Vosoritid|Voxzogo®|50|2021 |
Biomarin
0,4 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
0,56 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
1,2 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
Voxzogo ist zur Behandlung von Patienten mit Achondroplasie ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen, bei denen die Wachstumsfuge noch nicht geschlossen ist. Die Diagnose sollte durch entsprechende genetische Tests bestätigt worden sein, bevor Vosoritid zum Einsatz kommt.
Bei Vosoritid handelt es sich um ein modifiziertes rekombinantes Analogon des C-Typ-natriuretischen Peptids (CNP). Die Halbwertszeit ist dabei deutlich länger als jene von natürlichem CNP.
Vosoritid wirkt wie CNP, das über den natriuretischen Peptidrezeptor B (NPR-B) auf der Oberfläche von Chondrozyten agiert. Proliferation und Differenzierung sowie die Bildung der Knorpelmatrix werden damit angeregt. CNP hilft damit, dem übermäßig negativen Signal des mutierten FGFR3 entgegenzuwirken.
Vosoritid sollte so früh wie möglich nach der Diagnose zum Einsatz kommen. Die übliche Dosis beträgt 15 μg/kg Körpergewicht. Es wird einmal pro Tag subkutan injiziert. Zu den empfohlenen Injektionsstellen am Körper gehören der zentrale Bereich auf der Vorderseite der Oberschenkel, der untere Teil des Bauchs mit Ausnahme von einem Bereich von 5 cm direkt um den Bauchnabel, der obere Teil des Gesäßes und die Rückseite der Oberarme. Dieselbe Injektionsstelle sollte nicht zwei Tage nacheinander verwendet werden. Es darf nicht an Stellen injiziert werden, die gerötet, geschwollen oder verhärtet sind.
Patienten sollten etwa 30 Minuten vor der Injektion einen kleinen Imbiss zu sich nehmen und ein Glas Flüssigkeit trinken. Dies verringert das Risiko einer möglichen Blutdrucksenkung und der damit assoziierten Symptome (Schwindelgefühl, Ermüdung und/oder Übelkeit).
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Voxzogo waren Reaktionen an der Injektionsstelle (85 %), Erbrechen (27 %) und Hypotonie (13 %).
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wirksamkeit und Sicherheit von Voxzogo wurden in einer randomisierten und doppelblinden Phase-III-Studie (ACH-Studie 111-301) bei insgesamt 121 Kindern mit Achondroplasie im Alter von 5 bis < 18 Jahren untersucht. Sie erhielten über 52 Wochen täglich einmal Vosoritid in einer Dosis von 15 μg/kg Körpergewicht oder subkutane Placebo-Injektionen. Primärer Endpunkt war die Veränderung der mittleren annualisierten Wachstumsgeschwindigkeit (Annualised Growth Velocity, AGV) gegenüber Baseline.
Durch eine tägliche subkutane Behandlung mit Vosoritid konnte eine signifikante Steigerung der AGV um 1,57 cm/Jahr im Vergleich zu Placebo erreicht werden. Die beobachtete Zunahme des Wachstums trat proportional sowohl in der Wirbelsäule als auch in den unteren Gliedmaßen auf.
Achondroplasie tritt bei etwa einer von 25.000 Lebendgeburten auf. Charakteristisch treten stark verkürzte Extremitäten im Vergleich zum Rumpf auf. Die endgültige Körpergröße im Erwachsenenalter liegt in der Regel zwischen 120 und 135 cm. Typisch für das Krankheitsbild sind ferner zum Beispiel ein deutliches Hohlkreuz, eine prominente Stirn und O-Beine. Mögliche Komplikationen sind eine Stenose des Foramen magnum (große Öffnung im Bereich der hinteren Schädelgrube), häufige Mittelohrentzündungen, Hörverlust, schlafbezogene Atemstörungen und Streckdefizite in den Gelenken.
Ursache ist meist eine Gain-of-Function-Mutation im Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-3-Gen (FGFR3), wodurch die Umwandlung von Knorpel- in Knochensubstanz, die sogenannte enchondrale Ossifikation, an der Wachstumsfuge der Knochen hochreguliert wird. Aus der Liganden-unabhängigen Daueraktivität von FGFR3 resultiert eine frühzeitige Verknöcherung des Knorpels und das Knochenwachstum wird damit gehemmt.
Natürlicher Gegenspieler des genannten Signalweges ist das C-Typ-natriuretische Peptid (CNP), das über den natriuretischen Peptidrezeptor B (NPR-B) auf der Oberfläche von Chondrozyten agiert. Proliferation und Differenzierung sowie die Bildung der Knorpelmatrix werden damit angeregt. CNP hilft damit, dem übermäßig negativen Signal des mutierten FGFR3 entgegenzuwirken.
Voxzogo ist bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) lagern. Es darf nicht einfrieren. Es muss außerdem in der Originalverpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Voxzogo kann einmalig bis zu 90 Tage lang, aber nicht über das Verfalldatum hinaus, bei einer Raumtemperatur unter 30 °C gelagert werden. In diesem Zeitraum muss es verbraucht oder verworfen werden.
Voxzogo ist verschreibungspflichtig.
Aus Vorsichtsgründen sollte Voxzogo während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Sprunginnovation
Letzte Aktualisierung: 02.11.2021