Lästig, quälend oder alarmierend |
Mundwinkelrhagaden oder Zungenbrennen können auf einen Mangel an Vitamin B12 hinweisen. Andere Symptome wie Blässe, verminderte Leistungsfähigkeit oder Müdigkeit sind unspezifisch. Tierische Proteine versorgen den Körper mit dem Vitamin. Dafür wird es im Magen aus der Proteinbindung gelöst, an den Intrinsic Factor (IF) gebunden und im Dünndarm resorbiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schätzt die erforderliche tägliche Zufuhr bei Jugendlichen und Erwachsenen auf 4,0 μg, bei Schwangeren auf 4,5 μg und bei Stillenden auf 5,5 μg.
Werden diese Zufuhrwerte nicht erreicht, sorgt ein Depot in der Leber für vorübergehenden Ausgleich. Bei langfristiger Unterversorgung entsteht ein Vitamin-B12-Mangel. Risikofaktoren sind eine vegan/vegetarische Ernährung, Resorptionsstörungen durch Erkrankungen mit unzureichender Säureproduktion im Magen (Gastritis, Infektion mit Helicobacter pylori) oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Gefährdet sind auch Patienten mit einer Dauermedikation mit Metformin oder PPI. Das Apothekenteam kann gefährdete Personen darauf hinweisen, den Vitamin-B12-Titer ärztlich überprüfen zu lassen.
Die Dosierung von Vitamin B12 richtet sich nach der Ursache des Mangels. Bei einem Ernährungsdefizit sind regelmäßig verabreichte, niedrig dosierte Präparate ausreichend. Liegen Resorptionsstörungen vor, gelangt nur bei hoch dosierten Präparaten eine ausreichende Menge über passive Diffusion in den Körper; die parenterale Gabe ist nicht zwingend erforderlich. Die tägliche Dosis von 25 μg sollte in der Selbstmedikation nicht überschritten werden.
Barbara Staufenbiel studierte Pharmazie in Münster. 16 Jahre lang leitete sie die Rabenfels-Apotheke in Rheinfelden. Seit ihrer Rückkehr nach Münster arbeitet sie in einer öffentlichen Apotheke und engagiert sich für die Fortbildung als Referentin und Autorin mit Schwerpunkt Apothekenpraxis.