Aflibercept|Eylea®|67|2012 |
Bayer
40 mg/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche
40 mg/ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
Eylea ist zur Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zugelassen. Außerdem wird es bei Sehverschlechterung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss [VAV] oder Zentralvenenverschluss [ZVV]), bei Sehverschlechterung aufgrund eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) sowie bei einer Visusbeeinträchtigung aufgrund einer myopen choroidalen Neovaskularisation (mCNV) angewendet.
Aflibercept ist ein Fusionsprotein aus Fragmenten der extrazellulären Domänen der humanen VEGF-Rezeptoren 1 und 2 und dem Fc-Anteil des menschlichen IgG1. Der Antikörper ist speziell für die Injektion in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektion) als isoosmotische Lösung formuliert. Aflibercept bindet an VEGF-A und den plazentaren Wachstumsfaktor PIGF mit einer höheren Affinität als deren natürliche Rezeptoren. So werden die Bindung und die Aktivierung der verwandten Rezeptoren gehemmt.
Die empfohlene Dosis für alle Indikationen beträgt 2 mg Aflibercept, entsprechend 50 µl. Sie wird als intravitreale Injektion verabreicht. Unterschiede bestehen in den je nach Indikation erforderlichen Anwendungsintervallen.
Die Behandlung der AMD wird mit drei Injektionen im monatlichen Abstand initiiert, gefolgt von einer Injektion alle zwei Monate. Je nach Ansprechen auf die Therapie können die Injektionen nach einem Jahr weniger häufig erfolgen.
Beim Makulaödem infolge eines RVV (VAV oder ZVV) wird die Behandlung nach der Initialinjektion in monatlichem Abstand fortgeführt, bis die Besserung einen stabilen Zustand erreicht. Dann wird über die weitere Therapie entschieden.
Die Behandlung des DMÖ wird mit fünf Injektionen im monatlichen Abstand initiiert, gefolgt von einer Injektion alle zwei Monate ohne Erfolgskontrolle. Nach zwölf Monaten wird geprüft, ob die Therapie verlängert werden sollte.
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Die häufigsten Nebenwirkungen (> 5,0 Prozent) in den Studien zu Aflibercept waren Bindehautblutungen, verminderte Sehschärfe, Augenschmerzen, Katarakt (grauer Star), erhöhter Augeninnendruck, Glaskörperablösung und Glaskörpertrübungen.
Zu den schwerwiegenden Nebenwirkungen gehören Endophthalmitis (Infektion im Auge), traumatischer Katarakt (Linsentrübung infolge Verletzung) und eine vorübergehende Erhöhung des Augeninnendrucks. Vorsicht ist daher geboten bei Patienten mit schlecht eingestelltem Glaukom. Aflibercept darf nicht injiziert werden, solange der Augeninnendruck bei 30 mmHg oder höher liegt. Prinzipiell muss sowohl der Augeninnendruck als auch die Perfusion des Sehnervenkopfs überwacht werden.
Wie auch bei anderen intravitrealen Anti-VEGF-Behandlungen wurde für Aflibercept nicht die gleichzeitige Anwendung an beiden Augen untersucht. Auch ansonsten gelten die für vergleichbare AMD- Behandlungen geltenden Restriktionen wie das Unterbrechen der Therapie bei Einriss der Retina oder das rechtzeitige Absetzen vor einem geplanten intraokularen Eingriff.
Aflibercept darf nicht angewendet werden bei Patienten, bei denen okuläre oder periokuläre Infektionen bestehen oder vermutet werden beziehungsweise bei Patienten, die unter einer schweren Entzündung im Auge leiden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Aflibercept basiert auf den positiven Ergebnissen zweier klinischer Phase-III-Studien (VIEW 1 und VIEW 2) mit 2412 Patienten. In beiden Studien wurde der Effekt einer intravitrealen Injektion auf den Erhalt und die Verbesserung der Sehkraft untersucht. Dabei wurde Aflibercept in einer Dosierung von monatlich 0,5 mg oder 2,0 mg sowie 2,0 mg alle zwei Monate untersucht (nach einer ersten Phase von drei Injektionen im monatlichen Abstand). Zum Vergleich wurde die intravitreale Behandlung mit Ranibizumab in einer monatlichen Dosierung von 0,5 mg untersucht.
Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patienten, die nach 52 Wochen Behandlung ihre Sehkraft erhalten oder verbessert hatten (Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf einer Standard-Testtafel). Statistisch wurde auf Nicht-Unterlegenheit getestet. Die Studien zeigten, dass Aflibercept bei einer Anwendung alle zwei Monate (nach drei monatlichen Initialbehandlungen) vergleichbar effektiv ist wie Ranibizumab zur Injektion bei monatlicher Anwendung (95,1 Prozent für 2 mg Aflibercept alle zwei Monate; 94,4 Prozent für 0,5 mg Ranibizumab monatlich).
Unter dem Namen Zaltrap® ist Aflibercept außerdem in einer Konzentration von 25 mg/ml auf dem Markt. Zaltrap ist in Kombination mit einer Chemotherapie (FOLFIRI) zugelassen zur Behandlung von Patienten mit Kolorektalkarzinom, das nach einem Oxaliplatin-haltigen Regime fortgeschritten ist.
Eylea ist bei 2–8 °C (Kühlschrank) zu lagern. Um das Arzneimittel vor Licht zu schützen, ist es im Umkarton aufzubewahren. Vor der Anwendung darf die Flasche bis zu 24 Stunden bei Raumtemperatur (< 25 °C) aufbewahrt werden.
Eylea ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.03.2013
Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.05.2013 (Zaltrap)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 19.12.2013 (neues Anwendungsgebiet)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 11.12.2014 (neues Anwendungsgebiet)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 11.06.2015 (neues Anwendungsgebiet)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 26.02.2016 (neues Anwendungsgebiet)
Die Anwendung von Aflibercept während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens drei Monate nach der letzten Injektion von Aflibercept eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Letzte Aktualisierung: 30.04.2022