Empagliflozin|Jardiance®|12|2014 |
Boehringer Ingelheim/Lilly
SGLT-2-Inhibioren |
10 mg Filmtabletten
25 mg Filmtabletten
Jardiance ist indiziert zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Erwachsenen und Kindern ab 10 Jahren mit Diabetes Typ-2. Es ist für die Monotherapie zugelassen, wenn Diät und Bewegung allein den Blutzucker nicht ausreichend senken und die Anwendung von Metformin aufgrund von Unverträglichkeiten als ungeeignet erachtet wird oder kann in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes gegeben werden.
Jardiance ist außerdem zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz.
Jardiance ist außerdem zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz.
Empaglifozin hemmt den Natrium-abhängigen Glucose-Co-Transporter 2 (sodium dependent glucose transporter, SGLT-2). SGLT-2-Inhibitoren senken die Glucoselast unabhängig von der Betazellfunktion und der Insulinresistenz. Sie bewirken die Ausscheidung überschüssiger Glucose über den Urin.
Normalerweise wird Glucose in den Nieren glomerulär filtriert und später im proximalen Tubulus aktiv resorbiert. SGLT 2 ist der Haupttransporter, der für die Wiederaufnahme von Zucker an dieser Stelle verantwortlich ist. 90 Prozent der renalen Glucose-Reabsorption laufen über ihn. Durch die selektive Blockade von SGLT-2 lässt sich die Rückresorption von Zucker reduzieren und somit dessen Ausscheidung mit dem Harn forcieren.
Die empfohlene Startdosis von Empaglifozin beträgt einmal täglich 10 mg. Die Tablette kann zu oder unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden.
Bei Patienten, die die 10-mg-Dosis vertragen, eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) von mindestens 60 ml/min/1,73 m2 haben und eine stärkere Blutzuckerkontrolle benötigen, kann der Arzt die Tagesdosis auf 25 mg erhöhen.
Zur Behandlung einer Herzinsuffizienz oder einer Niereninsuffizienz beträgt die empfohlene Dosis 10 mg Empagliflozin einmal täglich.
Bei einer eGFR unter 20 ml/min/1,73 m2 sollte er die Therapie mit Empaglifozin nicht beginnen. Bei einer eGFR unter 60 ml/min/1,73 m2 den Wirkstoff beträgt die empfohlene Dosis 10 mg täglich. Bei Diabetes-Patienten mit einer eGFR unter 45 ml/min/1,73 m2 ist die blutzuckersenkende Wirkung vermindert und bleibt bei einer eGFR unter 30 ml/min/1,73 m2 wahrscheinlich aus. Sicherheitshalber sollte die Nierenfunktion der Patienten regelmäßig kontrolliert werden – vor Beginn der Therapie, mindestens jährlich unter Empagliflozin-Einnahme und vor dem Start einer Begleittherapie mit Arzneimitteln, die sich negativ auf die Nierenfunktion auswirken können.
Empagliflozin kann den diuretischen Effekt von Thiazid- und Schleifendiuretika verstärken und das Risiko einer Dehydrierung und Hypotonie erhöhen.
Bei Anwendung in Kombination mit Empagliflozin muss unter Umständen die Dosierung eines Insulins oder eines Insulin-Sekretagogums, zum Beispiel eines Sulfonylharnstoffs, reduziert werden, um das Risiko einer Hypoglykämie zu senken. Ein substanzeigenes Unterzuckerungsrisiko geht von SGLT-2-Hemmern jedoch nicht aus.
Die primäre Metabolisierung von Empagliflozin beim Menschen erfolgt über eine Glucuronidierung durch die Uridin-5‘-Diphospho-Glucuronosyltransferasen UGT1A3, UGT1A8, UGT1A9 und UGT2B7. Empagliflozin ist ein Substrat der Transporter OAT3, OATP1B1 und OATP1B3, jedoch nicht von OAT1 und OCT2. Empagliflozin ist ein Substrat für PGP und BCRP. Eine gleichzeitige Behandlung mit bekannten Induktoren von UGT-Enzymen wird nicht empfohlen, da das potenzielle Risiko einer verminderten Wirksamkeit besteht. Wenn ein Induktor dieser UGT-Enzyme gleichzeitig angewendet werden muss, ist eine Überwachung der Blutzuckerkontrolle angezeigt.
Die Nebenwirkungen von Empagliflozin stimmen mit denen anderer Vertreter dieser Wirkstoffklasse überein.
