Reboxetin|Edronax®|71|1998 |
Pfizer
4 mg Tabletten
Edronax ist zugelassen zur Behandlung akuter depressiver Erkrankungen/Major-Depression. Bei Patienten, die initial auf Edronax 4 mg Tabletten angesprochen haben, sollte die Behandlung zur Aufrechterhaltung der klinischen Besserung fortgeführt werden.
Reboxetin ist ein Antidepressivum, das selektiv die Wiederaufnahme des Noradrenalins hemmt. Es gehört damit zu der Gruppe der sogenannten NARI (Noradrenalin reuptake inhibitor). Der therapeutische Ansatz bei einer Depression folgt der Erkenntnis, dass eine Verarmung an Noradrenalin bei depressive Patienten eine Zunahme der Symptome verursacht. Zu diesen gehören verminderte Energie, Verlust von Interesse, Abnahme der Fähigkeit, Freude zu empfinden, verminderte Konzentration, Hoffnungslosigkeit und Hilfslosigkeit. Durch eine Erhöhung der Noradrenalinkonzentration im synaptischen Spalt lässt sich diese Symptomatik positiv beeinflussen.
Die empfohlene Dosis beträgt zweimal täglich 4 mg Reboxetin. Diese Dosis kann bei Bedarf auf 10mg Reboxetin pro Tag erhöht werden. Die maximale tägliche Dosis sollte 12 mg nicht überschreiten.
Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz sollten als Anfangsdosis zweimal täglich 2 mg Reboxetin erhalten. Die Dosis kann je nach Verträglichkeit erhöht werden.
Die Wirkung von Reboxetin wurde bei älteren Patienten nicht unter kontrollierten Bedingungen untersucht. Daher wird die Anwendung bei ihnen nicht empfohlen.
Reboxetin wird vorwiegend durch CYP3A4 metabolisiert. Daher ist zu erwarten, dass starke CYP3A4-Inhibitoren (Ketoconazol, Nefazodon, Erythromycin und Fluvoxamin) die Plasmakonzentration von Reboxetin erhöhen. Da Reboxetin über eine geringe therapeutischen Breite verfügt, ist eine Reduktion der Eliminationsrate bedenklich. Es sollte daher nicht zusammen mit Arzneimitteln gegeben werden, die als CYP3A4-Inhibitoren bekannt sind, wie etwa Azol-Antimykotika oder Makrolid-Antibiotika.
Bei gleichzeitiger Gabe von CYP3A4-Induktoren, wurden niedrige Serumspiegel von Reboxetin beobachtet. CYP3A4-Induktoren sind unter anderem Phenytoin, Rifampicin und Johanniskraut.
Eine Kombinationsbehandlung mit MAO-Hemmern (einschließlich Linezolid – einem Antibiotikum, das ein reversibler, nichtselektiver MAO-Hemmer ist – und Methylenblau) und Reboxetin sollte aufgrund ihrer Wirkmechanismen und dem daraus resultierenden möglichen Risiko (tyraminartiger Effekt) vermieden werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Ergotalkaloid-Derivaten und Reboxetin kann zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen.
In Studien zu Reboxetin wurden die Nebenwirkungen Schlaflosigkeit und Benommenheit, Mundtrockenheit, Obstipation und Übelkeit sowie Hyperhidrose sehr häufig genannt. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören unter anderem Agitiertheit und Angst, Kopfschmerzen und Parästhesien, Akkommodationsstörungen und Hautausschlag, Tachykardie und Palpitationen sowie Miktionsbeschwerden und Erektionsstörungen.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In-vitro-Studien konnten zeigen, dass Reboxetin keine signifikanten Affinitäten für muskarinische, histaminerge oder adrenerge Rezeptoren hat, die bei anderen Antidepressiva mit kognitiven, sedativen und kardiovaskulären Nebenwirkungen verbunden sind. In klinischen Studien zeigte Reboxetin gleiche Wirksamkeit wie die trizyklischen Antidepressiva Imipramin und Desipramin, allerdings bei besserer Verträglichkeit. Gegenüber dem Serotoninwiederaufnahmehemmer Fluoxetin zeigte Reboxetin ebenfalls gleiche Wirksamkeit, während sich in Bezug auf die Verträglichkeit ein anders Muster ergab. Bei Fluoxetin traten häufiger gastrointestinale Symptome und Somnolenz, bei Reboxetin Hypertension und Nebenwirkungen auf, die durch eine vermehrte noradrenerge Aktivität zu erklären sind.
Edronax ist bei Temperaturen nicht über 25 °C zu lagern.
Edronax ist verschreibungspflichtig.
Reboxetin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Reboxetin nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen der Behandlung für die Mutter die möglichen Risiken für den Fötus überwiegt.
Letzte Aktualisierung: 12.03.2018