Paliperidon|Invega®|71|2007 |
Janssen-Cilag
3 mg Retardtabletten
6 mg Retardtabletten
9 mg Retardtabletten
Invega ist zugelassen zur Behandlung der Schizophrenie bei Erwachsenen und bei Jugendlichen ab 15 Jahre.
Invega ist zugelassen zur Behandlung psychotischer und manischer Symptome bei schizoaffektiven Störungen bei Erwachsenen. Eine antidepressive Wirkung konnte nicht nachgewiesen werden.
Bei Paliperidon handelt es sich um 9-Hydroxy-Risperidon, den aktiven Hauptmetaboliten von Risperidon. Neu ist die galenische Aufbereitung in einem OROS-System (osmotic-controlled release oral-delivery system).
Paliperidon bindet wie Risperidon stark an Serotonin-5HT2- und dopaminerge D2-Rezeptoren, blockiert α1-adrenerge und in geringerem Maß auch H1-histaminerge und α2-Rezeptoren. Die beiden Paliperidon-Enantiomere wirken pharmakologisch ähnlich; das Arzneimittel enthält ein Racemat. Aufgrund der OH-Gruppe ist Paliperidon hydrophiler als die Muttersubstanz; es wird nur gering hepatisch metabolisiert und zu etwa 60 Prozent unverändert über die Nieren ausgeschieden.
Die empfohlene Dosis beträgt 6 mg Paliperidon einmal täglich. Eine anfängliche Dosistitration ist nicht nötig.
Die OROS-Technologie ermöglicht eine gleichmäßige Wirkstofffreigabe über 24 Stunden. Bei einmal täglicher Einnahme (morgens, immer mit oder ohne Nahrung) wird das Steady-state meist innerhalb von vier bis fünf Tagen erreicht. Die Serumspiegel schwanken nur gering.
Wichtig: Der Wirkstoff befindet sich in der Tablettenhülle. Der Patient darf die Tablette nicht zerkauen oder teilen, da er damit das Retardierungsprinzip zerstört. Die Tablettenhülle wird unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden. Apotheker sollten Patienten darauf hinweisen.
Interaktionen von Paliperidon mit Arzneistoffen, die über Cytochrom-P450-Isoenzyme verstoffwechselt werden, sind nicht zu erwarten. Vorsicht ist geboten, wenn Paliperidon zusammen mit Arzneistoffen verordnet wird, die das QT-Intervall verlängern.
Insgesamt klagten die Patienten in Studien zu Paliperidon am häufigsten über Kopfschmerzen (in einer Studie 11 bis 21 Prozent). Deutlich seltener kam es zu Tachykardie, Akathisie (extreme Unruhe), extrapyramidalen Störungen (unbeabsichtigte Bewegungen, Zittern, Steifigkeit), Schläfrigkeit, Schwindel, Sedierung, Tremor, orthostatischer Hypotonie und Mundtrockenheit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Paliperidon (3 bis 15 mg) wurde in drei Kurzzeitstudien über sechs Wochen an fast 1700 Erwachsenen mit Schizophrenie gegen Placebo und Olanzapin (10 mg täglich) getestet. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der positiven und negativen Symptome, gemessen mit einer Standardskala für Schizophrenie (PANSS-Skala). Bereits am vierten Tag zeigte sich ein Unterschied zwischen Verum und Placebo. Paliperidon verringerte die Symptome der Schizophrenie signifikant besser als Placebo und vergleichbar gut wie Olanzapin. Höhere Dosen waren wirksamer als niedrigere. Unter Placebo sanken die PANSS-Werte um 2,8 bis 8, unter Verum um 15 bis 23,3 Punkte und unter Olanzapin um etwa 20 Punkte.
In einer Langzeitstudie verhinderte Paliperidon das Wiederauftreten von Symptomen deutlich besser als Placebo. 207 Patienten waren vorher über 14 Wochen wegen einer akuten Episode mit dem Arzneistoff behandelt worden und erhielten dann randomisiert Placebo oder Paliperidon. Die Studie wurde vorzeitig beendet, da die Zeit bis zum Rezidiv in der Verumgruppe wesentlich länger war. 35 Prozent der Patienten unter Paliperidon und 40 Prozent unter Placebo gaben Nebenwirkungen an; 3 (unter Placebo 1) brachen die Therapie deswegen ab.
Invega ist bei Temperaturen nicht über 30 °C sowie vor Feuchtigkeit geschützt zu lagern zu lagern.
Invega ist verschreibungspflichtig.
Paliperidon
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000746/WC500034925.pdf
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR) Invega®:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/000746/WC500034926.pdf
Kompetenznetz Schizophrenie:
Invega soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich. Neugeborene, die während des dritten Schwangerschaftsdrittels Antipsychotika ausgesetzt waren, sollen nach der Entbindung sorgfältig überwacht werden. Paliperidon geht in relevantem Ausmaß die Muttermilch über. Invega soll daher während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 27.11.2015