Ivacaftor|Kalydeco™|28|2012 |
Vertex Pharmaceuticals
25 mg Granulat im Beutel
50 mg Granulat im Beutel
75 mg Granulat im Beutel
75 mg Filmtabletten
150 mg Filmtabletten
Kalydeco Filmtabletten als Monotherpie sind zugelassen für Patienten ab sechs Jahren mit zystischer Fibrose (CF, Mukoviszidose), bei denen eine R117H-CFTR-Mutation oder eine der folgenden Gating-Mutationen (Klasse III) im Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR)-Gen vorliegt: G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N oder S549R .
Im Rahmen einer Kombinationsbehandlung mit Tezacaftor/Ivacaftor-Tabletten sind Kalydeco Filmtabellen außerdem zugelassen zur Behandlung von CF-Patienten ab sechs Jahren, die homozygot für die F508del-Mutation sind oder heterozygot für die F508del-Mutation und eine der folgenden Mutationen im CFTR- Gen aufweisen: P67L, R117C, L206W, R352Q, A455E, D579G, 711+3A→G, S945L, S977F, R1070W, D1152H, 2789+5G→A, 3272-26A→G und 3849+10kbC→T.
Im Rahmen einer Kombinationsbehandlung mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor-Tabletten ist Kalydeco außerdem zugelassen zur Behandlung von CF-Patienten ab sechs Jahren, die mindestens eine F508del-Mutation im CFTR-Gen haben.
Kalydeco Granulat ist zugelassen zur Behandlung von Säuglingen ab vier Monaten, Kleinkindern und Kindern mit einem Körpergewicht ab 5kg und weniger als 25 kg mit cystischer Fibrose und einer R117H-CFTR-Mutation oder einer der folgenden Gating-Mutationen (Klasse III) im CFTR-Gen: G551D, G1244E, G1349D, G178R, G551S, S1251N, S1255P, S549N oder S549R.
Ivacaftor erhöht bei Patienten mit bestimmten Mutationen im CFTR-Protein die Wahrscheinlichkeit, dass der defekte Chloridionenkanal geöffnet ist. Der Wirkstoff wird als CFTR-Potentiator bezeichnet. Er normalisiert den Ionentransport durch die Kanäle, was zu weniger zähflüssigen Sekreten und somit zu einer Milderung der Krankheitssymptome führt. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang unklar.
Die empfohlene Dosis von Ivacaftor für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 6 Jahren mit einem Körpergewicht ab 25 kg beträgt 150 mg peroral alle zwölf Stunden.
Säuglinge ab vier Monaten bis unter sechs Monaten und einem Körpergewicht ab 5 kg sowie ab sechs Monaten und einem Körpergewicht zwischen 5 bis unter 7 kg Körpergewicht erhalten 25 mg alle 12 Stunde. Kleinkinder ab 6 Monaten und einem Körpergewicht von 7 bis unter 14 kg erhalten 50 mg und mit einem Körpergewicht von 14 bis unter 25 kg 75 mg alle 12 Stunden. Kinder ab 2 Jahren und einem Körpergewicht unter 14 kg erhalten 50 mg und mit einem Körpergewicht von 14 bis unter 25 kg erhalten 75 mg alle zwölf Stunden.
Bei Gabe mit einer fetthaltigen Mahlzeit steigt die Ivacaftor-Exposition deutlich an. Daher sollte das Arzneimittel mit einer fetthaltigen Speise eingenommen werden. Das können zum Beispiel mit Butter oder Öl zubereitete oder eier-, käse-, nuss-, vollmilch- oder fleischhaltige Lebensmittel sein. Soll das Granulat mit einer weichen Speise oder einer Flüssigkeit vermengt werden, sollten diese maximal Raumtemperatur haben. Die Mischung ist nachweislich eine Stunde lang stabil, sollte aber nach Möglichkeit unverzüglich eingenommen werden.
Hat der Patient eine Einnahme vergessen, sollte er sie nachholen, sofern nicht mehr als sechs nach der versäumten Einnahme vergangen sind.
Ärzte sollten mithilfe von Blutuntersuchungen regelmäßig die Leberfunktion der Anwender überprüfen. Bei stark eingeschränkter Leberfunktion sollten sie Ivacaftor nur dann verordnen, wenn der Nutzen die Risiken überwiegt. Zudem sollten diese Patienten die Therapie mit einer Dosierung von nur 150 mg Wirkstoff an jedem zweiten Tag beginnen.
Patienten, die mit Ivacaftor behandelt werden, sollten auf Speisen, die Grapefruit oder Bitterorangen enthalten, verzichten, da diese die Aufnahme und den Abbau von Ivacaftor beeinflussen können. Der Grund: Inhaltsstoffe dieser Früchte wirken als starke CYP3A4-Hemmstoffe. Auch einige Arzneistoffe, etwa Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol, Voriconazol, Telithromycin und Clarithromycin, hemmen dieses Enzym stark. Werden sie gleichzeitig mit Ivacaftor eingenommen, sollte dessen Dosis nur 150 mg zweimal wöchentlich betragen. Bei gleichzeitiger Gabe von mittelstarken CYP3A-Inhibitoren wie Fluconazol und Erythromycin sollte Ivacaftor 150 mg nur einmal täglich eingenommen werden. Laut Fachinformation wird auch die gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Rifabutin, Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut nicht empfohlen. Sie können die Wirksamkeit von Ivacaftor herabsetzen.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Ivacaftor in den Studien waren Bauchschmerzen (16 Prozent), Durchfall (13 Prozent), Schwindel (9 Prozent), Hautausschlag (13 Prozent), Reaktionen der oberen Atemwege (63 Prozent), Kopfschmerzen (24 Prozent) und Bakterien im Sputum (7 Prozent).
