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Hygiene

Welche Maßnahmen schützen vor Covid-19?

Seit etwa einem Jahr kennt die Welt das neue Virus namens SARS-CoV-2. Sicherheits- und Hygienemaßnahmen sollen dessen Ausbreitung und Infektionen verhindern. Doch welche Maßnahmen sind sinnvoll und hilfreich, welche eher nicht?
Petra Gastmeier
21.01.2021  09:00 Uhr

Der Einfluss von Hygienemaßnahmen auf die Prävention einer Infektion mit SARS-CoV-2 und von Covid-19 ist ein wichtiges Thema, das nicht selten Debatten auslöst. Es gibt unzählige Publikationen zu diesem Thema aus allen Teilen der Welt mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Dieser Artikel beschreibt Effizienz und Grenzen verschiedener Maßnahmen bezüglich einer Reduktion der Transmission von SARS-CoV-2 und beleuchtet, welche auch nach Aufbau eines ausreichenden Impfschutzes in der Bevölkerung beibehalten werden sollten.

Insgesamt ist die Evidenz für die verschiedenen Maßnahmen überwiegend gering. Zum einen, weil es bisher wenige kontrollierte Untersuchungen gibt, zum anderen, weil es extrem schwierig oder sogar unethisch ist, sich in Studien auf die Umsetzung nur einer spezifischen Präventionsmaßnahme zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass die Wissenschaftler zu Beginn der Pandemie ihre Empfehlungen aus Studien und systematischen Reviews ableiten mussten, die im Zusammenhang mit der SARS-Pandemie 2003 oder anderen Atemwegsinfektionen wie Influenza erstellt wurden. Allerdings war und ist immer noch nicht klar, in welchem Maß eine Übertragung dieser Erkenntnisse auf das Vorgehen bei Covid-19 gerechtfertigt ist (1, 2).

Außerdem werden Akzeptanz und Umsetzung von Präventionsmaßnahmen neben der Evidenz von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Viele Maßnahmen stehen im Gegensatz zu langjährigen kulturellen Prägungen. Wer sein Leben lang jedem Besucher freundlich die Hand geschüttelt hat, benötigt Zeit, um sich daran zu gewöhnen, dass dies in Corona-Zeiten nicht vernünftig ist. Normalerweise ist auch die soziale Distanz, wenn sich Menschen begegnen, geringer als 1,5 m. Auch hier muss man sich erst an neue Vorgaben anpassen.

So werden Keime effizient übertragen: über direkte Kontakte, über Tröpfchen und über die Luft. / Foto: Shotshop/HighwayStarz
So werden Keime effizient übertragen: über direkte Kontakte, über Tröpfchen und über die Luft. / Foto: Barabas Attila - Fotolia

Natürlich besteht eine große Tendenz, eher solche Hygienemaßnahmen umzusetzen, deren Implementierung einfach ist – auch wenn es für ihre Effizienz wenig oder keine Evidenz gibt. Ein Beispiel ist die Oberflächendesinfektion von Tischen in Gartenrestaurants. Deutlich geringer ist die Neigung, unangenehme Maßnahmen umzusetzen, auch wenn dafür gute Daten vorliegen. Dies gilt zum Beispiel für gründliches Fensterlüften in der kalten Jahreszeit, wenn mehrere Personen im Raum sind oder waren.

Insgesamt gilt für die meisten Präventionsvorgaben, dass ein Bündel aus verschiedenen Einzelmaßnahmen am wirksamsten ist. Letztlich kann dann keiner mehr sagen, welche singuläre Maßnahme wahrscheinlich den größten Effekt hatte und welche nur marginal zum gesamten Präventionseffekt beigetragen hat.

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