Eltrombopag|Revolade®|16|2010 |
Novartis Pharma
12,5 mg Filmtabletten
25 mg Filmtabletten
50 mg Filmtabletten
75mg Filmtabletten
25 mg Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
Revolade ist zugelassen zur Behandlung von Patienten ab einem Alter von einem Jahr mit chronischer Immunthrombozytopenie (ITP), wenn diese mindestens sechs Monate ab Diagnosestellung andauert und der Patient auf andere Therapien, zum Beispiel Corticosteroide oder Immunglobuline, nicht angesprochen hat.
Revolade ist außerdem zugelassen zur zur Behandlung einer Thrombozytopenie bei erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion , wenn das Ausmaß der Thrombozytopenie der Hauptfaktor ist, der die Initiierung einer optimalen Interferon-basierten Therapie verhindert oder die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung einer optimalen Interferon-basierten Therapie limitiert.
Darüber hinaus ust Revolade bei erwachsenen Patienten mit erworbener schwerer aplastischer Anämie (SAA) indiziert, die entweder gegenüber einer vorangegangenen Therapie mit Immunsuppressiva refraktär oder stark vorbehandelt und für eine hämatopoetische Stammzelltransplantation nicht geeignet sind.
Eltrombopag fördert die Produktion neuer Thrombozyten, indem es den Thrombopoetin-Rezeptor aktiviert. Der Arzneistoff ist der erste orale Thrombopoetin-Rezeptoragonist.
Die Eltrombopag-Dosis richtet sich nach der Indikation und/oder der Thrombozytenzahl. Die individuelle Dosis sollte so angepasst sein, dass eine Thrombozytenzahl von mindestens 50 000/μl erreicht und aufrechterhalten wird.
Beim Wechsel der Arzneiform gilt es zu beachten, dass das Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen zu höheren Eltrombopag-Expositionen als die Gabe der Tabletten-Darreichungsform führen. Daher sollten in diesem Fall die Thrombozytenzahlen zwei Wochen lang wöchentlich kontrolliert werden.
Apotheker sollten bei der Abgabe des Präparates auf einen Einnahme-Abstand von mindestens vier Stunden zu polyvalenten Kationen wie Eisen, Calcium, Magnesium, Aluminium, Selen und Zink, hinweisen. Auch an den Calciumgehalt von Milchprodukten ist in diesem Zusammenhang zu denken. Maximale Konzentrationen von Eltrombopag treten zwei bis sechs Stunden nach oraler Gabe auf.
In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Eltrombopag den Anionentransporter OATP1B1 und das Brustkrebsresistenz-Protein (BCRP) hemmt. Die gemeinsame Gabe von Eltrombopag mit entsprechenden Substraten wie Methotraxat oder Topotecan sollte daher mit Vorsicht erfolgen. Bei der gleichzeitigen Anwendung mit Statinen, sollte eine reduzierte Dosis der Statine in Betracht gezogen und eine sorgfältige Überwachung auf Statin-Nebenwirkungen durchgeführt werden, da es zu einer Erhöhung der Statin-Plasmaspiegel kommen kann. Die gemeinsame Gabe von Eltrombopag mit der Kombination aus Lopinavir/Ritonavir kann die Konzentration von Eltrombopag verringern. Ciclosporin als BCRP-Inhibitor kann die Eltrombopag-Exposition verringern und eine Dosisanpassung erforderlich machen.
Eltrombopag bildet Komplexe mit mehrwertigen Kationen. Die Einnahme von Antazida beziehungsweise der Verzehr von Milchprodukten oder Mineralstoffpräparaten muss daher mit einem von mindestens vier Stunden erfolgen. Eltrombopag wird außerdem über verschiedene weitere Stoffwechselwege einschließlich CYP1A2, CYP2C8, UGT1A1 und UGT1A3 verstoff- wechselt. Arzneimittel, die mehrere Enzyme inhibieren oder induzieren, haben das Potenzial, die Eltrombopag-Konzentrationen zu erhöhen (z. B. Fluvoxamin) oder zu erniedrigen (z.B. Rifampicin). Wenn Eltrombopag mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Immunthrombozytopenie (ITP) kombiniert wird, sollte die Thrombozytenzahl kontrolliert werden, um Thrombozytenzahlen außerhalb des empfohlenen Bereichs zu vermeiden.
Mehr als 80 Prozent aller Patienten, die in Studien Eltrombopag erhielten, entwickelten Nebenwirkungen. Sehr häufig klagten sie über Kopfschmerzen. Häufig kam es zu gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Diarrhö oder Obstipation, zu Schlaflosigkeit, Augentrockenheit sowie Hautausschlag. Auch ein Anstieg der Leberenzymwerte wurde beobachtet.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Insgesamt wurden im klinischen Entwicklungsprogramm von Eltrombopag mehr als 500 ITP-Patienten behandelt. Die Zulassungsstudie RAISE war eine placebokontrollierte Doppelblindstudie der Phase III. Sie schloss 197 erwachsene Patienten (Eltrombopag: n = 135; Placebo: n = 62) mit chronischer ITP und Thrombozytenwerten unter 30 000/μl ein, die auf mindestens eine vorangegangene ITP-Behandlung nicht angesprochen hatten. Primärer Endpunkt war das Erreichen von Thrombozytenzahlen zwischen 50 000 und 400 000/μl. Während des sechsmonatigen Behandlungszeitraumes wurde dieses Ansprechen bei signifikant mehr Patienten im Eltrombopag-Behandlungsarm erreicht. 54 Prozent der mit dem Antihämorrhagikum behandelten Patienten und 13 Prozent der mit Placebo behandelten Patienten erreichten dieses Ansprechniveau nach sechs Wochen. Ein vergleichbares Ansprechen der Thrombozytenwerte wurde während der Studie aufrechterhalten, wobei 52 beziehungsweise 16 Prozent der Patienten nach sechs Monaten ansprachen. Im Vergleich zu Placebo erlitten zudem signifikant weniger Patienten unter Eltrombopag klinisch bedeutsame Blutungen (Verminderung um 65 Prozent für die WHO-Schweregrade 2 bis 4; p < 0,001) oder benötigten Akuttherapien (Eltrombopag 18 Prozent, Placebo 40 Prozent, p = 0,001). Mittlerweile wurden auch Ergebnisse der Langzeitstudie EXTEND zur Wirksamkeit und Sicherheit der Eltrombopag-Langzeittherapie präsentiert. Die aktuellen Daten bestätigen eine stabile und dauerhafte Thrombozytenproduktion bei ITP-Patienten, die bis zu zwei Jahre lang mit dem Thrombopoetin-Rezeptoragonisten behandelt wurden.
Die chronische Immunthrombozytopenie (ITP) ist eine seltene Autoimmunerkrankung. Dabei kommt es zur Zerstörung oder unzureichenden Bildung von Thrombozyten. Der Mangel an Blutplättchen erhöht das Risiko für spontane Blutergüsse, Schleimhautblutungen oder in schweren Fällen sogar für lebensbedrohliche Blutungen. In Deutschland erkranken jedes Jahr zwei bis drei von 100 000 Erwachsenen an einer chronischen ITP.
Bei der Lagerung von Revolade sind keine speziellen Bedingungen einzuhalten.
Revolade ist verschreibungspflichtig.
Eltrombopag
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Eine Anwendung von Eltrombopag während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne ausreichende Schwangerschaftsverhütung wird nicht empfohlen. Während der Stillzeit kann ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden. Es muss daher entschieden werden, ob entweder das Stillen oder die Behandlung mit Revolade unterbrochen werden soll.
Letzte Aktualisierung: 31.05.2021