Erste Hilfe bei Babys und Kindern |
Kleinen Kindern und Säuglingen macht das Plantschen im und mit Wasser viel Freude. Doch Ertrinken ist selbst in der Badewanne möglich. Ungesicherte Gartenteiche, Swimmingpools, Regentonnen, Wassereimer oder sogar Pfützen können für Kleinkinder lebensgefährlich werden.
Baden und Plantschen mögen die meisten Kinder. Dabei darf man sie aber niemals alleine lassen. / Foto: Adobe Stock/komokvm
Kleinkinder und Säuglinge ertrinken »leise«, das heißt sie rufen nicht um Hilfe und machen sich auch sonst nicht lautstark bemerkbar. Sie fallen mit dem Gesicht nach vorn ins Wasser und können ihre Lage nicht verändern, da ihre motorischen Fähigkeiten noch nicht hinreichend entwickelt sind. Zusätzlich kann es beim Eintauchen in das Wasser zu Verkrampfungen kommen. Atmen und Schreien sind dann unmöglich.
Erste-Hilfe-Maßnahme: Reanimation mit Atemspende und Herzdruckmassage. Auf keinen Fall sollten Helfer versuchen, eingeatmetes Wasser aus den Lungen zu entfernen.
Blüten oder Früchte von Garten-, Zimmer- oder Balkonpflanzen wecken die Neugier von Kindern. Der häufig unangenehme Geschmack verhindert meist die Aufnahme größerer Mengen, jedoch lässt sich diese Menge schlecht bestimmen. Giftinformationszentren, Arzt oder Apotheker können dazu beitragen, die Giftpflanze zu bestimmen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen (Kasten). Wichtig für Giftnotruf und Rettungsdienst sind die »W-Informationen«:
Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren, Pflanzenteile aus dem Mund zu entfernen und den Mund mit Wasser auszuspülen. Das Kind kann Wasser, Tee oder Saft in kleinen Mengen trinken. Medizinische Kohle ist nach ärztlicher Rücksprache sinnvoll, um die Aufnahme von Giftstoffen zu verringern. Milch ist ungeeignet, da sie die Resorption lipophiler Gifte fördert.
Verdacht auf Vergiftungen von Kindern
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
App »Vergiftungsunfälle bei Kindern«,
Broschüre: www.bfr.bund.de/cm/350/risiko-vergiftungsunfaelle-bei-kindern.pdf
Verzeichnis der deutschen Giftinformationszentren:
www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen
www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/pdf/Giftinformationszentren2018.pdf
Zahnunfall: www.kzbv.de/zahnunfall.179.de.html; www.zahnunfall.de
Erste-Hilfe-online-Kurs: www.erste-hilfe-fuer-kinder.de
Kindernotfallkurse für Eltern: www.kindernotfall-bonn.de
Ohne Rücksprache mit dem Arzt kein Erbrechen mit dem Finger oder Salzwasser auslösen! Bei Bewusstlosigkeit sofort den Notarzt verständigen! Einem bewusstlosen Kind keinesfalls Flüssigkeit eingeben.
Diese Maßnahmen gelten ebenso bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Putz- oder Arzneimittel, Zahnpasta oder Kosmetika. Benötigen die Eltern regelmäßig Medikamente, dürfen diese nie für ein Kind erreichbar herumliegen. Das Apothekenpersonal sollte Eltern mit Kleinkindern immer wieder darauf hinweisen, Arzneimittel grundsätzlich kindersicher zu lagern. Das gilt auch für den Besuch bei den Großeltern.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stuft vor allem Paracetamol als gefährlich ein. Die leberschädigende Wirkung kann tödlich sein! Sie lann beim Überschreiten der Tageshöchstdosis von 50 mg pro kg Körpergewicht eintreten. Dies entspricht eineinhalb Tabletten à 500 mg für ein 15 kg schweres Kind! Die deutschen Giftinformationszentren weisen jedoch darauf hin, dass nach einer einmaligen Paracetamol-Überdosis unter 150 mg/kg ohne Therapie beim Gesunden keine Leberschädigung zu erwarten sei; bei Risikopatienten wie Früh- und Neugeborenen sowie Kleinkindern mit hohem Fieber und Appetitlosigkeit liege die toxische Dosis bei größer/gleich 100 mg/kg (Mitteilung des GGIZ Erfurt) . Die Symptome einer Vergiftung entwickeln sich schleichend mit unspezifischen Anzeichen wie Übelkeit oder Erbrechen. Auch Antiarrhythmika, Antidiabetika, Psychopharmaka, Opioide, H1-Antihistaminika oder größere Mengen Levothyroxin können bei Kindern zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Wichtig ist eine gut sortierte Hausapotheke für Kinder (Kasten).

Foto: Adobe Stock/cicisbeo
Arzneimittel für Kinder sind zur schnellen Übersicht getrennt von den Medikamenten der Erwachsenen zu lagern. Braucht ein Kind regelmäßig Arzneimittel zur Behandlung einer Grunderkrankung, zum Beispiel Asthma, oder neigt es zu Fieberkrämpfen, müssen die hierfür benötigten Medikamente immer vorrätig sein.
Das Apothekenpersonal sollte darauf hinweisen, dass alle Medikamente vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit geschützt zu lagern, mit dem Anbruchdatum zu versehen und die Haltbarkeitsdaten regelmäßig zu kontrollieren sind. Über eine besondere Aufbewahrung, zum Beispiel im Kühlschrank, ist bei der Abgabe zu informieren. Eine gut ausgestattete Kinder-Hausapotheke sollte folgende Arzneimittel, Hilfsmittel und Verbandmaterialien enthalten:
Sind die Augen mit schädlichen Gasen oder Flüssigkeiten in Berührung gekommen, sind diese sofort mindestens zehn Minuten unter fließendem Wasser zu spülen. Dabei ist der Wasserfluss direkt auf das Auge zu richten, um vorhandene Reste so schnell wie möglich zu verdünnen und auszuspülen. Anschließend sofort zum Augenarzt oder in eine Klinik.