Olodaterol|Striverdi®|28|2014 |
Boehringer Ingelheim
2,5 µg/Hub Inhalationslösung in Patrone zum Einsetzen in den Respimat®
Striverdi ist zugelassen als Bronchodilatator zur Dauerbehandlung von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
Olodaterol ist ein lang wirksamer β2-Adrenozeptor-Agonist (LABA).
Der Wirkstoff hat eine hohe Affinität und Selektivität zu den humanen β2-Adrenozeptoren, die vorwiegend in der glatten Muskulatur der Atemwege vorkommen. Deren Aktivierung stimuliert die intrazelluläre Adenylatcyclase, die die Synthese von zyklischem Adenosin-3´,5´-monophosphat (cAMP) vermittelt. Ein erhöhter cAMP-Spiegel lässt die glatte Muskulatur erschlaffen und löst damit eine Bronchodilatation aus. Die Wirkung von Olodaterol tritt schnell ein und hält mindestens 24 Stunden lang an.
Striverdi ist zur Inhalation bestimmt; die Patrone kann nur in den Respimat-Inhalator eingesetzt werden.
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 5 μg Olodaterol. Das entspricht zwei Hüben einmal täglich zur gleichen Tageszeit. Diese Dosis gilt auch für ältere Patienten sowie Menschen mit leichter bis mittelgradiger Leberfunktionsstörung oder mit einer Nierenfunktionsstörung. Zur Anwendung bei Patienten mit schwerer Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung liegen nur begrenzte beziehungsweise keine Daten vor.
Das Apothekenteam sollte dem Patienten die Handhabung von Striverdi erklären und sie mit ihm üben. Wichtig für eine kontinuierliche Therapie ist die Reichweite: Jede Striverdi-Patrone enthält 60 Hübe (für 30 Tage Therapie); ein Zählwerk zeigt die Füllmenge an. Steht dieser auf "10" sind noch maximal zehn Hübe vorhanden, und der Patient sollte eine neue Patrone bereithalten. Ein Pfeil nach unten zeigt an, dass die Patrone vollständig entleert ist und gewechselt werden muss.
Patienten müssen außerdem wissen, dass Olodaterol kein Notfallmedikament bei akuten Bronchospasmen ist.
Adrenerge Medikamente können die Nebenwirkungen von Olodaterol verstärken. Olodaterol sollte außerdem nicht mit anderen LABA kombiniert werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit Xanthin-Derivaten, Steroiden oder nicht kaliumsparenden Diuretika kann die hypokaliämische Wirkung von Adrenozeptor-Agonisten verstärken.
Beta-Rezeptorenblocker können die Wirkung von Olodaterol abschwächen oder antagonisieren. Sie sollten daher möglichst nicht oder unter großer Vorsicht zusammen angewendet werden.
Monoaminoxidase-Hemmer, trizyklische Antidepressiva oder andere Arzneimittel, die das QTc-Intervall verlängern, können die Wirkung von Olodaterol auf das Herz-Kreislauf-System verstärken.
Die häufigsten Nebenwirkungen während der Studien zu Olodaterol waren Nasopharyngitis, Schwindel, Hypertonie, Hautausschlag (Rash; vermutlich eine Überempfindlichkeitsreaktion) und Arthralgie. Diese waren meist leicht bis mittelgradig.
Als LABA kann Olodaterol die bekannten Nebenwirkungen der β2-Agonisten auslösen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Probleme wie Tachykardie, Arrhythmie, Hypertonie oder Hypotonie sowie andere Störungen wie Tremor, Kopfschmerzen, Nervosität oder Schwindel. Manche Patienten entwickeln eine Hypokaliämie oder eine Hyperglykämie.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Olodaterol wurde in mehreren Phase-III-Studien mit mehr als 3500 COPD-Patienten mit mittelschwerer bis sehr schwerer Einschränkung der Lungenfunktion geprüft. In zwei Parallelgruppenstudien über 48 Wochen wurde es mit Placebo und mit Formoterol verglichen, in zwei weiteren 48-wöchigen Studien nur mit Placebo. Über jeweils sechs Wochen liefen zwei Crossover-Studien mit Placebo und Formoterol sowie zwei weitere Crossover-Studien mit Tiotropium HandiHaler (lang wirksamer Muscarinrezeptor-Antagonist, LAMA) als aktive Vergleichssubstanz. Mit Ausnahme anderer LABA waren alle anderen COPD-Medikamente erlaubt.
In den 48-Wochen-Studien verbesserte Olodaterol (5 μg einmal täglich morgens) innerhalb von fünf Minuten nach der ersten Dosis signifikant besser die Lungenfunktion als Placebo; der Effekt hielt 24 Stunden lang an. Bei Patienten, die zu Behandlungsbeginn besser auf einen kurz wirksamen Beta-Agonisten angesprochen hatten, wirkte der neue LABA besser bronchodilatatorisch als bei Patienten mit einer geringeren Reversibilität der Einschränkung des Atemflusses. In den Studien zeigte sich zudem, dass die mit Olodaterol behandelten Patienten weniger Salbutamol als Notfallmedikation brauchten (tagsüber und nachts) als Patienten unter Placebo. Zudem gaben sie eine deutlichere Besserung ihrer Atemwegserkrankung an.
In den sechswöchigen Studien hatte Striverdi signifikant größere Effekte auf das forcierte Einsekunden-Ausatemvolumen (FEV1) als Placebo. Die Verbesserung der Lungenfunktion war vergleichbar gut wie nach Inhalation von Formoterol zweimal täglich und von Tiotropium einmal täglich.
Striverdi-Patronen dürfen nicht einfrieren.
Striverdi ist nach Anbruch drei Monate haltbar.
Striverdi ist verschreibungspflichtig.
Olodaterol
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Erfahrungen in der Anwendung von Striverdi während der Schwangerschaft liegen nicht vor. Tierversuche ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionstoxizität. Eine Anwendung in der Schwangerschaft sollte vorsichtshalber unterbleiben.
Ob Olodaterol in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Auswirkungen auf das Kind werden aufgrund der niedrigen Dosis von 5 µg nicht erwartet. Eine Entscheidung sollte nach Abwägung von Nutzen und Risiken individuell gefällt werden.
Letzte Aktualisierung: 29.09.2021