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ARZNEISTOFFE

Roflumilast|Daxas®|28|2010

STOFFGRUPPE
28 Bronchospasmolytika/Antiasthmatika und andere Mittel für den Respirationstrakt
WIRKSTOFF
Roflumilast
FERTIGARZNEIMITTEL
Daxas®
HERSTELLER

Takeda

MARKTEINFÜHRUNG (D)
08/2010
DARREICHUNGSFORM

500 µg Filmtabletten

ATC-CODE
R03DX07
ORPHAN DRUG
Nein

Indikationen

Daxas ist indiziert zur Dauertherapie bei erwachsenen Patienten mit schwerer COPD (FEV1 nach Bronchodilatator unter 50 Prozent des Sollwerts) und chronischer Bronchitis sowie häufigen Exazerbationen in der Vergangenheit begleitend zu einer bronchodilatatorischen Therapie. Wichtig: Das Präparat ist keine Notfallmedikation bei einem akuten Bronchospasmus.

Wirkmechanismus

Roflumilast ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse: die Phosphodiesterase-4-Hemmer (PDE-4-Hemmer). Als Ursache der COPD gilt eine chronische Entzündung der Atemwege. Immunzellen sind höchstwahrscheinlich an der Aufrechterhaltung der Entzündung beteiligt. Deshalb wird nach antiinflammatorischen Therapiemöglichkeiten, die sich direkt auf die Immunzellen oder deren Botenstoffe und Signalwege auswirken, geforscht. Bei COPD spielt unter anderem das Enzym Phosphodiesterase 4 (PDE-4) für die Funktion der Immunzellen eine wichtige Rolle. Wird es gehemmt, dann steigt die intrazelluläre Konzentration des Botenstoffs zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP). Das führt dann zu einer Reihe von antientzündlichen Effekten. Roflumilast ist ein Phosphodiesterase-4(PDE 4)-Inhibitor, eine nicht-steroidale, antiinflammatorisch wirksame Substanz, die sowohl die systemische als auch die mit der COPD einhergehende pulmonale Entzündung beeinflusst. Auch der Hauptmetabolit, Roflumilast-N-Oxid, ist auf diesem Wege wirksam.

Anwendungsweise und -hinweise

Die empfohlene Dosis Roflumilast beträgt einmal täglich 500 µg. Bis ein spürbarer Therapieeffekt eintritt, kann es unter Umständen einige Wochen dauern.

Wichtige Wechselwirkungen

Klinische Untersuchungen zu Wechselwirkungen von Roflumilast mit CYP-3A4-Inhibitoren wie Erythromycin oder Ketoconazol zeigten eine um 9 Prozent erhöhte Gesamthemmung der PDE 4. Interaktionsstudien mit CYP-1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin oder kombinierten CYP-3A4/CYP-1A2-Inhibitoren wie Enoxacin oder Cimetidin zeigten eine um 59 Prozent beziehungsweise 25  Prozent und 47 Prozent erhöhte PDE-4-Gesamthemmung. Eine gleichzeitige Gabe dieser Substanzen mit Roflumilast kann zu einer erhöhten Exposition und andauernden Unverträglichkeit führen. In diesem Fall sollte der Arzt die Behandlung mit dem PDE-4-Hemmer überprüfen. Andererseits führt die gleichzeitige Gabe von Cytochrom-P450-Induktoren wie Rifampicin in Untersuchzungen zu einer Reduktion der totalen PDE-4-Hemmung um etwa 60 Prozent. Daher kann die gleichzeitige Gabe von starken Cytochrom-P450-Induktoren wie Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin zu einer reduzierten therapeutischen Wirksamkeit von Roflumilast führen.

