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Leitlinie

So schützt das Tragen von Masken wirksam vor Infektionen

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie und die Gesellschaft für Virologie  haben eine Leitlinie zur »Infektionsprävention durch das Tragen von Masken« publiziert. Damit wird ein heißes Thema wissenschaftlich aufgearbeitet und evidenzbasierte Handlungsempfehlungen gegeben.
Theo Dingermann
29.12.2020  16:30 Uhr

Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) und die Gesellschaft für Virologie (GfV) haben gemeinsam eine Handlungsempfehlung auf wissenschaftlicher Basis zum Tragen von Masken zur Infektionsprophylaxe erarbeitet und publiziert.

Motivation zu Erstellung dieser Handlungsempfehlungen war unter anderen, dass es selbst für Fachleute derzeit schwer ist, aus der großen Menge an Informationen die relevanten Anteile heraus zu filtern. Diese Problematik bildet den Boden für Fehlinformationen und Unwahrheiten, die von unterschiedlichsten Quellen meist über das Internet schnell und effizient verbreitet werden. Um dem zu begegnen, haben die beiden Fachgesellschaften geprüfte Informationen zum derzeitigen Stand der Wissenschaft, wie ausdrücklich betont wird, zur Infektionsprävention (insbesondere das Tragen von Masken) zusammengestellt.

Die Leitlinie ist umso willkommener, da es keinerlei Hinweis darauf gibt, dass SARS-CoV-2 bald von selbst verschwinden wird. Da es wissenschaftlich unumstritten ist, dass das Verhalten des Einzelnen die Ausbreitung der Viren beeinflusst, wurde die aktuelle wissenschaftliche Literatur zum Tragen von Masken in einer Form dargestellt, die auch dem interessierten Laien zugänglich sein soll, schreiben die Autoren in der Präambel.

Warum ist das Tragen von Masken eine sinnvolle Maßnahme?

SARS-CoV-2 wird überwiegend über Tröpfchen und (weniger effizient) über Aerosole übertragen, die Infizierte abgeben. Die virushaltigen Tröpfchen lassen sich dort, wo sie freigesetzt werden (Mund/Nase), durch einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu einem gewissen bis hohen Grad sowohl beim Sprechen als auch Husten effektiv abfangen.

Ein chirurgischer MNS, also die klassische OP-Maske, hat eine mittig liegende Filtermembran, die einerseits Partikel in Tröpfchengröße zurückhält. Andererseits sind die Membranen hydrophob und halten auch über diese Eigenschaft Tröpfchen unabhängig von ihrer Größe zurück.

Die manchmal irreführenderweise geäußerte Meinung, dass die Porengröße für die winzig kleinen Viren zu groß sei, ist falsch. Die Viren werden nicht etwa als einzelne freie Viruspartikel, sondern in respiratorischen Tröpfchen ausgeschieden, sodass der MNS diese ohne Probleme abfangen kann.

Ein Problem kann dadurch auftreten, dass Masken nicht immer vollkommen dicht am Gesicht anliegen. Je besser eine Maske sitzt, desto geringer ist die Gefahr, dass potenziell virushaltige Tröpfchen austreten. Die Gefahr einer Infektion durch austretende Tröpfchen ist am geringsten, wenn sich zwei Personen frontal begegnen.

Entsprechend hilft es, Infektionen zu verhindern, wenn sich Masken-tragende Menschen von Gesicht zu Gesicht (und nicht seitlich) begegnen. Ebenso führt ein zusätzlicher größerer Abstand zueinander zu einer weiteren Risikoreduktion. MNS und Abstand unterstützen sich also gegenseitig

Visiere oder Plastikmasken mit großer Öffnung bieten einen deutlich schlechteren Schutz. Abgehalten werden nur Tröpfchen, die direkt gegen die Barriere fliegen.

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