Desvenlafaxin|Desveneurax®|71|2022 |
Neuraxpharm
50 Retardtabletten
100 mg Retardtabletten
Desveneurax ist zugelassen zur Behandlung der Major Depression bei Erwachsenen.
Desvenlafaxin ist der aktive Metabolit von Venlafaxin. Desvenlafaxin ist ein selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (sSNRI). Vermutlich hängt die Wirkung mit einer Erhöhung der Aktivität der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin im Zentralnervensystem zusammen.
Die empfohlene Dosis beträgt 50 bis 200 mg Desvenlafaxin einmal täglich. Wenn klinisch erforderlich, wird die Dosis schrittweise in Intervallen von mindestens sieben Tagen erhöht.
Die Einnahme kann mit oder unabhängig von einer Mahlzeit erfolgen. Der Patient soll die Retardtabletten etwa zur gleichen Tageszeit im Ganzen mit Flüssigkeit einnehmen und darf sie nicht teilen, kauen oder auflösen.
Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion oder terminaler Niereninsuffizienz wird eine Anfangsdosis von 50 mg jeden zweiten Tag empfohlen.
In der Regel erfordern akute Episoden einer Depression eine mehrmonatige Behandlung. Ein abruptes Absetzen der Medikation ist zu vermeiden, da Absetzsymptome auftreten können. Vielmehr soll die Dosis über eine bis zwei Wochen schrittweise reduziert werden. Soll der Patient von anderen Antidepressiva einschließlich Venlafaxin auf Desvenlafaxin umgestellt werden, kann ebenfalls eine schrittweise Dosisreduktion des zuvor angewendeten Antidepressivums erforderlich sein.
Venlafaxin und Desvenlafaxin dürfen nicht miteinander kombiniert werden.
Wie bei anderen serotonerg wirksamen Arzneistoffen können unter Desvenlafaxin ein Serotoninsyndrom oder Reaktionen wie bei einem malignen neuroleptischen Syndrom (ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand) auftreten. Vorsicht und eine engmaschige Überwachung sind daher geboten, wenn Desveneurax gleichzeitig mit anderen serotonergen Arzneimittel gegeben wird. Dazu gehören zum Beispiel Triptane, sS(N)RI, Lithium, Fentanyl und andere Opioide sowie Johanniskraut. Gleiches gilt für die Kombination mit Wirkstoffen, die den Stoffwechsel von Serotonin hemmen. Die Einnahme von Serotonin-Präkursoren wie Tryptophan wird nicht empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung von potenten CYP3A4-Inhibitoren kann zu höheren Desvenlafaxin-Konzentrationen führen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen (mehr als jeder zehnte Patient) unter der Anwendung mit Desvenlafaxin zählen Schlaflosigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung und Hyperhidrose. Bei Männern kam es häufig zu erektiler Dysfunktion und verzögerter Ejakulation.
Die gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAO-I) ist kontraindiziert. Die Behandlung mit Desvenlafaxin darf frühestens 14 Tage nach Absetzen des MAO-I beginnen; umgekehrt muss mindestens sieben Tage gewartet werden, bis nach Absetzen von Desvenlafaxin ein MAO-I gegeben werden darf. Zudem ist Desvenlafaxin aufgrund des erhöhten Risikos eines Serotoninsyndroms kontraindiziert bei Patienten, die mit einem reversiblen MAO-I wie Linezolid oder Methylenblau (intravenös) behandelt werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Desveneurax basiert auf Studien mit 7785 erwachsenen Patienten mit Major Depression. In vier randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Kurzzeitstudien über acht Wochen und zwei Studien zur Rezidivprophylaxe wurden Tagesdosen von 50 bis 400 mg eingesetzt. Dabei war Desvenlafaxin Placebo überlegen, gemessen an der Verbesserung der Werte auf etablierten Skalen (HAM-D und CGI-I).
In zwei Studien wurden Desvenlafaxin und Venlafaxin retard mit Placebo vergleichen. In einer Studie zeigten weder Desvenlafaxin (200 bis 400 mg/Tag) noch Venlafaxin (75 bis 150 mg/Tag) Unterschiede zu Placebo. In der zweiten Studie wurden mit retardiertem Venlafaxin (150 bis 225 mg/Tag) bessere Ergebnisse als mit Placebo erzielt, während Desvenlafaxin (200 bis 400 mg/Tag) keinen Unterschied zu Placebo ergab. In einer weiteren Studie wurden Desvenlafaxin (50 bis 100 mg/Tag) und Duloxetin (60 mg/Tag) mit Placebo verglichen. Desvenlafaxin war mit 100 mg/Tag ähnlich wirksam wie Duloxetin und Placebo überlegen; bei einer Dosis von 50 mg/Tag unterschied es sich nicht von Placebo.
Bei der Lagerung von Desveneurax sind keine besonderen Bedungen einzuhalten.
Desveneurax ist verschreibungspflichtig.
Desvenlafaxin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Aufgrund mangelnder Erfahrung darf Desvenlafaxin bei schwangeren Frauen nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen größer ist als die möglichen Risiken. Bei Einnahme bis kurz vor der Geburt kann das Neugeborene Absetzsymptome entwickeln. Desvenlafaxin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Aufgrund möglicher schwerer Nebenwirkungen für das gestillte Kind sollte die Medikation sorgfältig abgewogen werden.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 07.09.2022