Pharmazeutische Zeitung online

Ausgabe 21/1997

19.05.1997  00:00 Uhr
PZ Pharmazeutische Zeitung   Govi-VerlagPZ 21 INHALT
 

Editorial
Alarm?- Alarm!

Titel
Noelle-Neumann: Wir brauchen mehr subjektive Entscheidungsfreiheit
Gesundheit ist eine Massenbewegung geworden, sie geht jeden etwas an. Sie steht auf der Rangliste der Bürger des Landes bei der traditionellen Neujahrsumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ganz vorn. Inzwischen ist auch die Reform des Gesundheitswesens ein öffentliches Diskussionsthema geworden. Die PZ fragte Frau Professor Dr. Elisabeth Noelle-Neumann, wie sie die Entwicklung unserer Gesellschaft unter anderem in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Krankenversicherung einschätzt.

Politik
Zipperer zu Besuch in Eschborn
In der Sitzung des Gesamtvorstandes der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am 15. Mai 1997 in Eschborn stellte sich Dr. Manfred Zipperer, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Gesundheit, den Fragen des Vorstandes zu den Neuordnungsgesetzen 1 und 2 (NOG 1/ NOG 2).

In der Partnerschaft die notwendigen Reformen angehen
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sieht einen Übergang von den Zuzahlungen auf Packungsgrößen auf eine prozentuale Beteiligung der Patienten bei allen Arzneimittelgruppen voraus. Der Geschäftsführer des BPI-Geschäftsbereichs Wirtschafts-, Gesundheits- und Sozialpolitik, Peter Dewein, begründete dies im Presseseminar seines Verbandes am 14. Mai 1997 mit der besseren Transparenz und dem derzeit wenig kalkulierbaren Patientenverhalten.

Berlin: Entwurf zur Änderung des Apothekengesetzes
Das Land Berlin hat vor wenigen Tagen einen Entwurf zur Änderung des Apothekengesetzes im Bundesrat eingebracht, der bereits in der laufenden Woche denGesundheitsausschuß des Bundesrates beschäftigen soll. In der Begründung der Berliner heißt es, die Umwandlung von einzelnen Krankenhausbereichen in Pflegeheime habe bewirkt, daß diese Heime aus der Arzneimittelversorgung durch Krankenhausapotheken "herausgefallen" seien und dort eine sachgerechte Kontrolle der Arzneimittelbestände durch Apotheker nicht mehr sichergestellt sei. Hierdurch entstünden den Krankenkassen höhere Arzneimittelkosten, da eine vertragliche Regelung für eine kostengünstigere und verbesserte Arzneimittelversorgung den Heimträgern nach der derzeitigen Gesetzeslage nicht möglich sei.

Außerdem in der Druckausgabe:
Daten zur Gesundheit
Entwurf für neue Negativliste erstellt
Kassen kürzen Honorare, Ärzte in Existenznot

Pharmazie
Auch Biotechnik kommt ohne Galenik nicht aus
In der biotechnischen Forschung bestellen heute vor allem Biochemiker, Biologen und Mediziner das Feld. An den Pharmazeuten ist dieser Forschungsbereich bis auf wenige Ausnahmen vorbeigelaufen. Dabei gibt es genug Teilgebiete, in denen Apotheker bestens aufgehoben wären, denn "Was nutzen gentechnisch gewonnene Arzneimittel, wenn sie nicht dort im Körper ankommen, wo sie gebraucht werden?" fragte Professor Dr. Gert Fricker auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Universität Heidelberg und der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg in Heidelberg.

Die Pille: nie ohne Beratung
Rund vier Millionen Frauen in Deutschland nehmen hormonale Kontrazeptiva ein. Trotz weiter Verbreitung sind Einnahmefehler der häufigste Grund für eine ungewollte Schwangerschaft. Was tun, wenn frau die Einnahme vergessen hat, die Blutung hinausschieben oder verlegen will oder während der Einnahme schwanger wird? Arzt und Apotheker sollten deshalb durch gute Beratung gemeinsam zur Risikoreduktion beitragen.

Hypertonie: neue Fixkombination zugelassen
Seit Mitte April 1997 ist in Deutschland eine neue Fixkombination zur Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie zugelassen. Das Präparat Lorzaar® Plus enthält den Angiotensin (A) II-Antagonisten Losartan (50 mg) und das Diuretikum Hydrochlorothiazid (12,5 mg). A-II-Antagonisten greifen hemmend in das Renin-Angiotensin-System ein und supprimieren dabei spezifisch und selektiv den für die kardiovaskulären Effekte von Angiotensin II wichtigsten Rezeptortyp AT1. Sie werden deshalb auch als AT1-Rezeptorblocker bezeichnet.

Außerdem in der Druckausgabe:
Kawa-Kawa als Antimykotikum
Neue Erkenntnisse zur Lichtdermatose
Wissenschaftspreis für Pharmazie 1997
Pharmaceutical Care für Pharmaziepraktikanten
Kürbissamen - Serie Mikro-DC

Medizin
Botulinum-Toxin hemmt die Schweißbildung
Das vermutlich stärkste biologische Toxin könnte für die Dermatologie interessant werden. Eine Forschergruppe von der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg konnte zeigen, daß Botulinum-Toxin A übermäßige Schweißbildung an den Händen unterdrückt. Dazu muß es extrem verdünnt injiziert werden, denn immerhin kann bereits ein Nanogramm Botulinum-Toxin pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein.


Vorsorgeprogramm gegen Schlaganfall gestartet
Durch Ausschaltung vermeidbarer Risikofaktoren und rechtzeitige Behandlung von Begleiterkrankungen könnten 30 bis 40 Prozent aller Schlaganfälle verhindert werden, so schätzen Experten. Prävention hilft deshalb nicht nur Todesfälle zu verhindern und Lebensqualität zu erhalten, sondern auch Kosten im Gesundheitswesen zu sparen.

Außerdem in der Druckausgabe:
Therapieziele bei chronischen Wunden
Malariaprophylaxe rechtzeitig beginnen
DNA-Antisense gegen Asthma

Wirtschaft und Handel
Betriebsergebnis der Apotheken 1995 im Vergleich
Die am Betriebsvergleich des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln (IfH) beteiligten Apotheken konnten 1995 nach zwei Jahren mit negativem betriebswirtschaftlichem Ergebnis wieder eine Verbesserung ihrer Umsatz-, Kosten- und Ertragslage feststellen. Die Umsatzzunahme der Apotheken betrug gegenüber dem Vorjahr 6 Prozent. Damit konnte in den Jahren 1994 und 1995 der 1993 festgestellte Umsatzrückgang ausgeglichen und das nominale Umsatzniveau von 1992 wieder erreicht werden.

Medizinprodukte: Firmen wenig euphorisch

Die im Bundesfachverband Medizinprodukteindustrie (BVMed) zusammengeschlossenen Unternehmen erzielten 1996 mit medizinischen Produkten zur Intensiv- und Krankenversorgung, medizinischen Implantaten, Produkten zur Inkontinenz- und Stomaversorgung, OP-Materialien, Verbandmittel und medizinisch-technischen Erzeugnissen einen Gesamtumsatz von 5,5 Milliarden DM. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 17 Prozent wurden im Export erzielt, 7,1 Prozent mehr als 1995. Die Inlandsumsätze legten nur um 3,6 Prozent zu.

Außerdem in der Druckausgabe:
Bayer hat einen neuen Verpackungsbetrieb
Tschechischer Besuch bei Sanacorp
Biotest erhöht Dividende
Übertragung gegen Versorgung - Steuertip
Rekordjagd - Pharmabörse

   

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