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Citalopram und Sertralin, neue Antidepressiva

24.11.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Citalopram und Sertralin, neue Antidepressiva

Unter einer depressiven Erkrankung versteht man eine Störung des Gemütszustands, bei der eine den Lebensumständen nicht ansprechende und somit unbegründbare Herabgestimmtheit sowie eine Hemmung der gesamten Affektivität allzu stark ausgeprägt sind. Die Traurigkeit und Verzweiflung haben, im Gegensatz zur Trauer, keinen Bezug zu äußeren Umständen. Depressive Erkrankungen sind gekennzeichnet durch Hoffnungs-, Schlaf- und Appetitlosigkeit, Angst, Minderwertigkeits- und Schuldgefühle sowie häufig durch eine Hemmung des Antriebs, die meist mit einer quälenden inneren Unruhe einhergeht; das Denken ist ausschließlich auf das eigene Befinden konzentriert.

Eine Depression kann sich auch in körperlichen Symptomen äußern, beispielsweise durch Herzschmerzen, Oberbauchschmerzen oder Müdigkeit (larvierte Depression). Die Pathogenese der Depressionen ist weitgehend unbekannt; es wird eine Veränderung in verschiedenen, insbesondere noradrenergen und serotonergen Neurotransmittersystemen vermutet.

Neben den herkömmlichen tri- beziehungsweise tetrazyklischen Antidepressiva und MAO-Hemmern wurden in jüngster Zeit neue Substanzen entwickelt, die mit sehr viel geringeren anticholinergen Nebenwirkungen eine wirksame antidepressive Therapie ermöglichen. Hierzu gehören die reversiblen MAO-Hemmer (RIMA) sowie die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Ende 1996/Anfang 1997 wurden nach Paroxetin (Seroxat®, Tagonis®), Fluoxetin (Fluctin® und andere) und Fluvoxamin (Fevarin®) mit den SSRI Citalopram (Cipramil®) und Sertralin (Gladem®, Zoloft®) zwei weitere Alternativen zu den klassischen tri- und tetrazyklischen Antidepressiva in den pharmazeutischen Markt eingeführt.

Citalopram und Sertralin sind neue Antidepressiva vom SSRI-Typ. Sie hemmen die Serotonin-Wiederaufnahme im synaptischen Spalt und erhöhen somit die Serotoninkonzentration an den Rezeptoren. Im Gegensatz zu anderen Antidepressiva besitzen die SSRI nur eine geringe Affinität zu dopaminergen, histaminergen, adrenergen, noradrenergen, cholinergen, AMPA- oder Benzodiazepinrezeptoren.

Aufgrund des selektiveren Wirkmechanismus dieser Substanzen kommt es zu einer Wirkungsoptimierung und zu einer Minimierung des Nebenwirkungsspektrums. Die Wirksamkeit ist mit anderen Antidepressiva vergleichbar. An unerwünschten Wirkungen treten insbesondere Kopfschmerzen, trockener Mund und Nausea auf. Das Wirkungsprofil ist erweitert um in klinischen Studien belegte Besserungen im Bereich Zwang (Citalopram und Sertralin) sowie Angst und Sucht (Citalopram).

Eine Vergleichsstudie zur Wirksamkeit der beiden Substanzen liegt derzeit nicht vor, so daß eine vergleichende Beurteilung nicht möglich ist. Beide Substanzen unterscheiden sich von anderen SSRI durch eine erhöhte Selektivität, wobei Citalopram vom Hersteller als der bisher selektivste SSRI beschrieben wird. Ein klinischer Vorteil ist dadurch zur Zeit nicht ableitbar.

PZ-Artikel von Barbara Peruche und Martin Schulz, Eschborn
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