Spahn sieht vorerst kein Bedarf an impfenden Apotheken |
Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Impfkampagne derzeit in den Händen der Ärzten gut aufgehoben. Sollten diese an ihre Grenzen stoßen, könnte er sich aber durchaus vorstellen, dass Apotheker vorübergehend aushelfen. / Foto: Getty Images/Andreas Gora - Pool
In den vergangenen Wochen hatten mehrere Politiker, darunter der CDU-Politiker Sebastian Ehlers sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, dass die Impf-Strukturen bei den Covid-19-Impfungen mithilfe von Apotheken weiter ausgebaut werden müssten. Die Apothekerschaft hatte daraufhin gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung signalisiert: Die Apotheken sind hierfür bereit. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärte, dass die Apotheken allerdings nicht in Konkurrenz mit den Ärzten treten wollen. Sondern die Apotheker würden vielmehr bereitstehen, wenn die Ärzte beim Impfen an ihre Grenzen stoßen.
Am heutigen Montag hat sich auch der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu dieser Frage geäußert. Die verfügbaren Impfstoff-Mengen würden jede Woche weiter zunehmen, so Spahn sichtlich zufrieden. Diese Woche werden erstmalig drei Millionen Impfdosen in die Arztpraxen geliefert, sagte der Minister. Dies habe sich im Vergleich zur vergangenen Woche (2 Millionen Impfdosen) noch einmal deutlich erhöht. Dennoch sei es mit der aktuellen Coronavirus-Impfung nicht der Fall, dass es nicht genügend Ärzte gebe, die impfen wollten. Im Moment fehle es trotz allem noch am Impfstoff. »Es geht nicht nur darum, wer den Stich setzt«, so Spahn. Hauptsächlich gehe es um die Anamnese, die Abschätzung möglicher Vorerkrankungen und die ärztliche Begleitung nach der Impfung. Aus diesen Gründen macht es für Spahn insbesondere in dieser staatlichen Impfkampagne sehr viel Sinn, dass Ärzte diese Impfung begleiten und verantworten würden.
Allerdings zeigte er sich auch offen für Veränderungen, sollte sich die derzeitige Situation ändern: »Solange wir es mit den Ärztinnen und Ärzten in ausreichender Zahl gut schaffen, soll es dabei auch bleiben. Wenn wir in eine Situation kämen, wo wir mit den Ärzten nicht mehr alles verimpft kriegen, dann müssten wir sicher miteinander schauen, ob und in welchen Bereichen wir vorübergehend andere heilkundlichen Berufen das Impfen möglich machen. Im Moment sehe ich den Bedarf allerdings nicht, weil wir sammeln erstmal Erfahrungen mit der Grippe-Impfung in der Apotheke.« Die Modellprojekte hätten in der jüngsten Vergangenheit auch zu kontroversen Debatten zwischen Apothekern und Ärzten geführt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.