Ausgabe 48/1997 |
24.11.1997 00:00 Uhr |
Berichterstattung zum Apothekertag 1997
Deutscher Apothekertag 1997: In die Zukunft investieren!
Mit einem "bewußten Ausrufezeichen", nicht mit einem "zögerlichen Fragezeichen" sei das
Motto des diesjährigen Apothekertags versehen, begrüßte Hans-Günther Friese, Präsident der
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, am 16. Oktober in Düsseldorf
circa 700 Apothekerinnen und Apotheker zur Eröffnung des 49. Deutschen Apothekertags.
Eröffnung der Expopharm: Kritik an Bonusverträgen
In der Beurteilung der gesundheitspolitischen Lage scheinen sich Apotheker, Großhandel und
Industrie weitgehend einig zu sein. Auf der Eröffnungsveranstaltung zur Expopharm lehnten
Vertreter der Industrieverbände und des Pharmagroßhandels einhellig die Bonusverträge
zwischen Ärzten und Krankenkassen ab, die gemeinsame Erklärung zur
Arzneimittelpreisverordnung wurde dagegen von allen begrüßt. Gute Voraussetzungen also für
eine dringend notwendige engere Zusammenarbeit.
Die Bevölkerung erwartet von uns Problemlösungen
ABDA-Präsident Hans-Günter Friese stellte seinen mit langanhaltendem Beifall erwiederten
Lagebericht zum 49. Deutschen Apothekertag unter das Leitthema "In die Zukunft investieren".
"Wir müssen als Pharmazeuten möglichst viele unserer heute verfügbaren Ressourcen in die
eigene Zukunft und die Zukunft unserer Gesellschaft investieren", bekräftigte Friese.
Auch rechlich bedenklich - Kommentar zu den Bonusverträgen
Pieck: Kontinuität der ABDA-Politik
Die Entwicklung seit der Hauptversammlung des Apothekertages 1996 setzt die
kontinuierlichen politischen Aktivitäten der ABDA fort. "Wir haben die Zusage der Politik, daß
die Grundlagen der privatwirtschaftlich organisierten und freiberuflich geprägten Apotheke als
der einzigen Institution, die die Arzneimittelversorgung gewährleistet, nicht in Frage gestellt
sind", erklärte Dr. Johannes Pieck, Sprecher der ABDA-Geschäftsführung in seinem Bericht vor
der Hauptversammlung der deutschen Apotheker. Das Fremd- und Mehrbesitzverbot stehe
politisch nicht zur Disposition, wohl aber weiter in der Diskussion.
Seehofer: Dank für das Sparopfer
Das Arzneimittel darf nicht mehr die Spardose der Nation sein. Bei der Pharmaindustrie, den
Apothekern und auf dem Arzneimittelmarkt kann nicht noch mehr gespart werden, erklärte
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf.
Der Apothekerschaft dankte er ausdrücklich für das Sparopfer, das sie in den vergangenen
Jahren erbracht haben. Den Gesprächspartnern der Berufs- und Interessenvertretung dankte er
für den guten Stil der produktiven, unruhigen Zusammenarbeit.
Dritter PZ-Innovationspreis für HIV-Proteasehemmer
"Allzu viel wirklich Neues war unter den 34 Arzneistoffen des vergangenen Jahres nicht dabei",
resümierte PZ-Chefradakteur Dr. Hartmut Morck, bevor er gemeinsam mit dem Heidelberger
Pharmakologen Professor Dr. Ulrich Schwabe, Vorsitzender der unabhängigen Jury, die
innovativste Substanz des Zeitraums von Mitte 1996 bis Mitte 1997 auszeichnete.
Außerdem in der Druckausgabe:
Wahlkampf pur - PZ-Kommentar
Seehofer als freund der Apotheker? - Gastkommentar
Schizophrenie - PZ-Kommentar
Verbündete suchen - PZ-Kommentar
Eine neue Streitkultur - PZ-Kommentar
Die Situation der Angestellten
Der Euro bringt den Pharmaunternehmen Probleme
Modellprojekte: neue Chancen für die Apotheker
Initiative ist gefragt - PZ-Kommentar
Der Bote aus der Pharmazie - PZ-Kommentar
PZ-Forum: Neue Arzneistoffe
Der erste Expopharm-Kongreß: ein Erfolg
Das richtige Konzept: PZ-Kommentar
Wenig Diskussion zu den Anträgen
Schlechte Zeiten für Raucher - Gastkommentar
Beschlüsse der Hauptversammlung
Pharmazie
Naratriptan, ein "Sumatriptan light"
Seit 1. Oktober gibt es ein neues Triptan auf dem deutschen Markt: Naratriptan wird wie
Sumatriptan von der Firma Glaxo Wellcome hergestellt und soll den Einstieg in die
Triptantherapie erleichtern. Die wichtigsten Unterschiede zu Sumatriptan: Naratriptan wirkt
etwas schwächer, hat weniger Nebenwirkungen, und der Wiederholungs-Kopfschmerz tritt
seltener auf.