Bei Anwendung in Kombination mit Empagliflozin muss unter Umständen die Dosierung eines Insulins oder eines Insulin-Sekretagogums, zum Beispiel eines Sulfonylharnstoffs, reduziert werden, um das Risiko einer Hypoglykämie zu senken. Ein substanzeigenes Unterzuckerungsrisiko geht von SGLT-2-Hemmern jedoch nicht aus.
Bei mit Empagliflozin behandelten Patienten wurden Infektionen des Genitaltrakts häufiger beobachtet als unter Placebo. Diese traten aber in den meisten Fällen nur einmalig auf und waren in der Regel mit Standardtherapien behandelbar.
Häufig traten in Studien auch Harnwegsinfektionen sowie verstärkte Harnausscheidung und generalisierter Juckreiz auf.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Empagliflozin wurde in zehn randomisierten Phase-III-Studien bei mehr als 13 000 Typ-2-Diabetikern untersucht. In vier Hauptstudien, an denen mehr als 2700 Patienten teilnahmen, betrug die Behandlungsdauer 24 Wochen. Hauptkriterium für die Wirksamkeit war die nach dieser Zeit erzielte Senkung des HbA1c-Wertes gegenüber dem Ausgangswert. In einer Studie, in der zuvor unbehandelte Patienten Empagliflozin als Monotherapie erhalten hatten, lag die HbA1c-Senkung bei einer Dosis von 10 mg bei 0,66 Prozent und bei einer Dosis von 25 mg bei 0,78 Prozent. Im Vergleich zu Placebo (-0,08 Prozent) ist das eine statistisch signifikante Reduktion. Patienten, die in dieser Studie 100 mg Sitagliptin einnahmen, erzielten eine HbA1c- Senkung von 0,66 Prozent. Damit war Empagliflozin dem DPP-4-Hemmer ebenbürtig.
Auch Kombinationstherapien mit Empagliflozin wurden in Studien untersucht. Das Gliflozin führte als Add-on-Therapie zu Metformin, zu Metformin und einem Sulfonylharnstoff oder zu Pioglitazon mit oder ohne Metformin im Vergleich zu Placebo zu einer statistisch signifikanten Abnahme des HbA1c-Werts. So betrug die Änderung des HbA1c gegenüber dem Ausgangswert nach 24 Wochen -0,13 Prozent, wenn Metformin mit Placebo kombiniert wurde. Metformin plus 10 beziehungsweise 25 mg Empagliflozin erzielten dagegen eine Änderung gegenüber dem Ausgangswert von -0,7 beziehungsweise -0,77 Prozent.
Metformin, ein Sulfonylharnstoff und Placebo brachten nach 24 Wochen eine Änderung von -0,17 Prozent gegenüber dem Ausgangswert. Die Kombination Metformin, Sulfonylharnstoff und 10 beziehungsweise 25 mg Empagliflozin war mit einer Änderung von -0,82 beziehungsweise -0,77 Prozent erfolgreicher.
Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich bei der Add-on-Therapie von Pioglitazon mit oder ohne Metformin plus 10 beziehungsweise 25 mg Empagliflozin. Die Änderungen des HbA1c-Werts betrugen nach 24 Wochen -0,59 beziehungsweise -0,72 Prozent und waren damit deutlich höher als in der Gruppe, die zusätzlich zur bestehenden Medikation ein Placebo erhielt (-0,11 Prozent).
Verlängerungen der Hauptstudien führen zu der Annahme, dass der Nutzen von Empagliflozin bei längerer Therapie kontinuierlich andauert. Zudem wurde ein Nachweis dafür erbracht, dass auch die Kombinationstherapie mit Insulin vorteilhaft ist. Ferner weisen Studienergebnisse darauf hin, dass die Behandlung mit Empagliflozin mit einer vorteilhaften Abnahme von Körpergewicht und Blutdruck einhergeht.
Bei der Lagerung von Jardiance sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Jardiance ist verschreibungsplichtig.
Empagliflozin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.11.2014 (aufgehoben)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.05.2016
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.10.2021 (Herzinsuffizienz)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2022 (Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.10.2023 (Niereninsuffizienz)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.03.2024 (Diabetes mellitus Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen)
Eine Anwendung von Jardiance während der Schwangerschaft soll aus Vorsichtsgründen vermieden werden. Auch während der Stillzeit soll es nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 23.06.2024