Natriumphenylbutyrat|Ammonaps®|40|2000 |
Sobi
500 mg Tabletten
940 mg/g Granulat
Ammonaps ist zugelassen als Zusatztherapie bei der Langzeitbehandlung von Stoffwechselstörungen des Harnstoffzyklus. Zu den Erkrankungen gehören Carbamoylphosphatsynthetase-Mangel, Ornithintranscarbamylase-Mangel sowie Argininosuccinatsynthetase-Mangel.
Ammonaps ist bei allen Patienten indiziert, bei denen sich ein kompletter Enzymmangel innerhalb der ersten 28 Lebenstage manifestiert. Mit der Therapie muss möglichst früh begonnen werden, um die Überlebenschancen zu verbessern und Intoxikationen zu verhindern. Sofern keine Spenderleber transplantiert werden kann, müssen die Patienten den Arzneistoff lebenslang einnehmen.
Bei Patienten mit einer spätmanifesten Form (inkompletter Enzymdefekt, der sich nach dem ersten Lebensmonat manifestiert) besteht dann eine Indikation für den Einsatz, wenn in der Anamnese eine hyperammonämische Enzephalopathie vorliegt.
Natriumphenylbutyrat ist ein Prodrug und wird im Körper zu Phenylacetat verstoffwechselt, das mit Glutamin zu Phenylacetylglutamin konjugiert und über die Nieren ausgeschieden wird. Damit kann überschüssiger Stickstoff, der normalerweise als Harnstoff eliminiert wird, trotz eines genetisch bedingten Enzymmangels ausgeschieden werden. Die erhöhten Ammoniak- und Glutaminkonzentrationen sinken.
Erwachsene und Kinder, die Tabletten schlucken können, sollten diese Darreichungsform erhalten. Das Granulat kann peroral oder über Magen- beziehungsweise Nasensonden verabreicht werden.
Die Tagesdosis wird individuell unter Berücksichtigung der Proteintoleranz und der für das Wachstum und die Entwicklung nötigen täglichen Proteinaufnahme des Patienten berechnet. Die tägliche Gesamtdosis sollte verteilt auf gleiche Einzeldosen zu jeder Mahlzeit ein- genommen werden (zum Beispiel dreimal täglich). Die Tabletten sollen mit reichlich Wasser geschluckt werden.
Zusätzlich zu der Gabe von Ammonaps muss eine proteinreduzierte Diät eingehalten werden und in einigen Fällen müssen ergänzend essentielle Aminosäuren sowie Carnitin verabreicht werden.
Verschiedene Arzneistoffe können Hyperammonämien auslösen. Zu diesen gehören Haloperidol und Valproat, aber aus Corticoide. Letztere können den Abbau von körpereigenem Protein in Gang setzen. Wird einer dieser Wirkstoffe zusätzlich zu Natriumphenylbutyrat verabreicht, ist eine engmaschige Überwachung der Ammoniak-Konzentration im Plasma erforderlich.
Laut Fachinformation wurde bei 56 % der Patienten mindestens ein unerwünschtes Ereignis beobachtet; bei 78 % dieser Ereignisse geht man davon aus, dass sie nicht durch Ammonaps verursacht wurden.
Nebenwirkungen betrafen vor allem die Geschlechtsorgane und den Gastrointestinaltrakt. So gehörten zu den sehr häufig beobachteten Nebenwirkungen Amenorrhö und unregelmäßige Menstruation. Häufig kam es auch zu Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie zu Verstopfung und Dysgeusie. Ebenfalls häufig traten unter anderem Synkopen und Kopfschmerzen, Hautausschlag und abnormer Hautgeruch sowie metabolische Azidosen, Alkalosen und verminderter Appetit auf.
In der Schwangerschaft und Stillzeit ist Natriumphenylbutyrat kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Natriumphenylbutyrat gehört zu den ersten regulär auf dem europäischen Markt zugelassenen Orphan Drugs. Es wird eingesetzt zur langfristigen und additiven Therapie von Stoffwechselstörungen des Harnstoffzyklus. Die Krankheit beruht auf einem genetischen Defekt, der mit einem Enzymmangel einher geht. Fehlen Enzyme wie Carbamoylphosphatsynthetase, Ornithintranscarbamylase oder Argininosuccinatsynthetase, kann der Körper überschüssigen Stickstoff nicht mehr in Form von Harnstoff ausscheiden. Die Folge ist eine Hyperammonämie, die schnell zu systemischen Intoxikationen führt. Die Patienten sterben unter anderem an Multiorganversagen, Enzephalopathie und im Koma.
Ammonaps Tabletten sind bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern.
Ammonaps Granulat ist bei Temperaturen nicht über 25 °C zu lagern.
Ammonaps ist verschreibungspflichtig.
Natriumphenylbutyrat
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
In der Schwangerschaft und Stillzeit ist Natriumphenylbutyrat kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter, die Ammonaps einnehmen, müssen eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten.
Letzte Aktualisierung: 10.10.2019