Nefazodon|Nefadar®|71|1997 |
Bristol Myers Squibb
Vertriebseinstellung im Februar 2003 wegen des Risikos für Leberschäden.
Nefazodon blockiert selektiv den 5HT2A-Rezeptor und hemmt gleichzeitig die Serotoninwiederaufnahme. Das führt zu einer Verbesserung der serotonergen Neurotransmission über den 5-HT1A-Rezeptor. Anders als selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer führt Nefazodon in der initialen Phase nicht zu vermehrter Agitation, Angst oder sexueller Dysfunktion. Das Dopamin-System soll von Nefazodon nicht beeinflusst werden. Es zeigt nur eine leichte Hemmung der Noradrenalin-Wiederaufnahme und eine minimale Affinität zu Histamin- und α1-Rezeptoren.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Firma Bristol-Myers Squibb informierte im Februar 2003 über die europaweite Vertriebseinstellung von Nefadar. Das Antidepressivum war noch bis April 2003 verfügbar. Die Entscheidung folgte Diskussionen über das Nutzen/Risiko-Verhältnis von Nefazodon bei einigen europäischen Zulassungsbehörden: Nefazodon war mit hepatotoxischen Effekten bis hin zum Leberversagen in Verbindung gebracht worden. Die Inzidenz dieser Nebenwirkungen ist aber sehr niedrig. Daher hat sich in den vergangenen Jahren die Datenlage nicht wesentlich geändert und auch aus weiteren Pharmakovigilanzstudien sind kaum neue Erkenntnisse zu erwarten. Bristol-Myers Squibb hat sich deshalb aus wirtschaftlichen Gründen zur Einstellung des Vertriebs von Nefadar entschlossen.
Nefazodon
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Letzte Aktualisierung: 29.05.2018