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Manche Arzneimittel können als Nebenwirkung brennende neuropathische Schmerzen verursachen. Dies hängt von der Dosis und der Einnahmedauer ab und ist nicht immer eindeutig zu erklären. Das Risiko einer Polyneuropathie ist bei allen Statinen erhöht; nach Absetzen der Medikation verschwinden die Symptome. Beim Antiarrhythmikum Amiodaron gehören periphere sensorische Neuropathien zu den gelegentlichen Nebenwirkungen, die vor allem nach längerer Therapiedauer auftreten und reversibel sind.
Periphere Polyneuropathien mit Parästhesien und Sensibilitätsstörungen sind häufige Nebenwirkungen bei der Behandlung der Tuberkulose mit dem Antibiotikum Isoniazid, das auch den Vitamin-B6-Stoffwechsel stört. Daher wird Isoniazid immer mit Pyridoxin zusammen verabreicht. Auch unter Ethambutol, Linezolid, Nitrofurantoin und Metronidazol können Polyneuropathien auftreten; bei Metronidazol sind bis zu 85Prozent der Patienten in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Im Allgemeinen sind diese Nebenwirkungen reversibel; bei Linezolid können sie irreversibel sein.
Chemotherapie-induzierte, akute und chronische Neuropathien verursachen heftige Beschwerden und gewinnen an Bedeutung aufgrund neuer Substanzen in der Tumorbehandlung und der Zunahme maligner Erkrankungen. Bei der Behandlung mit Vinca-Alkaloiden und Taxanen erleidet die Hälfte der Patienten periphere Neuropathien und Parästhesien. Der Prozentsatz ist noch höher bei Platinverbindungen. Unter Bortezomib oder Thalidomid zeigen Patienten zum Teil heftige Symptome einer Polyneuropathie.
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Ein Mann löst ein Rezept über Metoprolol ein und verlangt eine antibiotisch wirksame Salbe gegen seine brennenden und entzündlich geröteten Augen.
Brennende Augen werden nicht immer durch einen Erreger verursacht. Häufig spielt eine verminderte Tränenflüssigkeit mit Austrocknung der Augenoberfläche eine Rolle. Diese kann bedingt sein durch Überanstrengung, längere Bildschirmtätigkeit, Tragen von Kontaktlinsen, Müdigkeit und die Einnahme von Medikamenten wie Anticholinergika, Antihypertonika oder Antiallergika. Das sogenannte Sicca-Syndrom kann auch ein Begleitsymptom von Diabetes oder Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom) sein. Trockene Augen haben immer eine Entzündungsreaktion zur Folge, die von brennenden Schmerzen und Rötung begleitet sein kann.
Erregerbedingte Infektionen bei einer Erkältung oder Bindehautentzündung verursachen ebenfalls brennende Schmerzen. Alle Entzündungen am Auge sind ernst zu nehmen, da sie schlimmstenfalls die Sehfähigkeit verringern. Stellt der Patient morgens an seinen Augen Verklebungen fest, kann eine Bindehautentzündung dahinterstecken. Diese kann in der Selbstmedikation über 48 Stunden mit Euphrasia oder Bibrocathol Augentropfen behandelt werden.
Metoprolol gehört zu den Arzneistoffen mit der Nebenwirkung trockene Augen. In der Apotheke kann man dem Patienten aufgrund der Dauermedikation Tränenersatzmittel zur Vorbeugung eines Sicca-Syndroms empfehlen. Es gibt Präparate auf Basis von Hyaluronsäure, Carbomer- und Cellulosederivaten, Polyvinylalkoholen und Polyvinylpyrrolidon (Povidon) für schwach bis stark trockene Augen. Gerade anfangs ist die drei- bis fünfmal tägliche Anwendung wichtig. Bessert sich die Symptomatik nicht innerhalb von 48 Stunden deutlich, ist die Kontrolle beim Augenarzt unerlässlich.