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Insomnien

Endlich wieder durchschlafen

Wer weniger schläft, hat mehr nutzbare Zeit zur Verfügung. Meint man – doch diese Rechnung geht nicht auf. Ständiger Schlafmangel stellt eine körperliche und seelische Belastung dar. Bei Schlafstörungen ist daher eine Behandlung wichtig. Mittel der Wahl ist eine Verhaltenstherapie. Kurzzeitig können Hypnotika helfen.
Nicole Schuster
09.09.2021  11:00 Uhr

So kurz wie möglich

Probleme bei einer Therapie mit Benzodiazepinen und Benzodiazepinrezeptor-Agonisten sind Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und die Rebound-Insomnie nach Absetzen (Tabelle 3).

Substanzen mit längerer Halbwertszeit können im Körper kumulieren, was zu einer Wirkverstärkung und ‑verlängerung führt. Patienten erleben dadurch einen Hangover-Effekt am nächsten Morgen. Das beeinträchtigt unter anderem ihre Fähigkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen. Bei Dauereinnahme können sich Gedächtnisfunktionen und Affekt verschlechtern. Für ältere Menschen sind die Medikamente besonders kritisch. Zum einen können sie paradoxe Reaktionen entwickeln, zum Beispiel eine Zunahme von Aggressivität, zum anderen ist eine erhöhte Sturzgefahr durch Muskelrelaxation möglich (15–17) (zu Nutzen und Risiken von Benzodiazepinen siehe den Beitrag »Benzodiazepine«).

Die Verordnungsdauer ist begrenzt. Bei Patienten mit langfristig bestehenden Schlafstörungen kann bei hohem Leidensdruck eine weitere Verordnung auf Privatrezept erfolgen. Diese »Abhängigkeit auf Rezept« bezeichnet Weeß als »problematisch, aber in einigen Fällen wegen mangelnder Alternativen nachvollziehbar«.

Grundsätzlich sollte die Verordnung stets nur mit strenger Indikationsstellung erfolgen. Das Mittel sollte in möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung angewendet werden. Am besten bespricht der Arzt die Therapiedauer bereits vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten und überprüft in kurzen Zeitabständen, ob das Medikament noch erforderlich ist. Zum Absetzen sollte die Dosis möglichst frühzeitig reduziert werden (Tabelle 3) (16, 17).

Substanzgruppe Vorteile Nachteile Hinweise
Benzodiazepine schnell und zuverlässig wirksam,
lösen Ängste und Anspannungen
Gefahr von Abhängigkeit, zahlreiche UAW, vor allem für Ältere kritisch, Rebound-Effekt, Toleranzentwicklung, Entzugssymptome beim Absetzen »5k-Regel« beachten:
• nur bei klarer Indikation
• kleinste mögliche Dosis
• kürzester möglicher Zeitraum
• kein abruptes Absetzen
• Kontraindikationen beachten
Z-Substanzen vergleichbar wirksam wie klassische Benzodiazepin-Hypnotika,
kürzere Halbwertszeit und damit weniger Überhang am nächsten Morgen
ähnlich großes Abhängigkeitspotenzial wie Benzodiazepine, ähnliches Nebenwirkungsprofil »5k-Regel« beachten:
• nur bei klarer Indikation
• kleinste mögliche Dosis
• kürzester möglicher Zeitraum
• kein abruptes Absetzen
• Kontraindikationen beachten
sedierende Antidepressiva keine Gefahr von Sucht oder Abhängigkeit, verringern nächtliche Wachperioden kardiovaskuläre, urogenitale oder gastrointestinale UAW möglich, unerwünschte Gewichtszunahme besonders geeignet bei komorbiden Insomnien
Antipsychotika keine Gefahr von Sucht oder Abhängigkeit substanzspezifische Risiken und komplexes Nebenwirkungsprofil beachten vor allem zur Sedierung/Schlafunterstützung bei älteren Patienten oder bei psychiatrischer Komorbidität geeignet
Antihistaminika teilweise nicht rezeptpflichtig lange Halbwertszeit kann zu Hangover-Effekt führen, anticholinerge Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekt nach wenigen Wochen, helfen allenfalls bei leichten Schlafstörungen in der Selbstmedikation nicht länger als zwei Wochen einsetzen
Phytopharmaka keine Gefahr von Abhängigkeit, wenig Nebenwirkungen helfen allenfalls bei leichten Schlafstörungen, kaum evidenzbasierte Wirknachweise Wirkung tritt erst nach einigen Tagen oder Wochen ein
Tabelle 3: Schlafmittel mit Anwendungshinweisen, Vor- und Nachteilen
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