Spahn rechnet mit großem Andrang in den Testzentren |
Ab Anfang März sollen sich die Bürger auch in Apotheken kostenfrei auf das Coronavirus testen lassen können. Gerade in den ersten Tagen könnte der Andrang groß sein. / Foto: dpa
Der Kampf gegen die Pandemie soll schon bald ein neues Level erreichen. So sollen Antigentests auf das Coronavirus ab März sehr viel stärker als bislang zum Einsatz kommen und jeder Bürger die Möglichkeit haben, sich etwa in einem Testzentrum, beim Hausarzt oder in der Apotheke kostenfrei testen zu lassen. Den Entwurf für eine entsprechende Erweiterung der Nationalen Teststrategie hatte der Gesundheitsminister gestern vorgelegt. Viele Apotheker wurden von dieser Ankündigung überrascht. Zwar sind Offizinen sei Kurzem in der Testverordnung offiziell als Stellen genannt, die das Gesundheitsamt mit der Übernahme von Antigentests beauftragen kann. Nun allerdings plant der Minister Testungen in einem sehr viel größeren Stil als ursprünglich gedacht.
Die Pläne dürften bei den Apothekern Erinnerungen an die Verteilung kostenfreier Atemschutzmasken wecken, die Mitte Dezember recht kurzfristig an den Start gegangen war. Damals wurden zahlreiche Offizinen in den ersten Tagen der Aktionen regelrecht überrannt. Auch jetzt rechnet Jens Spahn mit vielen Testwilligen vor allem zu Beginn. »Der Andrang wird in den ersten Tagen vermutlich groß sein«, sagte er am heutigen Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin. Die Testzentren sollten daher nach Möglichkeit Termine vergeben.
Die Kosten für die Antigentests soll der Bund übernehmen. Spahn rechnet mit einem Volumen von rund 180 Millionen Euro für 10 Millionen Tests. Wer sich testen lassen möchte, soll lediglich 1 Euro zuzahlen. Natürlich würden nicht alle Apotheken bei der Aktion mitmachen, sagte der Minister. Die Rückmeldungen aus der Apothekerschaft zeigten jedoch, dass viele Interesse hätten, im Rahmen der Teststrategie zu unterstützen.
Antigentests auf das Coronavirus gibt es bereits seit dem vergangenen Herbst. Inzwischen würden ausreichend Tests in guter Qualität zur Verfügung stehen, sagte Spahn. Demnach hat die Bundesregierung in Rahmenverträgen mit den Herstellern Mindestmengen von 50 bis 60 Millionen Tests pro Monat vereinbart. Die meisten Hersteller könnten aber auch darüber hinaus nach Deutschland liefern, erklärte der Minister. Damit gebe es generell genügend Tests, um die Strategie der Regierung entsprechend auszubauen. Regionale und zeitlich begrenzte Lieferengpässe schloss der Minister allerdings nicht aus. Dies könne ähnlich wie zuletzt bei den Grippeimpfstoffen aufgrund der großen Nachfrage durchaus vorkommen, sagte er.
Neben den kostenfreien Testangeboten vor Ort soll es darüber hinaus schon in Kürze erste Schnelltests für den Heimgebrauch geben. Erst vor wenigen Tagen hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erklärt, Sonderzulassungen voraussichtlich erstmals Anfang März zu erteilen.Spahn zufolge könnte es nun bereits in der kommenden Woche soweit sein. Noch allerdings würden die vorgelegten Daten der Hersteller geprüft, sagte er. Anträge auf Zulassung ihrer Produkte hätten viele Unternehmen gestellt, einige hätten dabei jedoch keinerlei Unterlagen eingereicht. Ohne Belege für die Qualität der Tests gehe es aber nicht.
Sind die Selbsttests erst einmal auf dem Markt, sollen sie nicht nur in Apotheken, sondern etwa auch in Drogerien, beim Discounter und im Internet verfügbar sein. Ein entsprechend großes Angebot könne dabei auch Einfluss auf die Preise der Tests nehmen, so wie dies zuletzt etwa bei FFP2-Masken der Fall gewesen ist. »Das wäre auf jeden Fall eine gute Entwicklung«, sagte Spahn.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.