NSAR haben generell einen guten analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Effekt (Tabelle 1). Die Hemmung der Cyclooxygenasen (COX-1 und -2) ist für die Schmerzstillung, aber auch für Nebenwirkungen verantwortlich.
Eine Hemmung der COX-1 führt zu gastrointestinalen und renalen Nebenwirkungen und beeinflusst die Thrombozytenaggregation. Die COX-2-Hemmung sorgt überwiegend für die Analgesie, hat aber unerwünschte Wirkungen, zum Beispiel Wundheilungsstörungen, Nierenschädigung und kardiovaskuläre Ereignisse. Die Inzidenz gastrointestinaler Komplikationen ist etwas geringer (18–20). Doch gerade bei älteren Patienten sollten Blutungen nicht unterschätzt werden.
| Substanz | Dosis und Intervall | Maximale Tagesdosis | Geriatrische Aspekte |
|---|---|---|---|
| Diclofenac | 25 bis 50 mgalle 8 bis 12 h | 150 mg | ungeeignet*, Stürze und hohe Blutungsneigung, ausgeprägte COX-2-Hemmung, hohes kardiovaskuläres Risiko |
| Indometacin | 50 bis 150 mgalle 8 bis 24 h | 200 mg | ungeeignet*, zentralnervöse Störungen, Stürze |
| Ibuprofen | 200 bis 800 mgalle 8 bis 12 h | 2400 mg | in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachten |
| Ketoprofen | 50 bis 200 mgalle 12 bis 24 h | 200 mg | in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachten |
| Naproxen | 500 bis1250 mgalle 8 bis 24 hmaximale Einzeldosis1000 mg | 1250 mg (Einnahme nüchtern) | in niedriger Dosis möglich, gastrointestinale Probleme beachtenNSAR mit dem geringsten kardiovaskulären Risiko |
| Meloxicam | 7,5 bis 15 mgalle 24 h | 15 mg, zugelassen für aktivierte Arthrosen | ungeeignet*, hohes kardiovaskuläres Risiko für akute Schmerzen ungeeignet |
| Piroxicam | 10 bis 20 mgalle 12 bis 24 h | 20 mg, Wirkungseintritt erst nach 5 bis 10 Tagen | ungeeignet*, hohes kardiovaskuläres Risiko, gastrointestinale Problemefür akute Schmerzen ungeeignet |
| Celecoxib | 2×100 bis200 mgalle 12 h | 400 mg | bedingt geeignet, Hemmstoff von CYP2C9/2D6: eventuell Probleme bei Poor-Metabolizern Kapsel kann geöffnet und Inhalt auf gekühltem Joghurt verteilt werden |
| Etoricoxib | 30 bis 120 mgalle 24 h | 60 mg bei Arthrose,90 mg bei rheumatoider Arthritis und nach Zahn-OP,120 mg bei Gichtarthritis | bedingt geeignet, unspezifische neurologische Symptome wegen der langen HWZ im ZNSAufbewahrung im Umkarton wegen Feuchtigkeitsempfindlichkeit |
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien, Corticosteroiden oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) sowie bei hohen Dosen und langer Behandlungsdauer mit NSAR ist die Gabe von Protonenpumpenhemmern (PPI) sinnvoll. Dabei werden PPI nur in der prophylaktischen Dosis eingesetzt (20, 21).
Bei der Auswahl eines NSAR gilt: bestes Nutzen-Risiko-Profil, Präparate mit kurzer Halbwertszeit und die geringstmögliche Dosis für die kürzest mögliche Zeit zum Erreichen der angestrebten Schmerzlinderung.
Bei schlechter Hydratation, deutlich reduzierter Nierenfunktion, Herzinsuffizienz und entsprechender Begleitmedikation sollte auf diese Analgetika verzichtet werden (14).
Coxibe (Tabelle 1) sollten bei unkontrolliertem Hypertonus, Herzinsuffizienz ab NYHA-Stadium II, gesicherter koronarer Herzkrankheit (KHK) und zerebrovaskulären Erkrankungen, zum Beispiel Apoplex, in der Vorgeschichte grundsätzlich nicht eingesetzt werden.
Eine gute Option bei leichten bis mäßigen Gelenkproblemen / © Shutterstock/Me dia
In puncto Interaktionen ist an den »Triple-Whammy«, den dreifachen Hammer auf die Niere, zu denken. Dabei wird ein Hemmer des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems mit einem Diuretikum und einem NSAR kombiniert, was zu einer starken Reduktion des Filtrationsdrucks führt und ein akutes Nierenversagen auslösen kann.
Alternativ können bei leichten bis mäßigen Schmerzen in kleinen und mittleren Gelenken topische NSAR oder Phytotherapeutika zum Einsatz kommen. Perkutane Antiphlogistika sind als Mittel der ersten Wahl bei Patienten über 75 Jahren empfohlen (22). Das Apothekenteam sollte einige Praxistipps mitgeben: