Lisdexamfetamin|Elvanse®|71|2013 |
Takeda
20 mg Hartkapseln
30 mg Hartkapseln
40 mg Hartkapseln
50 mg Hartkapseln
60 mg Hartkapseln
70 mg Hartkapseln
Adult 30 mg Hartkapseln
Adult 50 mg Hartkapseln
Adult 70 mg Hartkapseln
Elvanse ist zur medikamentösen Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) im Rahmen einer Gesamtstrategie bei Kindern ab sechs Jahren, die unzureichend auf Methylphenidat angesprochen haben, indiziert. Die Behandlung muss unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen stehen. Die Diagnose sollte anhand der DSM-IV-Kriterien oder der Leitlinien in ICD-10 gestellt werden und auf einer vollständigen Anamnese und Untersuchung des Patienten basieren. Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen.
Elvanse Adult ist zugelassen zur Behandlung einer ADHS bei Erwachsenen. Es wird im Rahmen einer Gesamtstrategie gemeinsam mit anderen therapeutischen Maßnahmen eingesetzt. Um zu entscheiden, ob das Arzneimittel eingesetzt werden kann, müssen das Profil des Patienten berücksichtigt sowie Schwere und Chronizität der Beschwerden beurteilt werden. Auch das Ansprechen auf frühere Therapien sowie ein eventuelles Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch oder Zweckentfremdung spielen bei der Entscheidung eine Rolle.
Lisdexamfetamin ist ein Prodrug. Nach oraler Gabe wird es im Magen-Darm-Trakt schnell resorbiert und zu Dexamfetamin hydrolysiert, das für die Wirkung des Arzneimittels verantwortlich ist.
Der Wirkmechanismus von Amfetaminen bei ADHS ist nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Blockade der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in das präsynaptische Neuron und eine vermehrte Freisetzung dieser Monoamine in den extraneuronalen Raum stattfinden.
Die Dosierung ist nach den therapeutischen Erfordernissen und dem Ansprechen des Patienten individuell vom Arzt einzustellen. Die Initialdosis beträgt bei Erwachsenen und Kindern in der Regel 30 mg Lisdexamfetamin pro Tag. Sie kann in wöchentlichen Abständen in Schritten von jeweils 20 mg erhöht werden. Die höchste empfohlene Dosis beträgt 70 mg pro Tag.
Elvanse wird einmal morgens angewendet und kann mit oder ohne Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Die Hartkapsel kann als Ganzes eingenommen oder auch geöffnet und ihr Inhalt in Wasser, Orangensaft oder weiche Speisen wie Joghurt gegeben werden.
Die Behandlung muss beendet werden, wenn sich die Krankheitssymptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht bessern. Beim Auftreten einer paradoxen Verschlimmerung der Symptome oder anderer unzumutbarer, unerwünschter Ereignisse muss die Dosis reduziert oder das Arzneimittel abgesetzt werden. Auch bei älteren Patienten oder bei eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.
Vor einer Verordnung ist es notwendig, den Patienten hinsichtlich seines kardiovaskulären Status einschließlich Blutdruck und Herzfrequenz zu beurteilen. Eine umfassende Anamnese sollte Begleitmedikationen, frühere und aktuelle internistische und psychiatrische Begleiterkrankungen oder Symptome, familienanamnestisch bekannte plötzliche kardiale/unerwartete Todesfälle sowie eine exakte Erfassung von Körpergröße und -gewicht vor der Behandlung in einem Wachstumsdiagramm umfassen. Wie bei anderen Stimulanzien ist das Potenzial für Missbrauch, Fehlgebrauch oder Zweckentfremdung von Lisdexamfetamin vor der Verordnung zu bedenken.
Veränderungen des pH-Wertes im Urin können die Ausscheidung von Amfetamin beeinflussen. So steigern Substanzen oder Zustände, die eine Ansäuerung des Urins bewirken, die Ausscheidung von Amfetamin und verkürzen dessen Halbwertszeit. Substanzen oder Zustände, die eine Alkalisierung des Urins bewirken, vermindern die Ausscheidung von Amfetamin und verlängern dessen Halbwertszeit.
Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern kann zu einer vermehrten Freisetzung von Noradrenalin und anderen Monoaminen führen. Die Anwendung von Lisdexamfetamin ist daher während und innerhalb 14 Tagen nach der Anwendung eines MAO-Hemmers kontraindiziert.
In seltenen Fällen führte die gleichzeitige Anwendung von Lisdexamfetamin und SSRI oder SNRI zu einem Serotonin-Syndrom.
Amfetamine können die Wirkung von Guanethidin oder anderen Antihypertensiva abschwächen. Dagegen können sie die analgetische Wirkung von Opioiden verstärken. Umgekehrt können Chlorpromazin, Haloperidol und Lithiumcarbonat die Wirkung von Amfetaminen abschwächen.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Lisdexamfetamin spiegeln die mit Stimulanzien häufig verbundenen wider: verminderter Appetit, Schlafstörungen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Gewichtsabnahme und Oberbauchschmerzen.
Als Kontraindikation gilt die gleichzeitige Anwendung von Monoaminoxidase(MAO)-Hemmern oder eine Anwendung innerhalb von zwei Wochen nach einer MAO-Therapie, da es zu einer vermehrten Freisetzung von Noradrenalin und anderen Monoaminen kommen kann. Dies kann starke Kopfschmerzen und weitere Anzeichen einer hypertensiven Krise hervorrufen.
Weitere Gegenanzeigen sind Hyperthyreose oder Thyreotoxikose, Erregungszustände, symptomatische Herz-Kreislauf-Erkrankungen, fortgeschrittene Arteriosklerose, mittelschwere bis schwere Hypertonie und Glaukom.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Lisdexamfetamin beruht auf der siebenwöchigen placebokontrollierten Doppelblindstudie SPD489-325 mit 336 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren. Lisdexamfetamin zeigte im Vergleich zu Placebo hinsichtlich der Kernsymptome Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität eine signifikant größere Wirksamkeit. Auch die schulischen Leistungen der Kinder verbesserten sich unter Lisdexamfetamin signifikant.
Elvanse ist bei Temperaturen unter 25 °C zu lagern.
Elvanse unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz.
Lisdexamfetamin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.07.2019 (ADHS bei Erwachsenen)
Lisdexamfetamin darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. Dexamfetamin, der aktive Metabolit von Lisdexamfetamin, ist placentagängig. Da Amfetamine in die Muttermilch übergehen, darf Lisdexamfetamin während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Letzte Aktualisierung: 09.11.2021