
PZ +++ Nachrichten +++
24.11. Phoenix verleiht Wissenschaftspreis
Die Phoenix Pharmahandel AG hat am vergangenen Freitag an der von
der Schließung bedrohten Heidelberger Fakultät für Pharmazie den
Phoenix Pharmazie-Wissenschaftspreis an vier Forschergruppen
vergeben. Der mit insgesamt 20 000 DM dotierte Preis belohnt
innovative, qualitativ hervorragende Arbeiten von
pharmazeutischer Relevanz. Ein unabhängiges Preisrichterkollegium
bewertete die eingesandten Arbeiten. Als Preisträger konnte Dr.
Bernd Scheifele, Phoenix-Vorstandsvorsitzender, je zwei
Forschergruppen der Universitäten Berlin und Tübingen
auszeichnen. Als "einen Akt der Demonstration" wählte Phoenix die
von der Schließung bedrohte Fakultät für Pharmazie in Heidelberg
als Ort der Preisverleihung. Scheifele bekundete Unverständnis,
daß an der wissenschaftlichen Ausbildung der Apotheker gespart
werden soll. Deutschland müsse innerhalb des globalen Wettbewerbs
auf die Faktoren Wissen und Forschung setzen.
24.11. HMR kooperiert mit Medigene
Das deutsche Biotechnologie Unternehmen Medigene und Hoechst
Marion Roussel (HMR) haben eine Zusammenarbiet auf dem Gebiet der
Gentherapie bei Krebserkrankungen beschlossen. Sie wollen den
Einsatz von Tumor-Impfstoffen erproben. Dafür stehen in den
nächsten drei Jahren zehn Millionen DM zur Verfügung, wie es in
einer Pressemeldung von HMR heißt. Finanziell unterstützt wird
das Gemeinschaftsprojekt von der Bayerischen Forschungsförderung.
Sowohl Medigne als auch das Zentrum für Angewandte Genomforschung
von Hoechst Marion Roussel, das das Projekt innerhalb von HMR
koordiniert, haben ihren Sitz in Martinsried bei München.
24.11. LAK Baden-Württemberg beschließt Resolution
Die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer
Baden-Württemberg hat einstimmig eine Resolution zum
Pharmastandort Baden-Württemberg verabschiedet. Darin nimmt die
Vertreterversammlung der LAK Baden-Württemberg mit großer
Besorgnis die Überlegungen von Hoffmann-La Roche zu den
Auswirkungen der Übernahme von Boehringer Mannheim zur Kenntnis.
Diese Besorgnis bezieht sich auf den geplanten Abbau der
Therapeutikaforschung und des Therapeutikavertriebes am Standort
Mannheim sowie dem daraus drohenden Verlust von qualifizierten
Arbeitspläten, von dem möglicherweise auch Apotheker direkt
betroffen sein werden. Boehringer Mannheim ist der größte
pharmazeutische Arbeitgeber in Baden-Württemberg. Die Region
Mannheim ist diejeniege mit einer der höchsten Arbeitslosenquoten
im Bundesland Baden-Württemberg. Die Delegierten der LAK
Baden-Württemberg appellieren deshalb an die Firmenleitung von
Hoffmann-La Roche, die Bedeutung des Pharmastandortes Mannheim zu
erhalten und keine Arbeitsplätze abzubauen.
21.11. GKV: Strafanzeige gegen Kardiologen
Wegen des Verdachts überhöhter Sachkostenabrechnungen haben die
Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) jetzt gegen
zehn weitere Kardiologen Strafantrag gestellt. Bereits zuvor
seien zwei niedergelassene Herzspezialisten aus Niedersachsen
wegen Betrugsverdachts angezeigt worden, teilten die
Spitzenverbände am 21. November in Bonn mit. Die jetzt
angezeigten Arztpraxen zählten zu den größten kardiologischen
Gemeinschaftspraxen in Deutschland. Nach Darstellung des
federführenden Bundesverbandes der Innungskrankenkassen wird den
Kardiologen vorgeworfen, Herzkatheter und andere medizinische
Geräte zu weit überhöhten Preisen in Rechung gestellt zu haben.
Teilweise lägen die abgerechneten Beträge bis zu 280 Prozent über
den tatsächlichen Marktpreisen. Die Krankenkassen rechnen mit
Schäden in zweistelliger Millionenhöhe. Daneben bestehe in
einigen Fällen der Verdacht, daß ärztliche Leistungen gegenüber
der kassenärztlichen Vereinigung (KV) als ambulant deklariert,
tatsächlich aber stationär im Krankenhaus erbracht worden seien.
Die der KV zu unrecht in Rechnung gestellten ambulanten
Leistungen schmälerten das zur Verfügung stehende Honorarvolumen.
Damit müßten die übrigen Mediziner eines KV-Bezirks "die Zeche
bezahlen". Zur Klärung des Verdachts mißbräuchlicher Abrechnungen
haben die Spitzenverbände der GKV eine gemeinsame Arbeitsgruppe
eingesetzt.
