Vilanterol|Relvar® Ellipta®|28|2014 |
GSK
92 µg Fluticasonfuroat/22 µg Vilanterol einzeldosiertes Pulver zur Inhalation
184 µg Fluticasonfuroat/22 µg Vilanterol einzeldosiertes Pulver zur Inhalation
Relvar Ellipta ist indiziert zur regelmäßigen Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit Asthma, deren Erkrankung trotz anderer Corticosteroide und kurz wirksamer β2-Rezeptor-Agonisten zur Inhalation nicht ausreichend kontrolliert werden kann.
Relvar Ellipta in der Stärke 92 µg/22 µg darf auch bei COPD-Patienten mit einem forcierten exspiratorischen Volumen (FEV1) < 70 Prozent angewendet werden, die trotz regelmäßiger Therapie Exazerbationen in der Vorgeschichte aufweisen.
Vilanterol ist ein selektiver langwirksamer β2-Rezeptor-Agonist, dessen Wirkung zumindest teilweise auf einer Stimulation der Adenylatcyclase beruht. Die daraus resultierenden erhöhten Spiegel von cyclischem Adenosinmonophosphat (AMP) bewirken eine Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und helfen somit, die Atemwege offen zu halten und dem Patienten das Atmen zu erleichtern. Zugleich wird die Freisetzung von Mediatoren der allergischen Sofortreaktion, insbesondere aus den Mastzellen unterdrückt.
Die empfohlene Dosis von Relvar Ellipta ist in beiden Indikationen eine Inhalation mit 92 µg/22 µg täglich. Sie sollte jeden Tag zur gleichen Zeit erfolgen. Für Asthma-Patienten, bei denen diese Dosierung nicht ausreicht, steht Relvar Ellipta 184 µg/22 µg zur Verfügung. Dies entspreicht der empfohlenen Höchstdosis.
Wichtig für die Beratung: Auch bei Symptomfreiheit muss die tägliche Inhalation beibehalten werden. Falls eine Dosis vergessen wurde, ist die nächste am nächsten Tag zur üblichen Zeit anzuwenden. Nach der Inhalation sollten die Patienten den Mund ausspülen. Sofern sie das Präparat im Kühlschrank aufbewahren, muss es vor der Anwendung über mindestens eine Stunde wieder auf Raumtemperatur gebracht werden.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren kardiovaskulären Erkrankungen. Gleiches gilt für solche mit eingeschränkter Leberfunktion, da bei ihnen das Risiko für systemische steroidbedingte Nebenwirkungen erhöht sein kann. Bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung beträgt die empfohlene Höchstdosis 92/22 µg. Ebenfalls Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Lungentuberkulose sowie mit chronischen oder unbehandelten Infektionen.
Da β2-Rezeptoren-Blocker die Wirkung von Vilanterol abschwächen können, sollte die gleichzeitige Anwendung vermieden werden. Gleiches gilt für die gleichzeitige Einnahme von starken CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol oder Ritonavir, da Fluticasonfuroat und Vilanterol einem ausgeprägten First-Pass-Metabolismus durch dieses Enzym unterliegen. Die gleichzeitige Anwendung anderer Sympathomimetika kann die Nebenwirkungen der Behandlung verstärken.
Relvar Ellipta sollte nicht zusammen mit anderen langwirksamen β2-adrenergen Agonisten angewendet werden, da dies entsprechende Nebenwirkungen verstärken kann.
Sehr häufige Nebenwirkungen (bei mehr als 1 von 10 Menschen) waren in Studien zu Relvar Ellipta Kopfschmerzen und Nasopharyngitis. Zu den schwereren unerwünschten Wirkungen zählen Pneumonie und Frakturen, die bei COPD-Patienten häufiger als bei jenen mit Asthma berichtet wurden.
Während der Behandlung können asthmabedingte Nebenwirkungen und Exazerbationen auftreten. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, die Therapie dennoch fortzusetzen und den Arzt aufzusuchen, sofern die Symptome weiter bestehen oder sich verschlimmern. Wie bei anderen inhalativen Therapien kann ein paradoxer Bronchospasmus mit sofortiger Zunahme des Giemens auftreten. Dieser muss sofort mit einem kurz wirksamen inhalativen Bronchodilatator behandelt und Relvar Elliptar abgesetzt werden. Der Patient muss untersucht und möglicherweise eine alternative Behandlung begonnen werden. Bei Asthma- und COPD-Patienten wurde eine Zunahme von Pneumonien, bei Letzteren teils mit tödlichem Ausgang beobachtet. Ärzte sollten daher auf eine potenzielle Entwicklung besonders achten.
