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ARZNEISTOFFE

Ceftolozan|Zerbaxa®|10|2015

STOFFGRUPPE
10 Antibiotika
WIRKSTOFF
Ceftolozan
FERTIGARZNEIMITTEL
Zerbaxa®
HERSTELLER

MSD

MARKTEINFÜHRUNG (D)
12/2015
DARREICHUNGSFORM

1g Ceftolozan/0,5 g Tazobactam Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

ATC-CODE
J01DI54
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Zerbaxa ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten intraabdominellen Infektionen, mit akuter Pyelonephritis, mit komplizierten Harnwegsinfektionen und mit im Krankenhaus erworbener Pneumonie einschließlich beatmungsassoziierter Pneumonie.

Wirkmechanismus

Zerbexa enthält neben dem β-Lactamase-Hemmer Tazobactam das neue Cephalosporin Ceftolozan. Ceftolozan hemmt die bakterielle Zellwandsynthese und wirkt so bakterizid. Es kann allerdings durch β-Lactamase-bildende Bakterien inaktiviert werden. Der Zusatz von Tazobactam wirkt dem entgegen.

Anwendungsweise und -hinweise

Die empfohlene Dosis von 1 g Ceftolozan und 0,5 g Tazobactam (bei Pneumonie 2 g Ceftozolan/1 g Tazobactam) wird alle acht Stunden als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von einer Stunde gegeben. Die Behandlungsdauer beträgt in Abhängigkeit von der Art der Infektion und dem Ansprechen auf das Arzneimittel vier bis 14 Tage.

 

Bei Patienten mit mäßig bis stark eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei hämo­dialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz sollte der Arzt die Dosis herabsetzen.

Wichtige Wechselwirkungen

Tazobactam ist ein Substrat für OAT1 und OAT3. Die gleichzeitige Anwendung von Ceftolozan/Tazobactam mit dem OAT1- und OAT3-Substrat Furosemid im Rahmen einer klinischen Studie führte zu keinem signifikanten Anstieg der Furosemid-Plasmaexpositionen. Jedoch können Wirkstoffe, die zu einer Hemmung von OAT1 oder OAT3 führen (wie zum Beispiel Probenecid), die Tazobactam-Plasmakonzentrationen erhöhen.

Nebenwirkungen

In Studien zu Ceftolozan/Tazobactam häufig beobachtete Nebenwirkungen waren Thrombozytose, Hypokaliämie, Schlaflosigkeit, Angst, Kopfschmerzen, Schwindel, Hypotonie, Übelkeit, Diarrhö, Verstopfung, Erbrechen, Bauchschmerzen, Ausschlag, Fieber, Kolitiden durch Clostridium difficile sowie erhöhte Alanin-Aminotransferase- und Aspartat-Aminotransferase-Werte.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Patienten, die bereits überempfindlich auf andere Cephalosporine oder mit einer schweren Überempfindlichkeit auf andere β-Lactam-Antibiotika reagiert haben, sollten Zerbaxa nicht erhalten.

 

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Studien

In einer Studie mit 1083 Patienten, die überwiegend an Niereninfektionen und in einigen Fällen an einer komplizierten Harnwegsinfektion litten, wurde Ceftolozan mit Levofloxacin ver­glichen. In der Cephalosporin-Gruppe konnten 85 Prozent der Patienten erfolgreich behandelt werden, mit dem Gyrasehemmer 75 Prozent der Patienten. Eine andere Studie umfasste circa 1000 Patienten mit komplizierten intra­abdominellen Infektionen. Hier wurde Ceftolozan mit dem β-Laktam-Antibiotikum Meropenem verglichen. In beiden Gruppen führte die Behandlung bei 94 Prozent der Patienten zur Heilung.

Besonderheiten

Zerbaxa muss vor Licht geschützt sowie im Kühlschrank bei 2 bis 8° C gelagert werden.

Zerbaxa ist verschreibungspflichtig.

Formeln

Ceftolozan

Ceftolozan

Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).

Ceftozolan.wrl

Links

Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)

 

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

 

Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2020 (nosokomiale Pneumonie) (eingestellt)

 

Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2020 (komplizierte intraabdominelle Infektionen) (eingestellt)

 

Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2020 (akute Pyelonephritis) (eingestellt)

 

Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2020 (komplizierte Harnwegsinfektionen) (eingestellt)

 

Nutzenbewertung des IQWiG vom 10.11.2022 (bakterielle Infektionen, mehrere Anwendungsgebiete, < 18 Jahre)

Weitere Hinweise

Schwangeren sollte der Arzt Zerbaxa nur dann verordnen, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken für die Frau und den Fetus übersteigt. Bei Stillenden ist zu entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Zerbaxa verzichtet beziehungsweise diese unterbrochen wird. Dabei müssen sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.

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Letzte Aktualisierung: 04.03.2021