20.11. DAV: Freisinger Erklärung setzt Akzente
Einstimmig hat die Mitgliederversammlung des Deutschen
Apothekerverbandes (DAV) am 20. November die "Freisinger
Erklärung" verabschiedet. Darin weist der DAV auf die wachsende
Bedeutung der Selbstmedikation, das überlegene Produktportfolio
in der öffentlichen Apotheke sowie die lückenlose Präsenz und
Versorgungsleistung der Apotheke hin. Der Verband warnt vor einer
Trivialisierung des Arzneimittels durch neue Wettbewerber im
Markt. Das neue Konzept der Marketing-Gesellschaft Deutscher
Apotheker (MGDA), das die Beratungskompetenz des Apothekers noch
mehr ins Bewußtsein der Bevölkerung rückt, soll unterstützt
werden. Der DAV begrüßt schließlich, daß die
"Dienstleistungsmarke Apotheke" mit Mitteln der Werbung, Aktionen
in den Apotheken und Pressearbeit in den Vordergrund gestellt
wird.
19.11. Zahlungsbescheide für Krankenhausnotopfer
Millionen Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkassen flattern
in den nächsten Tagen die Bescheide für das Krankenhausnotopfer
ins Haus. Wie die Barmer Ersatzkasse am 18. November in Wuppertal
mitteilte, erhalten ihre rund fünf Millionen Mitglieder per Post
einen Zahlungsbescheid über 20 Mark. Die AOK verschickt derzeit
mit der Mitgliederzeitschrift ein Überweisungsformular.
Mitglieder der Innungs- und Betriebskrankenkassen erhalten nach
Angaben von Kassensprechern Anfang Dezember eine
Zahlungsaufforderung. Nach Angaben der Barmer sind alle
gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet, von ihren Mitgliedern
für die Jahre 1997 bis 1999 jährlich 20 Mark einzuziehen. Die
Summe von 880 Millionen Mark pro Jahr fließe den Krankenhäusern
für die Instandhaltung zu. Das Notopfer wurde eingeführt, da sich
die Bundesländer mit Ausnahme Bayerns bislang weigerten, für die
Instandhaltung der Krankenhäuser aufzukommen. Nach Angaben der
AOK müssen abzüglich der Versicherten in Bayern und der
Härtefälle bundesweit rund 35 Millionen Mitglieder der
gesetzlichen Krankenkassen das Notopfer zahlen.
19.11. Warnstreiks an Unikliniken
An Baden-Württembergs Universitätskliniken haben die
angekündigten Warnstreiks begonnen. Zunächst wurde am 19.
November das Uniklinikum in Freiburg bestreikt, wo nach Angaben
der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV)
mehr als 100 Beschäftigte die Arbeit für eine Stunde
niederlegten. Betroffen waren die Bereiche Zentralküche,
Elektrowerkstatt und Medizintechnik. Die Patientenversorgung
blieb jedoch gesichert. Auch für Heidelberg sind Warnstreiks
vorgesehen. Am 20. November soll dann auch in Tübingen und Ulm
die Arbeit kurzzeitig niedergelegt werden. Am Freitag werde dann
nur noch die Uniklinik Ulm bestreikt, sagte ein ÖTV-Sprecher. Mit
den Warnstreiks wollen die Klinikbediensteten durchsetzen, daß
die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes auch nach den 1.
Januar 1998 gelten, wenn landeseigenen Kliniken in selbständige
öffentlich-rechtliche Anstalten umgewandelt werden. Um die
bestehende Tarifsituation erhalten zu können, müßte sich die
Tarifgemeinschaft deutscher Länder (Tdl) für diese Häuser öffnen.
Betroffen sind rund 27 000 Mitarbeiter.
19.11 Zu wenig Folsäure in der Schwangerschaft
82 Prozent der Frauen nehmen während der Schwangerschaft
Arzneimittel ein, im Durchschnitt drei bis fünf verschiedene
Präparate. An der Spitze liegen Mineralstoffpräparate
insbesondere mit Magnesium, sowie Jod- und Eisen-haltige
Medikamente. Viel zu wenige nehmen die offiziell empfohlenen
Wirkstoffe Jod und Folsäure. Dies zeigte die Auswertung der
ersten 1200 Arzneimittelbögen im Rahmen des PEGASUS-Projektes.
Ziel des vom Bundesforschungsministerium geförderten Programms
ist es, verläßliche Daten zum Medikamentengebrauch schwangere
Frauen zu erhalten und das Ausmaß arzneimittelbedingter
gesundheitlicher Störungen des Neugeborenen abzuschätzen.Auch die
Bayerische Landesapothekerkammer unterstützt die "Prospektive
Erhebung der Gabe von Arzneimitteln während der Schwangerschaft
und zur Sicherheit des Kindes", kurz PEGASUS. Aktuelle
Ergebnisse: Knapp 60 Prozent der Frauen hatten Jod zugeführt,
aber nur 40 Prozent in der empfohlenen Dosis von 200 Mikrogramm
täglich. Weniger als 7 Prozent hatten Folsäure in richtiger Dosis
im korrekten Zeitraum eingenommen.
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de