal eliminiert. Daher muss die Dosis bei Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung halbiert und bei schwerer Organinsuffizienz das Dosierungsintervall zusätzlich auf zwölf Stunden verlängert werden.
Da Doripenem nicht oder kaum über das Cytochrom-P450-Enzymsystem verstoffwechselt wird, bestehen kaum Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen. Carbapeneme können die Serumspiegel von Valproinsäure senken, daher müssen die Spiegel des Antiepileptikums überwacht werden. Probenecid konkurriert mit Doripenem um die renale tubuläre Sekretion, wodurch dessen renale Clearance sinkt und die Plasmakonzentration steigt. Die gleichzeitige Gabe beider Stoffe wird daher laut Fachinformation nicht empfohlen.
Etwa ein Drittel der Teilnehmer an den Zulassungsstudien zu Doripenem klagte über Nebenwirkungen, am häufigsten über Kopfschmerzen, Diarrhö und Übelkeit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Doripenem wurde in mehreren Studien mit anderen Antibiotika verglichen. In zwei wurde es mit Piperacillin/Tazobactam oder Imipenem bei rund 980 Patienten mit nosokomialer Pneumonie verglichen; weitere zwei Studien untersuchten Doripenem versus Meropenem bei 962 Patienten mit komplizierten abdominellen Infekten. Zudem verglichen die Ärzte das neue Carbapenem mit Levofloxacin bei etwa 750 Patienten mit komplizierten Harnwegsinfekten. In allen Studien war Doripenem ebenso wirksam wie die Vergleichsmedikation. Bei nosokomialer Pneumonie lagen die klinischen Heilungsraten bei etwa 80 Prozent, bei Beatmungs-assoziierter Pneumonie bei 64 bis 68 Prozent. 82 bis 85 Prozent der Patienten mit Infektionen im Bauchraum oder im Harntrakt wurden klinisch geheilt.
Doripenem
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/000891/WC500037149.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000891/WC500037148.pdf
Letzte Aktualisierung: 29.10.2015