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Die Behandlung des erhöhten Blutdrucks ist die wohl effektivste medikamentöse Intervention, um einem Schlaganfall vorzubeugen – vor allem nach einem zerebrovaskulären Ereignis. Die Arzneimitteltherapie wird bei Patienten mit einem Blutdruck ab 140 mmHg generell empfohlen, wenn eine Lebensstiländerung nicht zum Erfolg führt (3).
In der europäischen Hypertonie-Leitlinie 2018 wurde erstmals eine Untergrenze bei 120 mmHg definiert, unter die der Blutdruck nicht gesenkt werden sollte, um Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Gangunsicherheit mit Sturzrisiko sowie Synkopen bis hin zu zerebralen und myokardialen Ischämien zu vermeiden. Ebenfalls um Nebenwirkungen zu vermeiden, ist bei hochbetagten Patienten (über 80 Jahre) eine antihypertensive Therapie erst bei systolischen Werten ≥ 160 mmHg indiziert. Für Patienten über 65 Jahre liegt das Blutdruckziel bei 130 bis 139/< 80 mmHg.
Effektive Primärprävention: Die regelmäßige Blutdruckkontrolle weist eventuell auch auf Vorhofflimmern hin. / Foto: Adobe Stock/Bojan
Diabetes mellitus ist ein unabhängiger Risikofaktor für einen Schlaganfall oder ein Rezidiv. Er sollte leitliniengerecht behandelt werden (5, 6).
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK), hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, nach Hirninfarkt oder TIA reduziert eine Statin-Therapie das Schlaganfallrisiko. Leider liegt noch keine ausreichende Evidenz vor, welche Zielwerte sinnvoll sind. Basierend auf den Ergebnissen kardiovaskulärer Studien sollte bei Schlaganfallpatienten ein LDL-Cholesterol unter 70 mg/dl angestrebt werden. Bei zusätzlichen Risikofaktoren sollten hochpotente Statine in hoher Dosierung eingesetzt werden (Atorvastatin 40 bis 80 mg/d oder Rosuvastatin 20 bis 40 mg/d), eventuell in Kombination mit Ezetimib (10 mg/d).
Können mit dieser Kombination die Werte nicht auf das erforderliche Maß gesenkt werden, ist für Hochrisikopatienten der Einsatz des PCSK9-Hemmers Evolocumab möglich. Eine weitere Option eröffnet die kürzlich zugelassene Bempedoinsäure, die auf einem neuen Wirkmechanismus beruht. Sie hemmt die ATP-Citrat-Lyase und damit die Cholesterolsynthese in der Leber auf einer früheren Stufe als die Statine. Im Gegensatz zu PCSK9-Inhibitoren ist sie oral anwendbar und wird einmal täglich appliziert.
Personen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko sollten ihre Ernährung abwechslungsreich gestalten und an den Empfehlungen der mediterranen oder nordischen Kost ausrichten. Dabei sollte Normalgewicht angestrebt werden. Zudem ist ein Salzkonsum von mehr als 5 bis 6 g/d mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) assoziiert. Der ausreichende Verzehr von Obst und Gemüse als Kaliumlieferanten kann den blutdrucksenkenden Effekt verstärken.
Ein reduzierter Gesamtfettanteil senkt die Gesamt- und die LDL-Cholesterol-Konzentration. Es gibt jedoch keine Evidenz für einen blutdrucksenkenden Effekt bei Hypertonie. Weiterhin konnte kein Zusammenhang zwischen der Fettzufuhr und dem Adipositas-Risiko belegt werden. Langkettige Omega-3-Fettsäuren senken sowohl die Konzentration von Gesamt- und LDL-Cholesterol sowie Triglyzeriden als auch den Blutdruck. Allerdings ist es nur mit Supplementen möglich, eine therapeutisch wirksame Dosierung zu erreichen. Nahrungsmittel, die reich an γ-Linolensäure sind, senken zusätzlich die LDL- und Gesamtcholesterol-Konzentration.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.