Pharmazeutische Zeitung online
ARZNEISTOFFE

Rurioctocog alfa pegol|Adynovi®|16|2018

STOFFGRUPPE
16 Antihämorrhagika (Antifibrinolytika und andere Hämostatika)
WIRKSTOFF
Rurioctocog alfa pegol
FERTIGARZNEIMITTEL
Adynovi®
HERSTELLER

Shire

MARKTEINFÜHRUNG (D)
02/2018
DARREICHUNGSFORM

250 I.E./2 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

500 I.E./2 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

1000 I.E./2 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

250 I.E./5 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

500 I.E./5 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

1000 I.E./5 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

2000 I.E./5 ml Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

ATC-CODE
B02BD38
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Adynovi ist zugelassen zur Prophylaxe und Behandlung von Blutungen bei Patienten ab zwölf Jahren, die aufgrund der Erbkrankheit Hämophilie A an Faktor-VIII-Mangel leiden.

Wirkmechanismus

Rurioctocog alfa pegol ist ein pegylierter, rekombinanter Gerinnungs-Faktor VIII mit 1,4- bis 1,5-fach längerer Halbwertszeit als ein nicht pegylierter Faktor VIII.

Anwendungsweise und -hinweise

Zur Blutungsprophylaxe werden nur zwei intravenöse Injektionen pro Woche benötigt. Diese sollen im Abstand von drei bis vier Tagen und in einer Dosierung von 40 bis 50 I.E. pro kg Körpergewicht erfolgen.

 

Zur möglichst keimarmen Rekonstitution werden die Durchstechflaschen immer zusammen mit entweder dem Baxject II Hi-Flow-Gerät oder dem Baxject III-System ausgeliefert. Das Apothekenteam sollte darauf achten, dass Patienten stets das gewohnte System erhalten.

Wichtige Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen von Rurioctocog alfa pegol mit anderen Arzneimitten bekannt.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen einer Therapie mit Rurioctocog alfa pegol sind Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Ausschlag. Gelegentlich kam es in den Studien zu flüchtigen Hautrötungen, Überempfindlichkeitsreaktionen und Faktor-VIII-Inhibition. Patienten sollen deshalb angewiesen werden, bei Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion die Anwendung des Arzneimittels sofort abzubrechen und einen Arzt aufzusuchen. Beim Auftreten von neutralisierenden Antikörpern (Inhibitoren) gegen Faktor VIII muss der Patient in einem spezialisierten Hämophilie-Zentrum behandelt werden.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Kontraindiziert ist Rurioctocog alfa pegol bei Patienten, die auf Maus- oder Hamsterproteine bereits allergisch reagiert haben.

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Studien

Ausschlaggebend für die Zulassung von Rurioctocog alfa pegol waren die Ergebnisse einer offenen, prospektiven klinischen Studie, in der über sechs Monate die Wirksamkeit der zweimal wöchentlichen prophylaktischen Gabe von Adynovi mit einer Bedarfsbehandlung ebenfalls mit Adynovi verglichen wurde. In dieser Studie erhielten 120 Patienten die Prophylaxe und 17 die Bedarfsbehandlung. Die mediane annualisierte Blutungsrate (ABR) betrug im Prophylaxearm 1,9 und im Bedarfsbehandlungsarm 41,5. Auch hinsichtlich der Parameter Gelenkblutungen und spontane Blutungen war die Prophylaxe der Bedarfsbehandlung überlegen.

 

Für die Angaben zur Sicherheit konnten 243 Patienten aus drei Studien berücksichtigt werden.

Besonderheiten

Adynovi muss im Umkarton bei 2 bis 8 °C (Kühlschrank) aufbewahrt werden.

 

Vor dem Öffnen kann das Arzneimittel bis zu drei Monate bei Raumtemperatur (maximal 30 °C) aufbewahrt werden. Danach darf es nicht wieder im Kühlschrank gelagert werden, sondern muss verwendet oder entsorgt werden.

 

Die gebrauchsfertige Lösung ist bis zu drei Stunden bei Raumtemperatur haltbar und darf nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Adynovi ist verschreibungspflichtig.

Weitere Hinweise

Faktor VIII sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Da Hämophilie A bei Frauen nur selten auftritt, liegen keine Erfahrungen über die Anwendung von Faktor VIII während Schwangerschaft und Stillzeit vor. Tierexperimentellen Reproduktionsstudien wurden nicht durchgeführt.

Letzte Aktualisierung: 11.02.2019