Nebenwirkungen

In klinischen Studien wurden bei etwa 16 Prozent der Patienten unter Roflumilast Nebenwirkungen beobachtet. Am häufigsten waren gastrointestinale Störungen wie Diarrhö und Bauchschmerzen sowie Kopfschmerzen und Gewichtsverlust. In den beiden Jahresstudien M2-124 und M2-125 trat bei den mit Roflumilast behandelten Patienten häufiger ein Gewichtsverlust auf als unter Placebo. Es wird empfohlen, bei untergewichtigen Patienten das Körpergewicht bei jedem Arztbesuch zu kontrollieren. Zudem sollten die Patienten angehalten werden, ihr Gewicht in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Im Fall eines unerklärlichen und klinisch bedeutsamen Gewichtsverlustes sollte die Therapie beendet werden.

 

Die Behandlung mit dem neuen Arzneistoff ist außerdem mit einem erhöhten Risiko von psychiatrischen Problemen wie Schlafstörungen (häufig), Angstzuständen (gelegentlich) sowie Nervosität und Depression (selten) verbunden. Zudem hat man seltene Fälle von suizidalem Verhalten in klinischen Prüfungen beobachtet. Wenn der Patient in der Vergangenheit ein suizidales Verhalten aufgrund von Depression zeigte, ist Roflumilast daher nicht zu empfehlen.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen

Patienten mit mittelschweren und schweren Leberfunktionsstörungen, Patienten mit schweren immunologischen Erkrankungen (etwa HIV-Infektion, Multiple Sklerose) sowie Patienten mit schweren akuten Infektionskrankheiten sowie Krebserkrankungen sollten kein Roflumilast einnehmen Auch bei Patienten, die Immunsuppressiva wie Methotrexat (MTX), Azathioprin, Infliximab, Etanercerpt oder orale Glucocorticoide zur Langzeitanwendung erhalten, ist der PDE-4-Hemmer ungeeignet. Ferner gibt es keine Empfehlung für eine begleitende Dauertherapie mit Theophyllin (die gleichzeitige Gabe des Xanthin-Derivates führte zu einer um 8 Prozent erhöhten totalen PDE 4-Hemmung).

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.

Studien

Roflumilast wurde in zwei placebokontrollierten 12-Monats-Hauptstudien (M2-124, M2-125) mit mehr als 3000 Erwachsenen mit schwerer COPD, bei denen die Krankheit im vorangegangenen Jahr mindestens einmal wiederaufgeflammt war, untersucht. Die Patienten konnten während der Studie die Behandlung mit einem Bronchodilatator fortsetzen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Verbesserung der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1) und eine Verringerung der mittelschweren bis schweren Verschlimmerungen der COPD über den einjährigen Behandlungszeitraum. An beiden primären Endpunkten führte die Behandlung mit Roflumilast zu einer statistisch signifikanten Verbesserung. Zu Beginn der Studie zeigten beide Patientengruppen ein FEV1 von etwa 1000 ml. Nach einem Jahr war der Wert bei den Patienten der Verumgruppe durchschnittlich um 40 ml angestiegen, während er in der Kontrollgruppe im Durchschnitt um 9 ml gesunken war. Darüber hinaus wurden bei den Patienten, die den PDE-4-Inhibitor einnahmen, durchschnittlich 1,1 mittelschwere bis schwere Krankheitsausbrüche ermittelt, im Vergleich zu 1,4 Ausbrüchen bei den Patienten unter Placebo. Die Wirkung von Roflumilast war unabhängig vom gleichzeitigen Gebrauch eines lang wirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) oder einer Vorbehandlung mit inhalativen Glucocorticoiden. In zwei weiteren Studien über sechs Monate (M2-127, M2-128) bewirkte der PDE-4-Hemmer eine statistisch signifikante Verbesserung gegenüber Placebo in Kombination mit Wirkstoffen zur Bronchienerweiterung (Tiotropium oder Salmeterol).

Besonderheiten

Bei der Lagerung von Resolor sind keine speziellen Bedingungen einzuhalten.
Resolor ist verschreibungspflichtig.

Formeln

Roflumilast

Roflumilast

Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).

roflumilast.wrl

Weitere Hinweise

Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, sollten genauso wie Stillende kein Roflumilast einnehmen.

Letzte Aktualisierung: 01.07.2015