Filgotinib dämpft rheumatoide Arthritis |
Brigitte M. Gensthaler |
06.11.2020 07:00 Uhr |
Die rheumatoide Arthritis schränkt die Beweglichkeit und Lebensqualität Betroffener massiv ein. JAK-Inhibitoren können helfen. / Foto: Adobe Stock/peterschreiber.media
Der neue Januskinase-(JAK-)Inhibitor Jyseleca® (100 mg und 200 mg Filmtabletten, Gilead) ist indiziert bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA), die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Ebenfalls bei RA zugelassen sind die JAK-Hemmer Baricitinib (Olumiant®), Tofacitinib (Xeljanz®) und Upadacitinib (Rinvoq®). Tofacitinib darf zusätzlich bei Psoriasis-Arthritis und Colitis ulcerosa eingesetzt werden und Baricitinib hat kürzlich als erster JAK-Hemmer die Indikationserweiterung bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis erhalten. Dagegen ist Ruxolitinib (Jakavi®) zugelassen zur Behandlung von Splenomegalie, speziellen Myelofibrose-Formen sowie bei Polycythaemia vera.
Wie andere JAK-Hemmer wird Filgotinib als Monotherapie eingesetzt oder mit Methotrexat (MTX) kombiniert. Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 200 mg peroral mit oder unabhängig von einer Mahlzeit. Patienten über 75 Jahren oder mit mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance 15 bis 60 ml/min) sollten die Dosis halbieren.
Filgotinib ist ein reversibler Inhibitor der Januskinase-Familie. Diese intrazellulären Enzyme leiten Signale von Zytokinen und Wachstumsfaktoren von der Zelloberfläche ins Zellinnere weiter und setzen damit eine komplexe Signalkaskade in Gang. Die JAK-Subtypen sind in diverse physiologische Prozesse involviert. Im Vergleich zu den anderen JAK-Hemmern inhibiert Filgotinib recht spezifisch die JAK1-Kinase, die wichtig ist für die Signalübertragung inflammatorischer Zytokine.
In Untersuchungen mit gesunden Probanden unterdrückte Filgotinib dosisabhängig die IL-6-induzierte STAT1-Phosphorylierung (STAT: Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription). Effekte auf die JAK2-assoziierte GM-CSF-induzierte STAT5-Phosphorylierung wurden nicht festgestellt. Bereits zwei Wochen nach Behandlungsbeginn nahm der Entzündungsmarker C-reaktives Protein im Serum ab; dies hielt über den 24-wöchigen Behandlungszeitraum an.