Was kann erhöhte Leberwerte auslösen? |
Erhöhte Leberenzymwerte können eine Erkrankung des Organs anzeigen und sollten daher immer abgeklärt werden. / Foto: Adobe Stock/jarun011
Erhöhte Leberwerte sind häufig und ihre Abklärung ist eine wichtige Aufgabe in der täglichen ambulanten wie stationären Patientenversorgung (31). Häufig sind betroffene Personen beschwerdefrei. Es können aber auch Symptome wie Abgeschlagenheit (Fatigue), Juckreiz (Pruritus), abdominelle Beschwerden und Schmerzen, Diarrhö, Gelbfärbung von Skleren und Haut (Ikterus), bierbrauner Urin und acholischer, heller Stuhl, Blutungszeichen und Verwirrtheitszustände (Enzephalopathie) auftreten.
Eine detaillierte Anamnese, körperliche Untersuchung, gute Basisdiagnostik mit anschließender weiterführender Spezialdiagnostik sowie bildgebende Verfahren wie Sonografie und Elastografie sind für Diagnose, Therapie und Prognose entscheidend (Grafik). Auch bei beschwerdefreien Patienten mit erhöhten Leberwerten in Routinekontrollen sollte eine Abklärung erfolgen, um mögliche Folgeschäden wie Leberfibrose oder -zirrhose abzuwenden.
Wichtige Ursachen sind nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, alkoholische Leberschädigung, Virushepatitiden, metabolische Erkrankungen wie Hämochromatose, aber auch autoimmune Erkrankungen wie Autoimmunhepatitis, primär biliäre Cholangitis und primär sklerosierende Cholangitis.
Schematischer Algorithmus zur Abklärung erhöhter Leberwerte / Foto: Stephan Spitzer
Eine wichtige Differenzialdiagnose ist die arzneimitteltoxische Leberschädigung beziehungsweise Hepatotoxizität (drug-induced liver injury, DILI) (9), die für bis zu 30 Prozent aller akuten Hepatitiden in der westlichen Welt verantwortlich ist. Dabei wird zwischen einer dosisabhängigen intrinsischen und einer dosisunabhängigen idiosynkratischen Toxizität unterschieden. Neben Medikamenten wurden in den letzten Jahrzehnten auch zahlreiche Phytotherapeutika und Nahrungsergänzungsmittel als potenzielle Auslöser von Leberschäden erkannt.