Benralizumab|Fasenra®|28|2018 |
Astra-Zeneca
30 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Fasenra ist zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma zugelassen. Es wird als Add-on-Medikament in der Erhaltungstherapie bei Patienten eingesetzt, deren Erkrankung trotz hoch dosierter inhalativer Corticosteroide plus lang wirksamen β-Sympathomimetika unzureichend kontrolliert ist. Zur Therapie von akuten Asthma-Exazerbationen ist Fasenra nicht vorgesehen.
Beim Einstrom von Eosinophilen in die Lunge spielt Interleukin-5 (IL-5) eine Schlüsselrolle. Benralizumab bindet mit hoher Affinität und Spezifität an die α-Untereinheit des menschlichen Interleukin-5-Rezeptors (IL-5Rα). Dieser wird auf der Oberfläche von Eosinophilen und Basophilen exprimiert.
Benralizumab besitzt außerdem eine hohe Affinität zu FcγRIII-Rezeptoren auf Immuneffektorzellen, etwa natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Dies führt durch eine verstärkte antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität zur Apoptose von Eosinophilen und Basophilen, wodurch die eosinophile Entzündung reduziert wird.
Benralizumab induziert eine direkte, schnelle und fast vollständige Depletion der Eosinophilen im Blut. Nach Absetzen der Behandlung ist diese reversibel. Toxische Mediatoren werden bei dieser Apoptose der Eosinophilen nicht freigesetzt.
Fasenra wird durch medizinisches Fachpersonal mittels einer Fertigspritze subkutan injiziert, vorzugsweise in Oberarm, Oberschenkel oder den Bauch. Es sollte nicht in Bereiche gespritzt werden, wo die Haut dünn, geprellt, gerötet oder verhärtet ist.
Die empfohlene Dosis beträgt jeweils 30 mg Benralizumab. Die ersten drei Injektionen erfolgen in einem Abstand von vier Wochen, anschließend wird Fasenra alle acht Wochen verabreicht.
Patienten mit einer Wurminfektion sollten vor Beginn der Therapie mit Benralizumab antiparasitär behandelt werden, da Eosinophile in die Immunantwort auf manche Helminthen-Infektionen involviert sein können.
Wenn sich Patienten unter der Behandlung mit Fasenra infizieren und nicht auf eine anthelminthische Therapie ansprechen, sollte Fasenra abgesetzt werden, bis die Infektion abgeklungen ist.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Benralizumab waren Kopfschmerzen und Pharyngitis. Auch Reaktionen an der Injektionsstelle, Pyrexie und Überempfindlichkeitsreaktionen traten häufig auf.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Benralizumab wurde in drei randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien mit einer Dauer zwischen 28 und 56 Wochen untersucht. Im Rahmen dieser Studien wurde es in einer Dosis von 30 mg alle vier Wochen für die ersten drei Dosen und anschließend alle vier oder acht Wochen als Add-on zur Hintergrundtherapie verabreicht und im Vergleich zu Placebo evaluiert. Es zeigte sich, dass die achtwöchige Gabe in der Erhaltungstherapie der vierwöchigen nicht unterlegen ist. Die folgenden Ergebnisse aus der Verumgruppe beziehen sich daher auf jenen Studienarm, der später alle acht Wochen mit dem Antikörper behandelt wurde.
In die beiden Studien SIROCCO und CALIMA wurden insgesamt 2510 Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma aufgenommen. Der primäre Endpunkt war die jährliche Rate klinisch signifikanter Asthma-Exazerbationen. In beiden Studien kam es im Vergleich zu Placebo unter Benralizumab zu einer signifikanten Reduktion der jährlichen Exazerbationsrate. In der SIROCCO-Studie erlitten die Patienten der Verumgruppe im Durchschnitt 0,74 klinisch signifikante Exazerbationen, unter Placebo waren es 1,52. In der CALIMA-Studie lagen diese Werte bei 0,73 beziehungsweise 1,01. Zusätzlich zeigte das mittlere FEV1 im Vergleich zur Baseline bereits nach vier Wochen eine Verbesserung, welche bis zum Behandlungsende erhalten blieb.
In die ZONDA-Studie zur Reduktion oraler Corticoide wurden insgesamt 220 Patienten eingeschlossen. Primärer Endpunkt war die prozentuale Reduktion der finalen Dosis an oralen Corticoiden während der Wochen 24 bis 28 im Vergleich zur Baseline unter Aufrechterhaltung der Asthma-Kontrolle. Die Ergebnisse zeigen bei achtwöchiger Gabe von Benralizumab eine Reduktion der täglichen Dosis der oralen Corticoide im Median um 75 Prozent im Vergleich zur Baseline. Die Reduktion im Placebo-Arm betrug 25 Prozent. 52 Prozent aller Patienten in dieser Studie, die zur Baseline eine optimierte Dosis an oralen Corticosteroiden von 12,5 mg oder weniger erhielten, konnten die Glucocorticoide komplett absetzen (unter Placebo 19 Prozent).
Weltweit leiden etwa 315 Millionen Menschen an Asthma. 5 bis 10 Prozent davon sind von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen. Häufig mit schwerem Asthma assoziiert ist der Phänotyp des eosinophilen Asthmas. Bei diesem liegt eine erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten im Blut oder in den Atemwegen vor. Das geht häufig mit einem erhöhten Schweregrad und Exazerbationsrisiko, verminderter Lungenfunktion, persistierender Symptomatik sowie vermehrter Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen einher.
Fasenra ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C zu lagern.
Fasenra ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
https://www.ema.europa.eu/documents/overview/fasenra-epar-summary-public_de.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2018/20180108139598/anx_139598_de.pdf
Die Anwendung von Benralizumab sollte bei Schwangeren möglichst vermieden werden. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder auf Benralizumab verzichtet werden sollte.
Letzte Aktualisierung: 15.01.2019