Wirkmechanismus von UDC aufgeklärt
Schon seit Jahren wird Ursodesoxycholsäure (UDC) bei der Behandlung cholestatischer
Lebererkrankungen eingesetzt. Erst jetzt aber ist es gelungen, genau zu klären, auf welchem
Wege UDC die Gallenbildung und -sekretion fördert: Der Wirkstoff, selbst eine Gallensäure,
greift in die Signaltransduktionskette ein. Er bewirkt, daß vermehrt Transportermoleküle in die
kanalikuläre Membran eingebaut werden, was die Bildung und Sekretion von Gallenflüssigkeit
forciert.
Haarausfall hat Beratungsbedarf
Was den hormonell bedingten Haarausfall betrifft, stand der Apotheker in der Selbstmedikation
bisher mit leeren Händen da. Dabei ist die androgenetische Alopezie eine der häufigsten
Formen des Haarausfalls.
Außerdem in der Druckausgabe:
Stellenwert von Arzneimittel-Interaktionen
Zulassung von Pantoprazol zur H.-pylori-Eradikation
Spiköl - Serie Mikro-DC
Grundstoffe der Arzneimittel: Pflanzen - Serie Anthroposophie IV
Medizin
Ziel ist die Unsterblichkeit
Die Umkehr der Alterspyramide fordert nicht nur sozialpolitische Veränderungen zur Sicherung
von Rente und Pflege. Um möglichst vielen Menschen ein gesundes Altwerden zu
ermöglichen, ist auch ein Umdenken in der Medizin und beim einzelnen notwendig. Darin waren
sich die Experten bei einem von der Firma Medice gesponsorten Workshop zum Thema
"Altern" einig. Weiteres Thema des Workshops war die Ausdehnung der maximalen
Lebensspanne.
Preis für Magnesium-Forschung
Intravenös verabreichtes Magnesiumsulfat kann das Schlaf-Elektroencephalogramm (EEG) und
die nächtliche Hormonsekretion modulieren. Diese pharmakologischen Effekte konnte Dr.
Harald Murck, Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, in einer Studie mit zehn
gesunden jungen Männern nachweisen. Für seine Arbeit erhielt er den
Hermes-Mineralstoff-Preis 1997.
Außerdem in der Druckausgabe:
GPIIb/IIIa-Rezeptor langfristig gehemmt
Wirtschaft und Handel
Zeneca: Zukunft sichern mit Kooperation - Firmenportrait
Der britische Arzneimittelhersteller Zeneca ist mit Jahresumsätzen von zuletzt rund 2,4
Milliarden Pfund (6,84 Milliarden DM) eines der 20 weltweit größten Pharmaunternehmen. 94
Prozent der Umsätze werden außerhalb des Mutterlandes Großbritannien erzielt. Um weiterhin
weltweit mithalten zu können im härter werdenden Geschäft mit verschreibungspflichtigen
Medikamenten, ging Zeneca in den vergangenen vier Jahren insgesamt 14
Forschungskooperationen ein. Deutsche Journalisten hatten kürzlich Gelegenheit, aus erster
Hand zu erfahren, wie sich Zeneca die Zukunft vorstellt und welche Rolle dabei die
Forschungskooperationen spielen sollen.
MGDA unterstreicht Beratung in der Apotheke
Die Marketing Gesellschaft Deutscher Apotheker (MGDA) in Eschborn bei Frankfurt am Main,
ein Tochterunternehmen des Deutschen Apothekerverbandes, schaltet seit 16. Oktober in
führenden deutschen Zeitungen eine Anzeigenserie. Mit ihrer Hilfe sollen die Verbraucher
davon überzeugt werden, daß fachliche Beratung und Dienstleistung in der Apotheke in
Fragen der Gesundheit wichtiger sind als der Preis eines Produktes, so der Geschäftsführer der
MGDA, Gregor Ulrich. Mit freiverkäuflichen Arzneimittel und Gesundheitsprodukten wurde
1996 ein Umsatz von rund sechs Milliarden Mark erzielt.
Außerdem in der Druckausgabe:
Vom Nutzen einer Ferienwohnung - Steuertip
Zinsfesseln - Pharmabörse
Meldungen
Magazin
Hypospray und Wurzeltee
Ein Arzneimittel wird ohne die Haut zu verletzen injiziert, es gelangt in Sekundenbruchteilen zu
seinem Wirkort und entfaltet in der Kürze eines Wimpernschlages seine volle Wirkung zur
Genesung des Patienten. Dieser Traum eines jeden Pharmazeuten ist schon Wirklichkeit: in der
weltweit erfolgreichsten Science-Fiction-Serie "Star Trek".
© 1997 GOVI-Verlag
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