Fosdenopterin|Nulibry®|40|2025 |
TMC Pharma
9,5 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Nulibry ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit Molybdän-Cofaktor-Mangel (MoCD) Typ A. Voraussetzung ist, dass der Patient eine bestätigte genetische Diagnose oder eine Verdachtsdiagnose von MoCD Typ A hat.
Nulibry ist eine Substratersatztherapie. Sie enthält als Wirkstoff Fosdenopterin, eine synthetische Form des cPMP. Dieses wird zunächst zu Molybdopterin und dann zum Molybdän-Cofaktor umgewandelt. Letzter wird für die Aktivierung von Molybdän-abhängigen Enzymen benötigt, darunter das Enzym Sulfitoxidase, das die Konzentration der neurotoxischen Sulfite senkt.
Nulibry wird einmal täglich intravenös verabreicht. Die empfohlene Dosis beträgt ab einem Alter von einem Jahr 0,9 mg pro kg Körpergewicht. Bei Patienten, die jünger als ein Jahr sind, wird die empfohlene Dosis basierend auf dem Gestationsalter titriert.
Tierversuche weisen auf ein potenzielles Risiko für Phototoxizität hin. Mit Fosdenopterin behandelte Patienten oder deren Betreuungspersonen müssen darauf hingewiesen werden, dass Patienten die Exposition gegenüber direktem Sonnenlicht und künstlichem UV-Licht meiden oder minimieren und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen. Eine Vitamin-D-Supplementation kann in Betracht gezogen werden.
Sehr häufige Nebenwirkungen in Studien zu Nulibry waren Komplikationen im Zusammenhang mit dem Katheter.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Nulibry basiert auf einer kombinierten Analyse von 15 Patienten mit genetisch bestätigter MoCD Typ A. Sie erhielten eine Substratersatztherapie mit Nulibry und/oder einem therapeutisch gleichwertigen rcPMP. Das durchschnittliche Gestationsalter betrug 39 Wochen.
Nulibry verlängerte im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe mit natürlichem Krankheitsverlauf signifikant das Gesamtüberleben. Nach einem Jahr waren etwa 93 Prozent der behandelten Patienten noch am Leben, in der Kontrollgruppe waren es 75 Prozent. Zudem kam es zu einer Verbesserung der Nahrungsaufnahme ohne Hilfe, des Wachstums und der körperlichen Entwicklung. Des Weiteren erreichten die Patienten eher einen Kopfumfang, der näher an dem von Gleichaltrigen war.
Molybdän-Cofaktor-Mangel (MoCD) ist eine äußerst seltene, erblich bedingte Stoffwechselstörung, die durch Mutationen in mehreren Genen verursacht wird. Patienten mit MoCD Typ A weisen Funktionsverlust-Mutationen im MOCS1-Gen auf, das für das Molybdän-Cofaktor-Biosyntheseprotein 1 (MOSC1) kodiert, und machen die Mehrheit der MoCD-Patienten aus.
Fehlt funktionsfähiges MOCS1, kann der Körper auch das Zwischenprodukt zyklisches Pyranopterinmonophosphat (cPMP) nicht bilden. Dadurch wiederum ist der Molybdän-Cofaktor-(MoCo-)Stoffwechselweg gehemmt, was einen Mangel an funktionsfähiger Sulfitoxidase nach sich zieht und eine Anhäufung von toxischen Sulfiten im Gehirn bedingt.
Die Krankheit tritt in der Regel bei Neugeborenen auf und äußert sich durch hartnäckige Krampfanfälle, Wachstumsstörungen und andere Symptome, die einer raschen Neurodegeneration vorausgehen.
Nulibry ist bei Temperaturen von −25 °C bis −10 °C (Gefrierschrank) sowie vor Licht geschützt (Umkarton)zu lagern. Nach der Rekonstitution kann die Lösung bei Raumtemperatur (15 °C bis 25 °C) oder im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) für bis zu vier Stunden einschließlich der Infusionszeit gelagert werden.
Nulibry ist verschreibungspflichtig.
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR): https://www.ema.europa.eu/de/documents/overview/nulibry-epar-medicine-overview_de.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels: https://www.ema.europa.eu/de/documents/product-information/nulibry-epar-product-information_de.pdf
Eine Anwendung von Nulibry bei Schwangeren oder Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen.
>/p> Während der Stillzeit muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen oder die Therapie mit Nulibry unterbrochen werden soll.
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Letzte Aktualisierung: 04.04.2025