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Hepatotoxizität

Was kann erhöhte Leberwerte auslösen?

Nahezu jeder Fünfte in der deutschen Allgemeinbevölkerung weist erhöhte Leberwerte auf. Die häufigsten Ursachen sind nicht-alkoholische und ­alkoholische Fettlebererkrankungen sowie Virushepatitiden. Doch auch Arzneistoffe, Phytotherapeutika und Nahrungs­ergänzungsmittel können hepatotoxisch wirken; sie nehmen eine Schlüsselrolle bei der Ursachensuche ein.  
Miriam Düll
Andreas E. Kremer
13.02.2020  11:00 Uhr

Erhöhte Leberwerte sind häufig und ihre Abklärung ist eine wichtige Aufgabe in der täglichen ambulanten wie stationären Patientenversorgung (31). Häufig sind betroffene Personen beschwerdefrei. Es können aber auch Symptome wie Abgeschlagenheit (Fatigue), Juckreiz (Pruritus), abdominelle Beschwerden und Schmerzen, Diarrhö, Gelbfärbung von Skleren und Haut ­(Ikterus), bierbrauner Urin und acholischer, heller Stuhl, Blutungszeichen und Verwirrtheitszustände (Enzephalo­pathie) auftreten.

Eine detaillierte Anamnese, körper­liche Untersuchung, gute Basisdiagnostik mit anschließender weiterführender Spezialdiagnostik sowie bildgebende Verfahren wie Sonografie und Elastografie sind für Diagnose, Therapie und Prognose entscheidend (Grafik). Auch bei beschwerdefreien Patienten mit ­erhöhten Leberwerten in Routinekon­trollen sollte eine Abklärung erfolgen, um mögliche Folgeschäden wie Leber­fibrose oder -zirrhose abzuwenden.

Wichtige Ursachen sind nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, alkoholische Leberschädigung, Virushepatitiden, metabolische Erkrankungen wie Hämochromatose, aber auch autoimmune Erkrankungen wie Autoimmunhepatitis, primär biliäre Cholangitis und primär sklerosierende Cholangitis.

Eine wichtige Differenzialdiagnose ist die arzneimitteltoxische Leberschädigung beziehungsweise Hepatotoxizität (drug-induced liver injury, DILI) (9), die für bis zu 30 Prozent aller akuten Hepatitiden in der westlichen Welt verantwortlich ist. Dabei wird zwischen einer dosisabhängigen intrinsischen und ­einer dosisunabhängigen idiosynkratischen Toxizität unterschieden. Neben Medikamenten wurden in den letzten Jahrzehnten auch zahlreiche Phyto­therapeutika und Nahrungsergänzungsmittel als potenzielle Auslöser von ­Leberschäden erkannt.

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