Nur Fehlendes ersetzen |
Bei Männern mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko ist zu beachten, dass die TRT die Viskosität des Blutes und damit die Thromboseneigung steigern kann, da Testosteron die Produktion von roten Blutkörperchen anregt. Daher sollten Patienten vor und während der Behandlung regelmäßig ihren Hämoglobin- und Hämatokrit-Wert messen lassen. Entwarnung gibt es hingegen für die obstruktive Schlafapnoe. Es gibt bislang keinen eindeutigen Hinweis, dass sich das Leiden unter einer TRT entwickelt oder verschlechtert.
Jede Hormontherapie erfordert eine sorgfältige Beratung und Überwachung beim Arzt. / Foto: Shutterstock/Monkey Business Images
Lange hieß es auch, dass eine TRT das Risiko für ein Prostatakarzinom erhöht. »Diese Annahme wurde aber mittlerweile durch Studien wiederlegt«, erklärt Leiber. Vorsichtshalber sollte man TRT-Patienten empfehlen, regelmäßig PSA-Tests durchführen und ihre Prostata digital untersuchen zu lassen. Männer mit bestehendem Prostatakarzinom dürfen keine TRT erhalten (1). »Was aber oft missverstanden wird, ist, dass Männer nach einem erfolgreich behandelten Prostatakarzinom durchaus für eine TRT infrage kommen«, weiß der Experte.
Kontraindiziert ist Testosteron auch bei Mammakarzinomen. Wichtig ist auch der Hinweis, dass eine Testosteron-Behandlung bei Männern mit Kinderwunsch kontraindiziert ist, da diese zu einer erheblichen Suppression der Spermiogenese führen kann.
Foto: Your Photo Today
Männer, die in jungen Jahren an Krebs erkranken, leiden später häufig darunter, dass durch Chemotherapie, Bestrahlung und/oder chirurgische Interventionen ihre Testosteron-Spiegel erniedrigt sind, sodass diese unter den Werten von Gleichaltrigen liegen. Der Hormonmangel kann sich unter anderem darin zeigen, dass der Körperfettanteil ansteigt und die Lebensqualität sinkt.
Wissenschaftler von der Universität Sheffield untersuchten, wie sich eine TRT bei Männern im Alter von 25 bis 50 Jahren auswirkt, die an Hodenkrebs, Lymphomen oder Leukämien erkrankt waren und als geheilt galten. Die Patienten vertrugen die über sechs Monate andauernde Substitutionsbehandlung gut und profitierten davon, dass sich ihre Rumpffettmasse (minus 0,9 kg) und ihre Ganzkörperfettmasse (minus 1,8 kg) reduzierten und die Magermasse (1,5 kg) anstieg. Die Lebensqualität der Männer beeinflusste die Therapie allerdings nicht.
Die Autoren erklären, dass eine TRT bei bestimmten männlichen Krebsüberlebenden erwogen werden könnte. Allerdings wurden in die Studie nur drei unterschiedliche Krebserkrankungen einbezogen, die Behandlungsdauer war eher kurz und es fehlen Evaluationen etwa zu langfristigen kardiovaskulären Risiken.