Loxapin|Adasuve®|71|2013 |
Ferrer
9,1 mg einzeldosiertes Pulver zur Inhalation
Adasuve ist zugelassen zur schnellen Kontrolle von leichter bis mittelschwerer Agitiertheit bei Erwachsenen mit Schizophrenie oder bipolarer Störung. Die Patienten sollten unmittelbar nach der Kontrolle von akuten Agitationssymptomen eine reguläre Behandlung erhalten.
Loxapin ist ein Antipsychotikum aus der Gruppe der Dibenzoxazepine. Es wird vermutet, dass die Wirkung von Loxapin über einen hoch affinen Antagonismus von Dopamin-2-Rezeptoren und Serotonin-Rezeptoren vom Typ 5-HT2A vermittelt wird. Da diese beiden Neurotransmitter an der Agitiertheit bei Schizophrenie und bipolarer Störung beteiligt sind, hilft Loxapin, die Gehirnaktivität zu normalisieren und dadurch die Agitiertheit zu reduzieren. Loxapin bindet zudem an noradrenerge, histaminerge und cholinerge Rezeptoren, was für die Wirkung ebenfalls eine Rolle spielen kann.
Adasuve darf nur in einem Krankenhausumfeld unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal angewendet werden.
Adasuve wird inhaliert und wirkt innerhalb von Minuten. Als Anfangsdosis sind 9,1 mg empfohlen. Falls erforderlich, kann der Arzt nach zwei Stunden eine zweite Dosis von 9,1 mg veranlassen. Wurde die höhere Dosis nicht vertragen, kann der Arzt eine Dosis von 4,5 mg Loxapin anwenden.
Da die Inhalation von Loxapin einen Bronchospasmus verursachen kann, muss immer ein kurz wirksames Betasympathomimetikum wie Salbutamol zur Hand sein, um die Atemwege erweitern zu können. Zudem müssen die Patienten nach jeder Dosis eine Stunde auf Anzeichen oder Symptome eines Bronchospasmus überwacht werden. Gehäuft treten Bronchospasmen bei Patienten mit aktiven Atemwegserkrankungen auf.
Für Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose ist Adasuve nicht zugelassen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit beeinträchtigter Atemwegsfunktion, extrapyramidalen Symptomen und konvulsiven Störungen. Aufgrund seiner anticholinergen Wirkung ist ebenfalls Vorsicht geboten bei Patienten mit Glaukom oder einer Tendenz zum Harnverhalt. Nicht empfohlen wird Loxapin bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Ein Absetzen sollte in Erwägung gezogen werden, wenn tardive Dyskinesien, Anzeichen eines malignen neuroleptischen Syndroms oder eine Hypotonie auftreten.
Loxapin ist ein Substrat für flavinhaltige Monooxygenasen (FMO) sowie einige CYP-Isoenzyme. Vorsicht ist daher bei gleichzeitiger Anwendung mit Arzneimitteln geboten, die Hemmer oder Induktoren dieser Enzyme sind. Die gleichzeitige Anwendung von CYP1A2-Hemmern wie Fluvoxamin, Ciprofloxacin, Enoxacin, Propranolol oder Rofecoxib sollte vermieden werden. Vorsicht ist zudem geboten bei der Kombination mit ebenfalls die Anfallsschwelle herabsetzenden Arzneistoffen. Dazu zählen Phenothiazine oder Butyrophenone, Clozapin, Trizyklika oder SSRI, Tramadol und Mefloquin. Wenn zusätzlich ein Benzodiazepin verordnet wird, muss der Patient auf übermäßige Sedierung und orthostatische Hypotonie überwacht werden. Auch die gleichzeitige Anwendung von Loxapin und Adrenalin kann zu einer Verschlimmerung einer Hypotonie führen.
In den Zulassungsstudien zu Adasuve wurden Bronchospasmen als gelegentliche, aber schwere Nebenwirkung beobachtet. Bei Patienten mit einer aktiven Atemwegserkrankung kam es aber häufig zu solchen Zwischenfällen, die den Einsatz von Beta-Sympathomimetika nötig machten. Abgesehen davon waren die häufigsten Nebenwirkungen Geschmacksstörungen, Sedierung und Schläfrigkeit sowie Schwindel.
Bei Patienten mit Symptomen wie Keuchen und Kurzatmigkeit oder Lungenerkrankungen wie Asthma oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist Loxapin kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Adasuve beruht auf zwei Phase-III-Studien mit 344 Schizophrenie-Patienten und 314 Patienten mit bipolarer Störung. Beide Studien verglichen Loxapin 4,5 mg und 9,1 mg mit Placebo. Primärer Endpunkt für die Wirksamkeit war die Veränderung der Symptome zwei Stunden nach der Loxapin-Gabe, die anhand der sogenannten PEC-Skala (Erregungskomponente der Positiv- und Negativ-Syndrom-Skala) beurteilt wurde. Ein Rückgang auf der PEC-Skala bedeutet eine Symptomverbesserung. Zu Beginn der Studie hatten beide Patienten-Gruppen auf der Skala einen Wert von 17 bis 18. Die Werte im Einzelnen für die Schizophrenie-Patienten: Unter 4,5 mg Loxapin ging der Wert um durchschnittlich 8,0 Punkte zurück, unter 9,1 mg Loxapin um 8,7 Punkte. Im Vergleich hierzu betrug der Rückgang unter Placebo 5,8 Punkte. Für die Patienten mit bipolarer Störung: Unter 4,5 mg Loxapin ging der Wert um durchschnittlich 8,2 Punkte zurück, unter 9,1 mg durchschnittlich um 9,2 Punkte (Placebo 4,7 Punkte).
Adasuve muss bis zur unmittelbaren Verwendung im Originalbeutel aufbewahrt werden, um das Arzneimittel vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen. Spezielle Lagerungstemperaturen müssen nicht eingehalten werden.
Adasuve ist verschreibungspflichtig.
Loxapin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Während einer Schwangerschaft darf Loxapin nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus rechtfertigt. Stillende Mütter sollten bis 48 Stunden nach der Anwendung nicht stillen beziehungsweise die Milch verwerfen.
Letzte Aktualisierung: 07.01.2022