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Ivacaftor wurde in zwei randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudien mit 219 Patienten untersucht. Diese wiesen entsprechende Mutationen im CFTR-Gen auf mindestens einem Allel auf und hatten eine Einsekundenkapazität (FEV1) von mindestens 40 Prozent des Sollwerts. Eine der beiden Studien wurde mit Patienten ab zwölf Jahren, die andere mit Kindern von sechs bis elf Jahren durchgeführt.
Primärer Wirksamkeitsendpunkt war in beiden Studien die mittlere absolute Änderung des FEV1 nach 24-wöchiger Behandlung. Die Ergebnisse: Während sich in den Placebogruppen erwartungsgemäß keine nennenswerten Verbesserungen oder Verschlechterungen bei den FEV1-Werten ergaben, verbesserte sich die Lungenfunktion der Ivacaftor-Patienten nachweislich. Bei den Patienten ab zwölf Jahren ergab sich eine durchschnittliche Verbesserung des FEV1 um 10,4 Prozent. Ähnliche Ergebnisse wurden bei Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren beobachtet (12,6 Prozent).
Mukoviszidose (zystische Fibrose, CF) ist eine Erbkrankheit. In Deutschland leben etwa 8000 Patienten mit dieser Erkrankung. Sie leiden an einer Fehlfunktion der schleimbildenden Drüsen, der eine Mutation im CFTR-Gen zugrunde liegt. Dadurch entsteht zäher, in seiner Zusammensetzung veränderter Schleim, der die Atemwege und den Fluss der Verdauungssäfte blockiert. Dies führt vor allem zu Problemen mit der Lunge und der Verdauung sowie der Resorption von Nahrungsstoffen.
Häufige Symptome sind chronischer Husten, Atemwegsinfektionen und Untergewicht. Die Behandlung der Erkrankung zielt bislang vor allem darauf ab, Mangelzustände auszugleichen, Fehlfunktionen zu kompensieren sowie Organzerstörung und Funktionsausfall zu vermeiden. Wichtig sind das Abhusten des Schleims, unterstützt von Inhalationstherapie und Krankengymnastik, die Behandlung von Atemwegsinfektionen und die ausreichende Zufuhr von Energielieferanten, Enzymen und Vitaminen. Häufig kommen Mucolytika und Antibiotika zum Einsatz.
Ivacaftor wurde mit dem PZ-Innovationspreis ausgezeichnet.
Kalydeco ist bei Temperaturen unter 30 °C zu lagern.
Kalydeco unterliegt der Verschreibungspflicht.
Ivacaftor
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des G-BA vom 15.11.2012 (aufgehoben)
Nutzenbewertung des G-BA vom 01.12.2014 (aufgehoben)
Nutzenbewertung des G-BA vom 15.03.2016 (aufgehoben)
Nutzenbewertung des G-BA vom 01.03.2019 (AWG A) (Verfahren eingestellt)
Nutzenbewertung des G-BA vom 01.03.2019 (AWG B) (Verfahren eingestellt)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (cystische Fibrose, ab 6 Jahre, mit G551D-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (Kombination mit Tezacaftor/Ivacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del- Mutation, homozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (Kombination mit Tezacaftor/Ivacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del- Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (zystische Fibrose, ab 6 Jahre, non-G551D Gating-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (zystische Fibrose, ab 2 Jahre, mit Gating-Mutationen)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (zystische Fibrose, ab 18 Jahren mit R117H-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2019 (zystische Fibrose, 12 bis < 24 Monate, mit Gating-Mutationen)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.03.2020 (zystische Fibrose, 6 bis < 12 Monate, mit Gating-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.09.2020 (zystische Fibrose, 6 Monate bis < 18 Jahre, mit R117H-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.11.2020 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del-Mutation, MF-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.11.2020 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del-Mutation, MF-Mutation, homozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2021 (zystische Fibrose, 4 bis < 6 Monate, mit Gating-Mutationen)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2021 (zystische Fibrose, 4 bis < 6 Monate, mit R117H-Mutation)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2021 (Kombination mit Tezacaftor/Ivacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, homozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2021 (Kombination mit Tezacaftor/Ivacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.08.2021 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del-Mutation, RF-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.08.2021 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del-Mutation, andere/unbekannte Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.08.2021 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, ab 12 Jahre, F508del-Mutation, Gating-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, MF-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, homozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, Gating-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, RF-Mutation, heterozygot)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (Kombination mit Ivacaftor/Tezacaftor/Elexacaftor; zystische Fibrose, 6 bis 11 Jahre, F508del-Mutation, andere/unbekannte Mutation, heterozygot)
In Schwangerschaft und Stillzeit sollte Ivacaftor nur zum Einsatz kommen, wenn dies eindeutig notwendig ist beziehungsweise der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt.
Letzte Aktualisierung: 03.06.2022