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Testosteron

Nur Fehlendes ersetzen

Krankheits- oder altersbedingt können ­Männer einen klinisch relevanten Testosteronmangel entwickeln. Eine Testosteron-Ersatztherapie kann helfen. Bei korrekter Indikationsstellung gilt diese als sicher. Gele oder Injektionen sollten bevorzugt werden.
Nicole Schuster
15.12.2019  08:00 Uhr

Bereits zwischen der 7. und 12. Schwangerschaftswoche beginnt bei männlichen Embryonen die Sexualentwicklung. Unverzichtbar ist dafür Testosteron, das für Männer wichtigste Sexualhormon (Tabelle 1) (1). Während der Pubertät sorgen der hochwirksame Stoff und sein Metabolit Dihydrotestosteron (DHT) bei Jungen dafür, dass die äußeren und inneren Sexualorgane wachsen, sich die Schamhaare bilden und durch das Wachstum des Kehlkopfs die tiefe männliche Stimme entsteht. Bei geschlechtsreifen Männern sind Testo­steron/DHT unter anderem an der Spermiogenese beteiligt, am Aufbau und der Mineralisation der Knochen, am Muskelwachstum, Fettabbau und an der Erythrozytenbildung (2).

Wie bei Männern beeinflusst Testosteron auch bei Frauen die Libido. Die Hormonspiegel sind aber etwa zehnfach niedriger als beim männlichen ­Geschlecht.  Bei Menschen beiderlei Geschlechts, die beispielsweise am adrenogenitalen Syndrom (AGS) oder an einem Nebennierenrindenkarzinom leiden, produziert die Nebennierenrinde vermehrt Androgene. Frauen entwickeln dadurch Vermännlichungserscheinungen. Jungen kommen vorzeitig in die Pubertät, wobei die Keimdrüsen in den Hoden noch unreif sind. Mädchen und Jungen mit zu viel Testosteron haben oft Wachstumsstörungen.

Lebensphase Wirkung
Männer
Embryo Entstehung von Penis, Hodensack und Prostata
Pubertät Wachstum der Geschlechtsorgane, Reifung der Spermien, Schultern und Brustkorb werden breiter, Kehlkopf wächst (Adamsapfel), Stimme wird tiefer (Stimmbruch), Behaarung nimmt zu (Bart, Achsel- und Schamhaare), Gesichtszüge werden gröber (vorstehendes Kinn, breiter Kiefer)
Erwachsenenalter Spermiogenese, Antrieb
Männer und Frauen
Zunahme von Muskelmasse und Muskelkraft sowie der Knochendichte, beeinflusst Fett- und Zuckerstoffwechsel, Vermehrung der Erythrozyten, steigert sexuelles Verlangen (Libido)
Frauen
Pubertät Körperwachstum, Scham- und Achselbehaarung
Erwachsenenalter: Überschuss an ­Testosteron »Vermännlichung«: tiefere Stimme, Umbau der Körperproportionen, herbere Gesichtszüge, Vermehrung der Körper- und Gesichtsbehaarung (Hirsutismus), Akne, Wachstum der Klitoris
Tabelle 1: Physiologische Testosteron-Wirkungen im Körper (30)

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