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Geriatrische Patienten
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Schmerzen effektiv und sicher behandeln

Schmerzen sind kein normaler Teil des Alterungsprozesses, aber sie nehmen mit dem Alter und bei Erkrankungen zu. Eine gute Kenntnis der analgetisch wirksamen Substanzen, geschickte Kombination von galenischen Formen und Wirkungsmechanismen sowie eine einfühlsame Beratung älterer und alter Menschen kann deren Lebensqualität verbessern.
AutorKontaktIsabel Waltering
Datum 20.11.2025  09:00 Uhr

Nicht steroidale Antirheumatika

NSAR haben generell einen guten analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Effekt (Tabelle 1). Die Hemmung der Cyclooxygenasen (COX-1 und -2) ist für die Schmerzstillung, aber auch für Nebenwirkungen verantwortlich.

Eine Hemmung der COX-1 führt zu gastrointestinalen und renalen Nebenwirkungen und beeinflusst die Thrombozytenaggregation. Die COX-2-Hemmung sorgt überwiegend für die Analgesie, hat aber unerwünschte Wirkungen, zum Beispiel Wundheilungsstörungen, Nierenschädigung und kardiovaskuläre Ereignisse. Die Inzidenz gastrointestinaler Komplikationen ist etwas geringer (18–20). Doch gerade bei älteren Patienten sollten Blutungen nicht unterschätzt werden.

Substanz Dosis und Intervall Maximale Tagesdosis Geriatrische Aspekte
Diclofenac 25 bis 50 mg
alle 8 bis 12 h
150 mg ungeeignet*, Stürze und hohe Blutungsneigung, ausgeprägte COX-2-Hemmung, hohes kardiovaskuläres Risiko
Indometacin 50 bis 150 mg
alle 8 bis 24 h
200 mg ungeeignet*, zentralnervöse Störungen, Stürze
Ibuprofen 200 bis 800 mg
alle 8 bis 12 h
2400 mg in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachten
Ketoprofen 50 bis 200 mg
alle 12 bis 24 h
200 mg in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachten
Naproxen 500 bis
1250 mg
alle 8 bis 24 h
maximale Einzeldosis
1000 mg
1250 mg (Einnahme nüchtern) in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachten
NSAR mit dem geringsten kardiovaskulären Risiko
Meloxicam 7,5 bis 15 mg
alle 24 h
15 mg, zugelassen für aktivierte Arthrosen ungeeignet*, hohes kardiovaskuläres Risiko
für akute Schmerzen ungeeignet
Piroxicam 10 bis 20 mg
alle 12 bis 24 h
20 mg, Wirkungseintritt erst nach 5 bis 10 Tagen ungeeignet*, hohes kardiovaskuläres Risiko, gastrointestinale Probleme
für akute Schmerzen ungeeignet
Celecoxib 2×100 bis
200 mg
alle 12 h
400 mg bedingt geeignet, Hemmstoff von CYP2C9/2D6: eventuell Probleme bei Poor-Metabolizern
Kapsel kann geöffnet und Inhalt auf gekühltem Joghurt verteilt werden
Etoricoxib 30 bis 120 mg
alle 24 h
60 mg bei Arthrose,
90 mg bei rheumatoider Arthritis und nach Zahn-OP,
120 mg bei Gichtarthritis
bedingt geeignet, unspezifische neurologische Symptome wegen der langen HWZ im ZNS
Aufbewahrung im Umkarton wegen Feuchtigkeitsempfindlichkeit
Tabelle 1: Einsatz von NSAR bei geriatrischen Patienten; *) ungeeignet laut Priscus- und FORTA-Liste

Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien, Corticosteroiden oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) sowie bei hohen Dosen und langer Behandlungsdauer mit NSAR ist die Gabe von Protonenpumpenhemmern (PPI) sinnvoll. Dabei werden PPI nur in der prophylaktischen Dosis eingesetzt (20, 21).

Bei der Auswahl eines NSAR gilt: bestes Nutzen-Risiko-Profil, Präparate mit kurzer Halbwertszeit und die geringstmögliche Dosis für die kürzest mögliche Zeit zum Erreichen der angestrebten Schmerzlinderung.

Bei schlechter Hydratation, deutlich reduzierter Nierenfunktion, Herzinsuffizienz und entsprechender Begleitmedikation sollte auf diese Analgetika verzichtet werden (14).

Coxibe (Tabelle 1) sollten bei unkontrolliertem Hypertonus, Herzinsuffizienz ab NYHA-Stadium II, gesicherter koronarer Herzkrankheit (KHK) und zerebrovaskulären Erkrankungen, zum Beispiel Apoplex, in der Vorgeschichte grundsätzlich nicht eingesetzt werden.

In puncto Interaktionen ist an den »Triple-Whammy«, den dreifachen Hammer auf die Niere, zu denken. Dabei wird ein Hemmer des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems mit einem Diuretikum und einem NSAR kombiniert, was zu einer starken Reduktion des Filtrationsdrucks führt und ein akutes Nierenversagen auslösen kann.

Alternativ können bei leichten bis mäßigen Schmerzen in kleinen und mittleren Gelenken topische NSAR oder Phytotherapeutika zum Einsatz kommen. Perkutane Antiphlogistika sind als Mittel der ersten Wahl bei Patienten über 75 Jahren empfohlen (22). Das Apothekenteam sollte einige Praxistipps mitgeben:

  • mehrmals täglich auftragen, aber nicht auf verletzte Haut,
  • keine Okklusionsverbände oder Wärme,
  • Achtung vor Sonneneinstrahlung,
  • Applikation mit Handschuhen und Reste auf der Haut mit einem Tuch abwischen und dieses im Restmüll entsorgen.
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