Quetiapin|Seroquel®|71|2000 |
AstraZeneca
25 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
200 mg Filmtabletten
300 mg Filmtabletten
50 mg Prolong Retardtabletten
150 mg Prolong Retardtabletten
200 mg Prolong Retardtabletten
300 mg Prolong Retardtabletten
400 mg Prolong Retardtabletten
Seroquel ist zugelassen zur Behandlung der Schizophrenie. Es ist außerdem zugelassen zur Behandlung mäßiger bis schwerer manischer Episoden und schwerer depressiver Episoden sowie zur Rückfallprävention von manischen oder depressiven Episoden bei Patienten mit bipolaren Störungen.
Quetiapin gehört zu den atypischen Neuroleptika.Strukturell leitet es sich von Clozapin ab, gehört also ebenfalls zu den Trizyklika, hat aber anstelle des Dibenzodiazepins einen Dibenzothiazepin-Ring als Grundkörper.
Quetiapin greift wie Clozapin in verschiedene Neurotransmitter-Systeme im Gehirn antagonistisch ein. Die antipsychotische Wirkung wird der Blockade von Dopamin-D2- und Serotonin-(5-HT2)-Rezeptoren zugeschrieben. Quetiapin hat ferner eine hohe Affinität zu histaminergen (cave: Sedierung, vor allem zu Therapiebeginn) und α1-adrenergen (cave: orthostatische Hypotonie) sowie eine geringere zu α2-adrenergen Rezeptoren.
Das Dosierungsschema der Quetiapin-Therapie richtet sich nach der Diagnose. Die Behandlung erfolgt meist einschleichend und kann je nach individuellem Ansprechen der Patienten variieren. Nach vorsichtiger Auftitration liegt die übliche Tagesdosis bei 300 bis 450 mg (Spannbreite 150 bis 750 mg). Die Wirkung steigt mit der Dosis an.
Die Einnahme der Filmtabletten kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Retardtabletten sollten nicht zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Sie sollen im Ganzen geschluckt und nicht geteilt, zerkaut oder zerkleinert werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann eine Dosisreduktion nötig sein. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist dies nicht erforderlich.
Quetiapin wird nach peroraler Applikation rasch resorbiert und fast vollständig in der Leber über CYP3A4 metabolisiert.
Wechselwirkungen sind zudem mit anderen zentralwirksamen Arzneimitteln und mit Alkohol möglich. Vorsicht ist auch geboten, wenn Patienten Arzneimittel mit anticholinergen Wirkungen erhalten.
Den Patienten sollte außerdem empfohlen werden, auf Grapefruitsaft zu verzichten.
Vorsicht ist auch angezeigt bei gleichzeitigen Therapien, die mit einer Störung des Elektrolythaushaltes oder einer Verlängerung des QT-Intervalls einhergehen können.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen unter einer Therapie mit Quetiapin sind Somnolenz, Schwindel, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Absetzsymptome beim Beenden der Behandlung, Erhöhung der Serumtriglyceridspiegel, Erhöhung des Gesamtcholesterins (überwiegend LDL- Cholesterin), Abnahme des HDL-Cholesterins, Gewichtszunahme, verringerter Hämoglobinwert und extrapyramidale Symptome.
Die gleichzeitige Gabe von CYP3A4-Inhibitoren wie HIV-Protease-Hemmstoffen, Antimykotika vom Azol-Typ, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon ist kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In klinischen Studien über sechs Wochen war Quetiapin mindestens ebenso wirksam wie Chlorpromazin und Haloperidol, löste jedoch signifikant weniger extrapyramidal-motorische Symptome (EPS) aus. Die EPS-Rate lag auf Placebo-Niveau. Am häufigsten klagten die Patienten über Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Schwindel. Der Serum-Prolactinspiegel stieg nicht an (Kennzeichen atypischer Neuroleptika). Auffällig war eine Gewichtszunahme von etwa 2,5 kg, meist zu Beginn der Therapie.
Anfang der siebziger Jahre gelang mit Clozapin ein Durchbruch in der Therapie der Schizophrenie. Im Vergleich zu "klassischen" Neuroleptika wie Haloperidol oder Chlorpromazin löste Leponex® in therapeutischer Dosierung weniger extrapyramidal-motorische Symptome (EPS) wie Parkinsonoid, Frühdyskinesien (Störungen des Bewegungsablaufs) oder Akathisie (Unfähigkeit, still zu sitzen) aus. Daher wurde Clozapin als "atypisch" bezeichnet. Diese Neuroleptika-Gruppe, der auch Olanzapin, Risperidon und Olanzapin angehören, soll zudem die Minussymptomatik der Schizophrenie und therapierefraktäre Psychosen günstig beeinflussen. Kennzeichen der atypischen Neuroleptika ist eine höhere Affinität zum 5-HT2-Rezeptor als zum D2-Rezeptor. Dieses Rezeptorprofil soll für die Wirkung auf die Minussymptome bei geringer EPS-Rate verantwortlich sein.
Seroquel Filmtabletten sind bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern.
Bei der Lagerung von Seroquel Prolong Retardtabletten sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Seroquel ist verschreibungspflichtig.
Quetiapin
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Während der Schwangerschaft sollte Quetiapin nur angewendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt. Für Neugeborene, die im dritten Schwangerschaftsdrittel Quetiapin (oder anderen Antipsychotika) ausgesetzt waren, besteht ein erhöhtes Risiko für extrapyramidale Nebenwirkungen. Sie sollten daher sorgfältig überwacht werden.
In der Stillzeit muss entschieden werden, ob das Stillen oder die Therapie mit Quetiapin ausgesetzt werden soll.
Letzte Aktualisierung: 07.07.2017