Da bei Diabetikern ein Anstieg des Blutzuckers beobachtet wurde, sollte dies bei einer Verordnung berücksichtigt werden
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Relvar Ellipta in der Indikation Asthma beruht auf drei Phase-III-Studien mit über 3200 Patienten (HZA 106827, HZA 106829, HZA 106837). In zwei der Studien wurde Relvar Ellipta in beiden Konzentrationen mit einer Monotherapie mit Fluticasonfuroat (184 µg täglich), Fluticasonpropionat (500 µg zweimal täglich) oder Placebo verglichen. Primärer Endpunkt für die Wirksamkeit war eine Veränderung des FEV1. Relvar Ellipta 92/22 µg verbesserte das durchschnittliche FEV nach zwölf Wochen Behandlung im Vergleich zu Fluticasonfuroat um 36 ml, verglichen mit Placebo um 172 ml.
In der höheren Dosis von 184/22 µg verbesserte es nach 24 Wochen Behandlung das FEV1 um 193 ml (Fluticasonfuroat) beziehungswiese um 210 ml (Fluticasonpropionat). Die dritte Studie verglich Relvar Ellipta in der niedrigeren Konzentration mit einer Monotherapie mit Fluticasonfuroat (92 µg täglich). Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur ersten schweren Asthmaexazerbation. Das Ergebnis: Die Rate schwerer Exazerbationen war im Vergleich zur Fluticasonfuroat-Monotherapie um 25 Prozent reduziert.
Die Zulassungsdaten zur Indikation COPD beinhalten vier Hauptstudien mit insgesamt mehr als 5500 Probanden. Zwei Studien verglichen verschiedene Konzentrationen von Relvar Ellipta mit einer Monotherapie Vilanterol, Fluticasonfuroat oder Placebo. Hauptindikator für die Wirksamkeit war auch in diesem Fall die Veränderung des FEV1. Nach 24 Wochen Behandlung erhöhte Relvar Ellipta 92/22 µg den FEV1-Talwert im Vergleich zu Vilanterol um 46 ml; verglichen mit einer Fluticasonfuroat-Monotherapie um 148 ml. Zwei weitere Studien verglichen drei verschiedene Konzentrationen von Relvar Ellipta mit einer Vilanterol Monotherapie. Primärer Endpunkt war die Senkung der Anzahl mittelschwerer und schwerer COPD-Schübe, welche die Patienten während der einjährigen Behandlung erlitten. Die Kombination war in allen Stärken wirksamer als die Monotherapie; die Schübe wurden im Vergleich insgesamt um 27 Prozent gesenkt. Allerdings zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen der 184/22 µg- und 92/22 µg-Konzentration.
Sowohl in der Indikation Asthma als auch bei COPD zeigte sich die Kombination Fluticasonfuroat Vilanterol 92/22 µg in der täglichen Dosierung einer zweimal täglichen Applikation der Kombination Salmeterol/Fluticasonpropionat 50/500 µg ebenbürtig (HZA 113091 und HZC113107).
Corticoide und LABA werden beim Management von Asthma und COPD häufig kombiniert. Fluticason ist ein synthetisches, dreifach fluoriertes Corticosteroid mit starker antiphlogistischer Wirkung. Wie andere Vertreter dieser Gruppe bindet es an Rezeptoren verschiedener Arten von Immunzellen und senkt dadurch die Aktivität des Immunsystems, wobei der genaue Wirkmechanismus von Fluticason auf die Asthma- und COPD-Symptome unbekannt ist.
Relvar Ellipta 92/22 µg kann sowohl zur Behandlung von Asthma als auch von COPD angewendet werden, während Relvar Ellipta 184/22 µg nur zur Therapie von Asthma angewendet werden darf. In dieser Indikation können beide Dosierungen je nach vorheriger Behandlung als Anfangsdosis verwendet werden. Wurde mit dem Inhalator der niedrigeren Stärke begonnen, kann zur höheren gewechselt werden, wenn die Erkrankung nicht hinreichend kontrolliert werden konnte.
Relvar Ellipta ist bei höchstens 25 °C zu lagern. Bei Lagerung im Kühlschrank sollte der Inhalator vor der Anwendung über mindestens eine Stunde wieder auf Raumtemperatur gebracht werden.
Nach Anbruch ist Relvar Ellipta noch 6 Wochen haltbar.
Relvar Ellipta ist verschreibungspflichtig.
Vilanterol
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Schwangere sollten Relvar Ellipta nur anwenden, wenn der potenzielle Nutzen für die Mutter das mögliche Risiko für den Fetus überwiegt. Da ein Risiko für das gestillte Neugeborene nicht ausgeschlossen werden kann, muss entweder die Behandlung oder das Stillen unterbrochen werden.
Letzte Aktualisierung: 30.09.2021