Darifenacin|Emselex®|81|2005 |
Merus Labs
7,5 mg Retardtabletten
15 mg Retardtabletten
Emselex ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung von Dranginkontinenz und/oder häufigem Wasserlassen und verstärktem Harndrang bei erwachsenen Patienten mit einem Syndrom der überaktiven Blase.
Darifenacin ist ein Muskarinrezeptor-Antagonist, der wie Solifenacin selektiv den Rezeptorsubtyp 3 hemmt. Antimuskarinerge Substanzen wirken bei überaktiver Blase, indem sie die Muskarinrezeptoren am Detrusor blockieren, das heißt, an der die Blase umschließenden glatten Muskulatur. Von den fünf Rezeptorsubtypen spielt bei der Blasenentleerung der Subtyp 3 die Hauptrolle. Da er weder im Herzen noch im Gehirn zu finden ist, sind bei seiner Blockade weniger anticholinerge Nebenwirkungen zu erwarten.
Die empfohlene Anfangsdosis von Darifenacin beträgt 7,5 mg einmal täglich; nach zwei Wochen kann die Dosis auf 15 mg erhöht werden. Die Tabletten können zu einer Mahlzeit oder unabhängig davon eingenommen werden. Sie müssen im Ganzen geschluckt und dürfen nicht zerkaut, geteilt oder zermahlen werden.
Wegen seiner ausgeprägten Metabolisierung sollte Darifenacin nicht mit starken CYP3A4-Hemmstoffen wie Protease-Hemmern, Ketoconazol oder Itraconazol oder mit starken P-Glycoprotein-Hemmstoffen wie Ciclosporin und Verapamil eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von CYP2D6- oder mäßigen CYP3A4-Hemmstoffen soll die Dosis nur gesteigert werden, wenn die Behandlung gut vertragen wurde.
Da M3-Rezeptoren auch in der glatten Muskulatur des Darms, in Speicheldrüsen und im Auge vorkommen, klagten Patienten unter der Behandlung mit Darifenacin vor allem über Obstipation (jeweils 14 gegenüber 7 Prozent) und Mundtrockenheit (19 beziehungsweise 31 Prozent gegenüber 9 Prozent), die unter Oxybutynin jedoch deutlich häufiger war. Auch trockene Augen, Kopf- und Bauchschmerzen sowie Übelkeit traten auf. Zumeist waren die Nebenwirkungen aber leicht oder mäßig schwer, kardiovaskuläre und ZNS-Nebenwirkungen, wie Schwindel, Somnolenz oder kognitive Störungen, lagen auf Placeboniveau.
Emselex ist kontraindiziert bei Patienten mit Harnverhalt, Retention des Mageninhaltes, unbehandeltem oder nicht beherrschbarem Engwinkelglaukom, Myasthenia gravis, schwerer Leberfunktionsstörung, schwerer Colitis ulcerosa, toxischem Megakolon und gleichzeitiger Behandlung mit starken CYP3A4-Inhibitoren.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die klinische Wirksamkeit von Darifenacin wurde in mehreren randomisierten, multizentrischen Doppelblindstudien mit vergleichbarem Design gegen Placebo getestet. In der größten Phase-III-Studie erhielten 561 erwachsene Patienten, die seit mindestens sechs Monaten unter Symptomen einer überaktiven Blase litten, über zwölf Wochen entweder täglich 3,75 mg, 7,5 mg oder 15 mg Darifenacin oder Placebo. Sowohl die Dosierung mit 15 mg als auch mit 7,5 mg waren dem Placebo signifikant überlegen, wobei der Effekt nach zwei Wochen eintrat. Nach zwölf Wochen konnte die Therapie die Anzahl der wöchentlichen Inkontinenzepisoden gegenüber dem Ausgangswert um 73 beziehungsweise 68 Prozent senken (Placebo: 56 Prozent). Auch die sekundären Endpunkte wie Miktionshäufigkeit, Blasenkapazität sowie Häufigkeit und Schwere des Harndrangs verbesserten sich unter Darifenacin signifikant, ebenso die Lebensqualität der Patienten. In einer kleinen zweiwöchigen Cross-over-Studie war die einmal tägliche Gabe von 15 mg Darifenacin ebenso wirksam wie die von dreimal täglich Oxybutynin. Eine weitere Studie zeigte auch die Wirksamkeit bei Nykturie.
Die Emselex-Blister sollten im Umkarton aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Emselex ist verschreibungspflichtig.
Darifenacin
Eine Anwendung von Darifenacin während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. In der Stillzeit sollte unter Abwägung von Nutzen und Risiken entschieden werden, ob auf das Stillen oder die Behandlung mit Darifenacin verzichtet werden soll.
Letzte Aktualisierung: 12.05.2020