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Digital vernetzte Arzneiformen

Telepharmazie mit Mehrwert

Die Telepharmazie birgt hohes Potenzial für Patienten und Apotheker. Doch digital vernetzte Arzneiformen und Packmittel werden bislang kaum beachtet. Was leisten digital gekoppelte Insulinpens oder Pulverinhalatoren mit Sensoren? Ein Überblick.
AutorKontaktWolfgang Kircher
Datum 02.05.2021  08:00 Uhr

Anwendungstechnik wird optimiert

Ein weiterer ganz entscheidender Nutzen der DVAF besteht in der kontinuierlichen Kontrolle des korrekten Umgangs mit den Geräten. So werden beispielsweise die Aufbewahrungstemperatur, das regelmäßige Schütteln und die Betätigung von Tasten am Inhalator in richtiger Reihenfolge zu anderen Handhabungsschritten an die betreuende Apotheke übertragen.

Künftig lassen sich auch komplex zu bestimmende Parameter wie die korrekte Einatemstromstärke beim Inhalieren, das Quetschen des Augentropffläschchens im richtigen Ausmaß oder sein sachgerechtes Positionieren am Auge verfolgen. Dies erfolgt unter anderem durch eine digitale Analyse von akustischen und mechanischen Signalen sowie von Sechs-Achsen-Bewegungen (Gyroskop-Signalen) (26–29).

In einigen der genannten Adhärenzstudien wurde nicht allein die zeitgerechte Anwendung der richtigen Arzneimitteldosis gewertet, sondern zusätzlich die korrekte oder falsche Anwendungstechnik berücksichtigt. Erwartungsgemäß ergaben sich hier große Differenzen. So betrug bei konventioneller Messung an 184 COPD-Patienten die Adhärenzquote 59 Prozent, bei differenzierter Untersuchung mittels vernetzter Inhalatoren aber nur 23 Prozent. Nur 7 Prozent hatten eine differenzierte Adhärenzquote von über 80 Prozent (20).

Aktuelle Einsatzgebiete

Die genannten klinischen Befunde zeigen die derzeit wesentlichen Einsatzgebiete der digital vernetzten Arzneiformen in Projekten und in der ambulanten Alltagsbetreuung:

  • parenterale Therapie von Diabetes (10, 13, 24, 25, 30–32), hypophysären Wachstumsstörungen und Multipler Sklerose (9, 11, 12),
  • perorale Therapie von chronischen Erkrankungen (14–18) und
  • inhalative Therapie von obstruktiven Atemwegserkrankungen (8, 9, 19, 20, 22, 23, 33).

Die Tabellen 2 und 3 zeigen die wichtigsten der in Deutschland für den ambulanten Patientenalltag aktuell verfügbaren Systeme. Exemplarisch werden Charakteristika einer parenteralen und einer inhalativen DVAF hier vorgestellt.

Device, Produktinformationen Applikationsroute Fertigarzneimittel Wirkstoffe, Indikationen Übertragene Anwendungsparameter Übertragungskette
Betaconnect™ (www.ms-gateway.de) parenteral Betaferon® Pulver und Lösungsmittel Interferon beta 1b, Multiple Sklerose Injektionszeitpunkt, Injektionsstelle, Einstichtiefe, Injektionsgeschwindigkeit Betaconnect™ an Smartphone (myBETAapp™) an Cloud (Betaconnect™ Navigator) mit Zugriff durch MS-Schwester, Arzt
Breezhaler® + Propeller Health Sensor (www.zusammen-gesund.de) inhalativ Enerzair® Breezhaler® Pulver zur Inhalation Indacaterolacetat, Glycopyrroniumbromid, Mometasonfuroat, Asthma, COPD Zeitpunkt einer Inhalation (inkl. Kapselperforation), Anzahl der Einatemzüge Breezhaler® + Sensor an Smartphone (Propeller-App) an E-Mail/Ausdruck an Arzt, Apotheke, Betreuer, an Propeller Health Server (Irland)
Careousel® Advance GSM*, automatischer Medikamentenspender (www.pharmacell.se) peroral für verschiedene feste Peroralia u.a. Arzneimittelentnahme zum vorgegebenen Zeitpunkt erfolgt/nicht erfolgt, Gerätestörungen Careousel® sendet SMS und E-Mail an drei Empfänger
Tabelle 2: In Deutschland im Handel befindliche digital vernetzte Arzneiformen, bei denen beide Module gekoppelt werden (Auswahl). *) Das schwedische Produkt Careousel® wird von verschiedenen deutschen Firmen vertrieben.
Device, Produktinformationen Fertigarzneimittel Wirkstoffe, Indikationen Übertragene Anwendungsparameter Übertragungskette
easypod® (www.merckgroup.com) Saizen® (verschiedene Stärken) Injektionslösung Somatropin, hypophysärer Minderwuchs Datum des Ampullenwechsels, Injektionszeitpunkt, Einstichtiefe, Injektionsgeschwindigkeit, injizierte Dosis easypod® an Sendestation beim Patienten an Cloud (easypod® connect) mit Zugriff durch Arzt
Esysta® Pen (www.emperra.com) für verschiedene 3-ml-/100-IE-Insulinpatronen Insuline, Diabetes mellitus Typ 1/-2 Zeitpunkt der Injektion, injizierte Dosis, daneben auch Blutzuckerwerte von Esysta® Lab und anderen Geräten Esysta® Pen an Basisstation beim Patienten an gesicherten Server (Esysta® Portal) mit Zugriff durch Arzt, Betreuungsperson an Smartphone (Esysta® App).
Esysta® BT Pen an Smartphone (Esysta® App) an gesicherten Server (Esysta® Portal) mit Zugriff
Pendiq 2.0 Digitaler Insulinpen (www.pendiq.com) für verschiedene 3-ml-/100-IE-Insulinpatronen Insuline, Diabetes mellitus Typ 1/-2 Zeitpunkt der Injektion, injizierte Dosis, Nadelblockade, Insulinrestgehalt der Patrone, geringer Ladezustand des Akkus Pendiq 2 an Smartphone (Dialife). Weiterleitung an Arzt/Apotheker als Screenshot, per Kabel oder als Hardcopy
RebiSmart® (www.merckgroup.com) Rebif® (verschiedene Stärken) Injektionslösung Interferon beta-1a, Multiple Sklerose Datum der Injektion RebiSmart® an Sendestation beim Patienten an Cloud (adviva) mit Zugriff durch Patient, Arzt
Tabelle 3: In Deutschland im Handel befindliche digital vernetzte Arzneiformen zur parenteralen Applikation, bei denen das digitale Modul fest integriert ist (Auswahl)
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