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Digitale Identitäten

Barmer verschiebt Gesundheitskarte in die virtuelle Welt

Bis 2023 müssen die Krankenkassen digitale Identitäten für Krankenversicherte geschaffen haben. Die Barmer Krankenkasse will ihren Versicherten nun anbieten, ihre Versichertenkarte auf das Smartphone und ins Web zu holen.
Cornelia Dölger
dpa
29.06.2022  14:15 Uhr
Barmer verschiebt Gesundheitskarte in die virtuelle Welt

Mit diesem voll-digitalen Nachweis sollten Versicherte alle Leistungen, insbesondere im Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte, sowie die digitalen Gesundheitsangebote wahrnehmen können, teilte die Kasse am heutigen Mittwoch mit. Ziel sei es, den 8,7 Millionen Versicherten einen einfachen und gleichzeitig sicheren Zugang zu den digitalen Services zu ermöglichen, betonte Roland Bruns, IT-Leiter der Barmer. Für die Umsetzung wurden T-Systems und der ID-Dienstleister Verimi beauftragt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sieben Jahren.

»Die Digitale Identität wird auf dem Smartphone in einer digitalen ID-Wallet, also in einer elektronischen Brieftasche, gespeichert«, sagte eine Sprecherin. Als digitaler Aufbewahrungsort der digitalen Gesundheitskarte komme die Verimi ID-Wallet zu Einsatz, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als sicheres Verfahren genehmigt wurde. T-Systems betreibe den Dienst in der Cloud. Verimi und T-Systems erklärten, die vorgestellte Lösung sei so konzipiert, dass auch weitere gesetzliche wie private Krankenkassen die Komponenten als Grundlage ihres Angebotes nutzen könnten. Die digitale Identität funktioniert demnach »gleichberechtigt und ergänzend zur elektronischen Gesundheitskarte«, heißt es von der Barmer.

Herkömmliche Versichertenkarten würden überflüssig

Mit diesem Schritt würden also die herkömmlichen physischen Versichertenkarten zumindest für Barmer-Versicherte überflüssig. Ob die rein virtuelle Option dann auch die Möglichkeit umfasst, E-Rezepte von der Arztpraxis in die Apotheke zu transportieren, wurde heute zunächst nicht kommuniziert. Angesichts des näher rückenden flächendeckenden E-Rezept-Starts kommt die Frage nach einem sicheren und leicht zugänglichen Übertragungsweg aber immer wieder auf. Denn wem nützt es, wenn nach dem Start Menschen mit einem ausgedruckten Rezeptcode in die Apotheken kommen, weil sie sich mit der Technologie fürs E-Rezept nicht auskennen oder nicht ausgestattet sind?

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