Escitalopram|Cipralex®|71|2003 |
Lundbeck
10 mg Filmtabletten
20 mg Filmtabletten
20 mg/ml Tropfen zum Einnehmen
Cipralex ist zugelassen zur Behandlung von Episoden einer Major Depression, zur Behandlung von Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie und von sozialen und generalisierten Angststörungen sowie von Zwangsstörungen.
Escitalopram ist das S-Enantiomer aus dem Citalopram-Racemat. Beide Substanzen wirken als selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) und haben kaum oder keine Affinität zu dopaminergen, adrenergen, histaminergen oder cholinergen Rezeptoren.
Die tägliche Dosis beträgt für die meisten Anwendungsgebiete 10 mg Escitalopram täglich. In einigen Indikationen beginnt man einschleichend mit 5 mg Escitalopram. Je nach Ansprechen kann die Dosis auf bis zu 20 mg gesteigert werden.
Meist ist bis zum Ansprechen eine Anwendung über zwei bis vier Wochen erforderlich. Nach Rückbildung der Symptome sollte die Therapie über mindestens sechs Monate weitergeführt werden, um den Therapieerfolg zu sichern.
Escitalopram wird vorwiegend über CYP2C19 und zum Teil über CYP3A4 und CYP2D6 metabolisiert. Daher sind Wechselwirkungen möglich mit Stoffen, die CYP2C19 hemmen (Beispiel: Omeprazol). Da Escitalopram selbst CYP2D6 hemmt, kann er die Plasmaspiegel von Stoffen, die darüber abgebaut werden, erhöhen (Beispiele: Flecainid, Propafenon, Metoprolol, Haloperidol, Risperidon, Desipramin).
Bei gleichzeitiger Gabe von serotonergen Arzneistoffen (Beispiele: Tramadol, Triptane) oder von Selegilin (MAO-B-Hemmer) kann ein Serotonin-Syndrom auftreten. Agitiertheit, Zittern, Muskelzuckungen und Hyperthermie können erste Anzeichen sein. Dann muss der Arzt die Medikation sofort absetzen.
Nebenwirkungen treten zumeist vor allem während der beiden ersten Behandlungswochen auf und nehmen in der Regel mit der Dauer der Behandlung ab. Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen gehören unter anderem verminderter oder gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit und Schwindel, Ängstlichkeit und Ruhelosigkeit sowie Sinusitis.
Wie bei allen SSRI ist die Kombination von Escitalopram mit nicht-selektiven Monoaminoxidase-Hemmern, mit reversiblen MAO-A-Hemmer und mit dem reversiblen nicht-selektiven MAO-Hemmer Linezolid wegen der Gefahr eines Serotonin-Syndroms kontraindiziert.
Escitalopram ist außerdem kontraindiziert bei Patienten mit Verlängerung des QT-Intervalls oder angeborenem Long-QT-Syndrom sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In einer gemeinsamen Auswertung von drei klinischen Studien über acht Wochen, in denen insgesamt 1321 depressive Patienten entweder Escitalopram 10 oder 20 mg/Tag oder Citalopram 20 bis 40 mg/Tag oder Placebo erhalten hatten, schnitten die Vera erwartungsgemäß signifikant besser ab als das Scheinmedikament. 59,3 Prozent der Escitalopram-Anwender und 53,4 Prozent aus den Citalopram-Gruppen wurden als Responder eingestuft, gegenüber 41,2 Prozent unter Placebo. Dabei sprachen viele Patienten auf Escitalopram schneller an. Bereits nach der ersten Behandlungswoche war der Unterschied zu Placebo statistisch signifikant, während dies unter Citalopram vier Wochen dauerte. Bei schwer depressiven Menschen war das Enantiomer besser wirksam als das Racemat. Auch Angstzustände milderte es schneller als die Muttersubstanz.
In einer Langzeitstudie zur Rückfallprävention erhielten 274 Patienten, die initial auf Escitalopram angesprochen hatten, dieses in gleicher Dosierung oder Placebo über weitere 36 Wochen. Die Zeit bis zu einem depressiven Rückfall war unter Verum signifikant länger.
Bei der Lagerung von Cipralex sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Cipralex ist verschreibungspflichtig.
Escitalopram
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Während einer Schwangerschaft sollte Cipralex nur nach sorgfältiger Abwägung von zu erwartendem Nutzen und potenziellen Risiken angewendet werden. Während der Stillzeit sollte Cipralex nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 02.04.2019