Erste Hilfe bei Babys und Kindern |
Übung macht den Meister, auch bei der Wiederbelebung. Für Eltern gibt es spezielle Erste-Hilfe-Kurse. / Foto: Your Photo Today
Beim Spielen und Herumtoben ist es schnell passiert: Das Kind stürzt. Dabei nehmen Zahnunfälle an Häufigkeit zu. Betroffen sind oft die oberen Schneidezähne. Zahnbruchstücke und ausgeschlagene Zähne können bei richtiger Behandlung wieder angeklebt oder eingepflanzt werden.
Die sensible Wurzeloberfläche oder Zahnbruchstelle darf weder berührt noch desinfiziert werden. Vielmehr muss der Zahn an der Spitze der Krone angefasst und sofort feucht gelagert werden, am besten in einer Zahnrettungsbox (zum Beispiel Dentosafe®, SOS-Zahnbox), die ein besonderes zellverträgliches Milieu enthält. Ersatzweise eignen sich fettarme gekühlte Sterilmilch (H-Milch, Zwischenlösung für eine bis zwei Stunden), engumwickelte Kunststofffolie (Zwischenlösung für 30 bis 60 Minuten) oder isotone Kochsalzlösung aus der Apotheke (Zwischenlösung für maximal 30 Minuten). Leitungswasser oder Speichel sind als Lagermedium ungeeignet.
Ist zeitnah kein Zahnarzt zu erreichen, muss der Zahn in das Nährmedium der Zahnrettungsbox umgelagert werden. Dort kann er bei Zimmertemperatur 24 bis 48 Stunden liegen. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, die Zahnrettungsbox in das Erste-Hilfe-Inventar jeder Schule und jedes Sportvereins aufzunehmen.
Schlägt das Kind mit dem Kopf gegen einen harten Gegenstand, droht eine Gehirnerschütterung. Das Gehirn selbst ist durch die knöcherne Schale geschützt, und zwischen Gehirn und Schädelknochen befindet sich eine Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis). Auch wenn äußerlich keine größere Verletzung zu sehen ist, kann das Gehirn gegen die Schädelwand geprallt und damit erschüttert sein. Symptome wie Erbrechen, Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen deuten auf eine Gehirnerschütterung hin, können aber auch fehlen.
Bei jeder Gehirnerschütterung gilt: Das Kind braucht Ruhe zur Regeneration. / Foto: Adobe Stock/Tomsickova
Jetzt sind die Eltern gefordert, ihr Kind genau zu beobachten. Bei jeder auch nur kurzzeitigen Bewusstlosigkeit ist der Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn ein Kind erbricht oder ungewöhnliches Verhalten wie Unruhe oder Teilnahmslosigkeit zeigt. Symptome einer Gehirnerschütterung können auch verzögert erst nach mehreren Stunden auftreten. Daher sollten Kleinkinder oder Säuglinge nach einem Schlag gegen den Kopf zeitnah von einem Arzt untersucht werden. Dieser verordnet gegen Kopfschmerzen Paracetamol oder Ibuprofen (altersgerecht dosieren!). Das Apothekenteam kann die Eltern beruhigen, denn Folgeschäden sind in der Regel nicht zu erwarten. Das Gehirn ist irritiert und braucht Ruhe zur Regeneration.
Der Kopf ist von der sehr gut durchbluteten Kopfschwarte umgeben. Bei Verletzungen strömt das Blut. Kopfplatzwunden werden in der Klinik oder beim Kinderarzt genäht oder mit einem Klammerpflaster versorgt. Um die Blutung zu stoppen, sollte man einen Druckverband (Verbandpäckchen und Mullbinde, zum Beispiel aus dem Erste-Hilfe-Kasten des Autos) anlegen oder ein sauberes Tuch auf die Wunde pressen.
Häufigste Folge einer Kopfverletzung ist eine Beule, die sich möglicherweise blau und grün verfärbt und nach ein paar Tagen verheilt. Erste Hilfe: Kühlen und Trösten.
Foto: Adobe Stock/Stratos Giannikos
Eine Mutter kommt mit ihrem vierjährigen Sohn in die Apotheke. »Mein Kind hat Nasenbluten, ihm steckt eine Murmel in der Nase. Können Sie mir helfen?“ Der Junge hält den Kopf nach hinten geneigt und drückt ein Taschentuch auf die blutende Nase.
Kleinkinder bohren gern in der Nase oder schieben sich Gegenstände hinein. Dabei kann die stark durchblutete und gefäßreiche Nasenschleimhaut in der vorderen Nase (Locus Kiesselbachi) verletzt werden. Auch ein Sturz oder Stoß auf die Nase löst Nasenbluten aus.
Keinesfalls darf ein Laie versuchen, einen feststeckenden Gegenstand mit Pinzette oder Schere herauszuziehen. Dies schiebt den Gegenstand tiefer in die Nase hinein und kann die Schleimhaut weiter verletzen. Das Kind sollte durch den Mund tief Luft holen, mit nach vorn geneigtem Kopf das nicht verlegte Nasenloch zuhalten und kräftig durch das andere Nasenloch ausschnauben. Stecken spitze und scharfkantige Gegenstände in der Nase, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
Bei Symptomen wie Atembeschwerden besteht der Verdacht auf mögliche Aspiration kleinerer Gegenstände wie Reiskörner oder Erbsen. Auch hier sofort zum Arzt!
Erste Hilfe bei Nasenbluten: