Nateglinid|Starlix®|12|2001 |
Novartis Pharma
60 mg Filmtabletten
120 mg Filmtabletten
Starlix ist zugelassen zur Kombinationstherapie mit Metformin bei Typ-2-Diabetikern, deren Blutzucker sich mit einer maximal tolerierbaren Metformin-Dosis nicht ausreichend einstellen lässt.
Im Gegensatz zu Repaglinid ähnelt die Strukturformel von Nateglinid nicht denen der Sulfonylharnstoffe, sondern der Aminosäure Phenylalanin. Dennoch entfaltet Nateglinid ebenso seine Wirkung, indem es den Ausstrom von Kaliumionen aus den β-Zellen des Pankreas blockiert. Der Wirkstoff bindet dazu wahrscheinlich kompetitiv an dem gleichen Rezeptor-Komplex in der Membran wie die Sulfonylharnstoffe. Dadurch schließen sich die ATP-abhängigen Kaliumkanäle, die Zelle depolarisiert, und es strömt verstärkt Calcium in die Zelle. In der Folge sezerniert die β-Zelle verstärkt Insulin. Beide Glinide entfalten ihre Wirkung schneller als die Sulfonylharnstoffe. Nateglinid spricht sogar noch schneller an als Repaglinid, die Wirkdauer ist allerdings mit nur 1,5 Stunden auch kürzer.
Bei Typ-2-Diabetikern erfolgt die insulinotrope Antwort auf eine Mahlzeit innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Einnahme des Wirkstoffs. Der Insulinspiegel erreicht nach drei bis vier Stunden wieder seinen Ausgangswert. Im Vergleich zu den einzeln verabreichten Wirkstoffen zeigt die Kombination von Nateglinid mit Metformin einen additiven Effekt auf die HbA1c-Werte. Eine logische Konsequenz, da Metformin im Gegensatz zu Nateglinid primär den Nüchternblutzucker beeinflusst.
Die empfohlen Anfangsdosis beträgt dreimal täglich 60 mg Nateglinid. Diese kann auf dreimal täglich 120 mg erhöht werden. Die empfohlene maximale Tagesdosis beträgt dreimal täglich 180 mg Nateglinid. Typ-2-Diabetiker sollten das Arzneimittel möglichst direkt zu oder bis zu 30 Minuten vor den drei Hauptmahlzeiten einnehmen.
Zu Wechselwirkungen kann es kommen, wenn Starlix zusammen mit anderen Arzneimitteln gegeben wird, die ebenfalls den Blutzucker beeinflussen. Zu den Wirkstoff-Gruppen, die die Blutzucker-senkende Wirkung verstärken können, gehören unter anderem ACE-Hemmer, NSAR, MAO-Hemmer, nicht-selektive β-Blocker und anabole Hormone. Die Blutzucker-senkende Wirkung herabsetzen können hingegen unter anderem Diuretika, Corticosteroide, Phenytoin und Johanniskraut.
Weitere Wechselwirkungen sind möglich bei der gleichzeitigen Anwendung von (insbesondere stärkeren) CYP2C9-Inhibitoren, da Nateglinid vor allem darüber metabolisiert wird. Zu diesen gehören Fluconazol, Gemfibrozil oder Sulfinpyrazon. Am Nateglinid-Metabolismus nur in geringem Ausmaß beteiligt ist hingegen CYP3A4.
Unter der Therapie mit Nateglinid kann es zu Hypoglykämien kommen; diese sind in der Regel von leichter Art und lassen sich zumeist durch die Gabe von Kohlenhydraten beheben. Häufig berichteten Patienten außerdem über Bauchschmerzen, Durchfall, Dyspepsie oder Übelkeit, gelegentlich über Durchfall. Selten kam es zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz oder Urtikaria sowie zu einer Erhöhung der Leberenzymwerte.
In Schwangerschaft und Stillzeit, bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen, bei Patienten mit diabetischer Ketoazidose (mit oder ohne Koma) sowie bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ist Starlix kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Nateglinid wurde inzwischen in zahlreichen Studien untersucht. Erwartungsgemäß war die Substanz in einer Dosierung von dreimal täglich 120 mg dem Placebo in einer über 24 Wochen laufenden Doppelblindstudie signifikant überlegen. Ebenso ließen sich Nüchtern-Blutzuckerspiegel und HbA1c durch die Kombination aus 120 mg Nateglinid plus 500 mg Metformin, beide dreimal täglich gegeben, deutlich besser kontrollieren, als mit einer Monotherapie aus Nateglinid oder Metformin. Erhielten Patienten jedoch dreimal täglich ausschließlich 120 mg Nateglinid, sanken deren HbA1c-Werte geringfügiger als bei Patienten, die dreimal täglich 500 mg Metformin einnahmen.
Starlix ist bei Temperaturen nicht über 30 °C sowie im Originalkarton zu lagern.
Starlix ist verschreibungspflichtig.
Nateglinid
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
In Schwangerschaft und Stillzeit ist Nateglinid kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 18.05.2017